Pierre Biermann
Nach dem Abitur 1920 am Athenäum und nach philologischen und philosophischen Studien an den Cours supérieurs und in Deutschland sammelte Pierre Biermann in den 1920er Jahren reformpädagogische Erfahrungen als Lehrer an einem Landerziehungsheim in Haubinda bei Jena. Nach seiner Referendarzeit am Athenäum und am Gymnasium in Diekirch unterrichtete Pierre Biermann Latein, Philosophie und Geschichte am Athenäum. Seine antifaschistische und aufklärerische Einstellung führte in den 30er Jahren zu zahlreichen Schikanen von Seiten der Schulleitung und des Ministeriums. 1941 wurde Pierre Biermann nach Düsseldorf strafversetzt, wenig später vom Dienst enthoben und – wie z. B. auch Lambert Schaus – als Erdarbeiter ins RAB-Lager nach Steiningen bei Daun (Eifel) dienstverpflichtet. 1942 wurde er in Trier von der GESTAPO verhaftet und drei Jahre lang in den Konzentrationslagern Hinzert, Natzweiler und Buchenwald interniert. Nach Kriegsende verbrachte Pierre Biermann im Auftrag der Regierung ein Jahr in Genf an der École internationale im Hinblick auf eine Verbesserung der pädagogischen und moralischen Lage der kriegsgeschädigten Luxemburger Jugend. Danach nahm Pierre Biermann seine Tätigkeit am Athenäum bis 1961 wieder auf.
Pierre Biermann trat zeitlebens als streitbarer Publizist hervor. Ab den 1930er Jahren äußerte er sich als Anhänger einer Aufklärungs- und Reformpädagogik, was sich in der zweibändigen Geschichte des Mittelalters von Luxemburg aus gesehen (1935-1939) und im Werk Was uns die Schule nicht sagt. Kulturgeschichtliche Studien. Mit besonderer Berücksichtigung des Luxemburger Landes (1939) niederschlug. Auch als Beiträger zur linkspolitischen Zeitschrift Die neue Zeit war Pierre Biermann zwischen 1936 und 1940 außerschulisch aktiv, indem er u. a. Stellung bezog gegen das Papsttum in So wurde der Pabst (1939) sowie gegen das Maulkorbgesetz und für die Wiedereinstellung der wegen ihrer kommunistischen Ideen abgesetzten Lehrer Kill und Urbany. Pierre Biermanns Erlebnisse in den Konzentrationslagern, vor allem seine Erfahrungen als Verbindungsmann der illegalen Lagerleitung in Buchenwald, wo er u. a. den späteren DDR-Schriftsteller Bruno Apitz kennenlernte, fanden ihren Niederschlag in der Darstellung Streiflichter aus Hinzert, Natzweiler, Buchenwald. Pierre Biermanns spätere Hinwendung zum Kommunismus, die sich u. a. in der publizistischen Tätigkeit für die Zeitung vum Lëtzeburger Vollek äußerte, endete mit dem Austritt aus der kommunistischen Partei nach dem Ungarn-Aufstand 1956. Anschließend gründete Pierre Biermann aus pazifistischer Motivation das Mouvement national pour la paix und wandte sich dem Palästinenser-Problem zu, was sich in der Herausgabe von Palästina. Monatsschrift der Luxemburger Solidarität mit Palästina und von Schriften wie Profangeschichte des Judentums. Ein Beitrag zur Überwindung des Rassenwahns und des Antisemitismus (1978) dokumentierte.
In der zweibändigen Lebensgeschichte Texte statt Memoiren zeigt Pierre Biermann den Weg eines Einzelgängers vom antiklerikalen Freidenkertum über liberalen Humanismus, Antifaschismus und Kommunismus zum parteilosen Engagement für Völkerverständigung und religiöse Toleranz.
Veröffentlichungen
-
Jahr[1945]
-
Jahr1968
Mitarbeit bei Zeitungen
-
Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenP.B.
Pierre Biermann -
Titel der ZeitschriftenJournal des professeursVerwendete NamenPierre Biermann
-
Titel der ZeitschriftenNeue Luxemburger Kalender (Der). Eine Publikation von Tony JungblutVerwendete NamenPierre Biermann
-
Titel der Zeitschriftenneue Zeit (Die) [1936-1940]. Monatsschrift für Demokratie, Geistesfreiheit und KulturVerwendete NamenThomas Scharff
Graukopf
Peter Forsch
M. Stich
Pierre Biermann
T.S.
-sch.
Ernst Morning -
Titel der ZeitschriftenObermosel-Zeitung / OMZVerwendete Namen-B-
-
Titel der ZeitschriftenTribüne (Die). Wochenzeitschrift für politisches und geistiges LebenVerwendete NamenPierre Biermann
Jean-Jacques
P.B. -
Titel der ZeitschriftenZeitung vum Lëtzebuerger Vollek / Zeitung vum Letzeburger Vollek / ZLV. Zentralorgan der KPLVerwendete NamenPierre Biermann
Sekundärliteratur
-
Autor(in) Henri Wehenkel
Jahr1974-1975 -
Autor(in) Michel Raus
Jahr1981 -
Autor(in) Jul Christophory
Jahr1987
Archiv
-
CNL L-147
Zitiernachweis:
Mannes, Gast: Pierre Biermann. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am . -