Isabel Spigarelli
Nach der Grundschule in Zolwer besuchte Isabel Spigarelli von 2004 bis 2011 das Lycée Hubert Clement in Esch/Alzette. Von 2011 bis 2014 und von 2015 bis 2017 studierte sie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Sie schloss das Studium mit einen Master-Diplom ab. In dieser Zeit erschien ihr Beitrag Heiteren Glücks Erinnerung im Band Unboxing Goethe (2015) zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Romantik-Museum Frankfurt, zu deren Kuratorinnen sie gehörte. Für die Rubrik Zoom der Zeitung Journal verfasste Isabel Spigarelli in den Jahren 2014-2015 eine Reihe von Reportagen zu Themen vor allem aus den Bereichen Kultur und studentisches Leben. Von 2017 bis 2018 war sie als Journalistin bei den Éditions Revue tätig. Seit 2018 schreibt sie für die Wochenzeitung woxx, vor allem über die Themenschwerpunkte Kultur, Politik, Soziales, Gender und Queerness. Sie koordiniert seit 2020 deren Kulturseiten und führte Anfang 2021 den monatlichen Kulturpodcast Um Canapé mat der woxx ein. Zu den Themen Gender und Rassismus moderiert sie überdies unterschiedliche Gesprächsformate.
Isabel Spigarelli publizierte zunächst Kurzprosa. Erste Beiträge erschienen in der Schülerzeitung des Lycée Hubert Clement. Bei einem Jugendliteraturwettbewerb des Musée d’histoire de la Ville de Luxembourg im Rahmen der Ausstellung Mord und Totschlag gewann sie 2010 mit dem Kurzkrimi Sie oder ich den ersten Preis in der Altersgruppe 17-20 Jahre. Die Geschichte beschreibt den Bewusstseinsstrom eines Jugendlichen, der über den Mord an seinen Eltern fantasiert. Sie erschien in der Anthologie Mord und Totschlag. 22 Kurzkrimis von jungen Autoren/innen aus Luxemburg (2010) und floss als Teil eines längeren narrativen Textes in ihren bisher einzigen Kursprosaband Der Versuch, zu sein ein. Zum Luxemburg-Themenheft der österreichischen Literaturzeitschrift Podium (2019) trug sie die Kurzgeschichte „Schawarma“ bei.
Zentrales Thema von Isabel Spigarellis Erzählungen sind die Gedankengänge und emotionalen Zustände ihrer Hauptfiguren, in deren innere Welten der Leser über eine durchgehende Ich-Perspektive Einblick erhält. Beschrieben werden Prozesse der Individuation und Versuche der Ichfindung junger Menschen mit oft gebrochenen Biografien und schwierigen Eltern-Kind-Beziehungen. Rekurrente Motive sind die Erfahrung von Einsamkeit und Vergänglichkeit, Fragen des Lebenssinnes und der Möglichkeit einer authentischen Existenz.
Menschliche Beziehungen und das Bewusstsein der Vergänglichkeit werden auch in Isabel Spigarellis Romandebüt Nichts zu danken (2016) verhandelt. Dessen Protagonist M, eine unstete Person, die Schwierigkeiten damit hat, sich in die Wirklichkeit und die Gegenwart einzufügen, kehrt nach längerer Abwesenheit in seine Heimatstadt zurück. Er nimmt Abschied von seiner im Endstadium dementen Großmutter und seiner Jugendliebe. In einem Prozess der Läuterung und der Klärung von bisher Unausgesprochenem findet er Befreiung für einen Neuanfang.
Veröffentlichungen
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Jahr2012
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Titel Nichts zu danken. RomanJahr2016
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der Zeitschriftenwoxx (Grénge Spoun). déi aner Wochenzeitung = l’autre hebdomadaireVerwendete Namenis
Sekundärliteratur
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Autor(in) Jeff Baden
Jahr2012 -
Autor(in) J.R. (Johanna Roering)
Jahr2012 -
Autor(in) Nadine Schmit
Jahr2016
Auszeichnungen
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Name Tatort LuxemburgJahr 2010
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Isabel Spigarelli. Unter: , aktualisiert am 27.02.2024, zuletzt eingesehen am . -