Marcel Tibor
Marcel Tibor studierte ab 1909 Rechtswissenschaft und bestand 1912 die staatliche Prüfung für die Rechtskandidatur und 1914 das erste Doktorat. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er, nachdem er eine Handelserlaubnis erhalten hatte, als Freiberufler und übernahm im September 1920 die Geschäftsführung der juristischen Beratungsstelle sowie Geschäfts- und Versicherungsagentur der Magdeburger Feuerversicherungsgesellschaft in Esch/Alzette.
Der Gedichtband Wellen umfasst drei die Metapher der Wellen aufgreifende Zyklen. Im Zyklus Nixen und Nymphen. Minnelieder variiert Marcel Tibor das romantische Motiv der Undine und greift auf Wetter-, Landschafts- und Jahreszeitentopoi des 19. Jahrhunderts zurück, um Liebes- und Sehnsuchtsgedichte zu schreiben, in denen ein lyrisches Ich um die Gunst einer Frau wirbt. Im Zyklus Irrlichtfunken. Strahlenlieder werden Szenarien der ländlichen Idylle besungen sowie die Schönheit der Natur und Gott gepriesen, wobei wiederholt Fährnisse die bestehende Ordnung irritieren. Der Zyklus Starkstrom. Wogenlieder thematisiert sodann den Zusammenbruch der Ordnung mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges, dessen Verlauf in Luxemburg Marcel Tibor schildert: den Durchmarsch deutscher Kriegstruppen, die Besatzung, die Trauer, Fliegerangriffe sowie Hunger. Anlässlich des Todes von Paul Eyschen 1915 ehrt Marcel Tibor den Staatsminister als Präsidenten Luxemburgs und stellt ihn einer Herzogin gegenüber, die das Volk verraten habe.
Das Buch Wellen stand im Nachtragsdokument (1948) auf der Liste der auszusondernden Literatur von der deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, obwohl im Gedichtband keine nationalsozialistische Kriegs- und Rassenhetze erkennbar ist.
Veröffentlichungen
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Titel Wellen. Ein Rythmenbuch.Jahr1920
Conter, Claude D.: Marcel Tibor. Unter: , aktualisiert am 14.05.2021, zuletzt eingesehen am .