Kama Sywor Kamanda
Kama Sywor Kamanda ist ägyptischen Ursprungs und wuchs im südlichen Kongo und in Léopoldville, heute Kinshasa, auf. Dort schloss er 1968 an einem Jesuitenkolleg seine Sekundarstudien ab, studierte Journalismus, Politikwissenschaften und Philosophie und war als Journalist tätig. 1977 verließ er aus politischen Gründen das Land. Nach einem kurzen Aufenthalt in Madrid siedelte er nach Belgien über. Von 1981 bis 1984 studierte er Rechtswissenschaften in Liège. 1985 war er Mitbegründer der Association of African Writers / Association des écrivains africains, deren Präsident er zeitweise war. Seit 1998 lebt er in Luxemburg.
Kama Sywor Kamanda schreibt hauptsächlich erzählende Prosa und Lyrik. Seine Erzählungen, Märchen, Fabeln und Romane sind von der mündlichen Erzähltradition Afrikas beeinflusst. Thematisiert werden die afrikanische Natur, Alltagskultur und Lebenswirklichkeit sowie das magische Universum des afrikanischen Glaubens. Charakteristische Handlungselemente sind die Suche nach individueller Freiheit, Initiation in das mystische Wissen der Ahnen, Störung und Wiederherstellung der sozialen Ordnung. Konstitutiv für Kama Kamandas Lyrik, die einem gehobenen Stil verpflichtet ist, ist die Stellung zwischen den Kulturen und die Erfahrung des Exils, sowohl als biografisches Faktum wie als Seinsweise des modernen Dichters. Die Gedichte klagen politische und soziale Missstände Afrikas an und artikulieren Empfindungslagen der Einsamkeit, Entfremdung und Nostalgie sowie die Suche nach spiritueller Wiedergeburt durch die Dichtung, den Eros und die Rückbesinnung auf Kindheit und afrikanische Wurzeln. Kama Kamanda beruft sich auf die Afrozentrismus-These des senegalesischen Historikers Cheikh Anta Diop, der einen von den arabischen und europäischen Eroberern verschwiegenen, ursprünglich schwarzafrikanischen Charakter der ägyptischen Zivilisation postuliert. Auf dem Weg zur Anerkennung der weltgeschichtlichen Würde Afrikas kommt für Kama Kamanda dem mit prophetischen Attributen versehenen Dichter eine besondere Bedeutung als Stimme seines Volkes zu. Au-delà de Dieu, au-delà des chimères verhandelt in essayistischer Form zentrale Themen von Kama Kamandas Werk, wie Leben und Tod, Liebe und Freiheit sowie der Einsatz für humanistische Ideale.
Kama Sywor Kamanda veröffentlichte in den Jahren 1997 bis 1999 z. T. veränderte und ergänzte Ausgaben seiner frühen Werke. Unter den Titeln Tales und Wind whispering soul. Poems erschienen eine Auswahl Erzählungen und Gedichte Kama Kamandas in einer englischen Übersetzung von Lauren Yoder. Unter dem Titel Les Contes du griot erschien eine für den Schulgebrauch in Frankreich kommentierte und didaktisierte Auswahl von Erzählungen (Paris 2005). Erzählungen erschienen 2009 in italienischer Übersetzung unter dem Titel Fiabe africane, Gedichte in rumänischer Übersetzung in der Anthologie LiTerrarium des Festivals LitVest 2017 im rumänischen Timiş.
Mit dem szenischen Monolog L’Homme torturé legte Kama Kamanda im Jahr 2013 einen dramatischen Text vor. In einem Militärgefängnis evoziert ein politischer Häftling, der revolutionäre Künstler Wamba Lubi, seinen Leidensweg und den psychischen Zustand des gefolterten Menschen, bevor er zu einem neuen Verhör abgeführt wird.
Im Essai Verführung zur Poesie oder Kamanda tanzt vor Artmann in dem Sammelband „Wann ordnest Du Deine Bücher?“ Die Bibliothek H. C. Artmann (Wien 2006) schildert Jean-Paul Jacobs eine Begebenheit bei den Mondorfer Dichtertagen 1995, in die u.a. der österreichische Dichter H.C. Artmann, Kama Kamanda und er selbst impliziert waren.
Kama Kamanda wurde mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. dem Prix Paul-Verlaine (1987), dem Prix Louise-Labé (1990), dem Grand prix littéraire d’Afrique noire (1991), dem Prix Théophile-Gautier (1993) und dem Prix Heredia (2009).
Veröffentlichungen
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Jahr1985
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Titel Chants de brumes. PoèmesJahr1986
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Titel Les Résignations. PoèmesJahr1986
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Titel ÉclipseJahr1987
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Titel Les Contes du griotJahr1988
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Titel La Somme du néantJahr1989
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Jahr1991
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Jahr1992
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Titel L'Exil des songesJahr1992
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Titel Les Vents de l'épreuveJahr1993
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Jahr1994
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Jahr1995
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Jahr1998
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Titel Œuvre poétiqueJahr1999
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Jahr2000
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Titel Le Sang des solitudesJahr2002
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Titel Contes [2003]Jahr2003
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Titel Contes [2004]Jahr2004
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Jahr2006
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Jahr2006
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Jahr2007
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Titel Œuvre poétique complèteJahr2008
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Jahr2013
Übersetzungen
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Titel Africké pohádkySprache CZE
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Sprache ITA
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Sprache ITA
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Titel TalesSprache ENG
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Sprache ENG
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Titel Во преград на зборовитеSprache RUP FRE MUL
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenApertura MagazineVerwendete NamenKama Sywor Kamanda
Sekundärliteratur
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Autor(in) Marie-Claire De Conninck
Jahr1993 -
Autor(in) Pierette Sartin
Jahr1994 -
Autor(in) Anonym (Unbekannt)
Jahr1997
Auszeichnungen
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Jahr 1991
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Jahr 1993
Weblinks
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Kama Sywor Kamanda. Unter: , aktualisiert am 19.12.2023, zuletzt eingesehen am . -