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Léon Wocquier

Habay-la-Neuve (damals L, heute B) Gent ()

Pseudonyme: Paul Marbois

Léon Wocquier studierte Jura an der Universität Leuven, die er im Revolutionsjahr 1848 aufgrund politischer Betätigung verlassen musste. Nach einem anschließenden Aufenthalt in Russland kehrte er nach Belgien zurück, schloss seine juristischen Studien ab und war ab 1850 Dozent, von 1858 an außerordentlicher Professor der Philosophie und Philologie an der Universität Gent.

Léon Wocquier war Mitarbeiter der Revue de Liège und der Revue de Belgique. Er verfasste philosophische Abhandlungen und schrieb fiktionale Werke. Ab der zweiten Hälfte der 1850er Jahre wandte er sich der Übersetzung zu und übertrug die ersten Bände der gesammelten Werke des flämischen Schriftstellers Henri Conscience sowie Werke anderer niederländischsprachiger Autoren. Sein besonderes Interesse galt der Geschichte und volkstümlichen Überlieferung des alten Luxemburg bis zum Jahr 1839. Er fasste den Plan zu einer allerdings nur in Bruchteilen realisierten Schriftenreihe Chroniques [später: Romans] historiques et traditions populaires du Luxembourg, die in der Nachfolge Walter Scotts historische Wahrheit und Legende miteinander verknüpfen sollten und in deren Rahmen sich Léon Wocquier u.a. mit der Melusinen-Sage und der Figur Peters von Mansfeld beschäftigte.

In diesem Zusammenhang entstand der historische Roman La Dernière Marquise du Pont-d’Oye, dessen Handlung zum Teil in der Stadt Luxemburg angesiedelt ist. Der Roman erzählt die Geschichte von Louise-Thérèse de Lambertye (ca. 1723-1773), der letzten Herrin des Schlosses von Pont d’Oye, deren verschwenderischer Lebenswandel ihre Familie in den Ruin stürzte und das Aussterben der Familie von Pont d’Oye in den nachfolgenden beiden Generationen herbeiführte. Der Stoff wurde, neben Léon Wocquier, von einer Reihe von Autoren aufgegriffen, u.a. von Nicolas Warker in der Sagensammlung Wintergrün (1891) und von Pierre Nothomb im Roman und im gleichnamigen Drama La Dame du Pont d’Oye (1935 bzw. 1952). Léon Wocquiers Roman wurde mehrfach neu aufgelegt und erschien 1947 in deutscher Übersetzung von Alexandrine Vraux unter dem Titel Die letzte Marquise von Pont d’Oye im Luxemburger Verlag Luxemburgensia.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Übersetzungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Revue de Belgique
    Verwendete Namen
    Léon Wocquier

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Léon Wocquier. Unter: , aktualisiert am 14.05.2021, zuletzt eingesehen am .