Prosper Colling

Prosper Colling war der Sohn eines Bauleiters und der Bruder von Émile Colling. Er studierte nach der Grundschule in Clerf und nach dem Abitur am Athenäum Theologie und Philosophie am Germanicum in Rom und empfing dort 1906 die Priesterweihe. Schon während seiner Studienzeit interessierte er sich für das Arbeiterproblem. Von 1907 bis 1913 war er Vikar in Esch/Alzette St Joseph und wurde von 1913 bis 1929 der erste Pfarrer der neu gegründeten Pfarrei Esch-Sacré Cœur, wo ihm im Verkehr mit den eingewanderten Arbeitern seine italienischen Sprachkenntnisse zugute kamen. Von 1911 bis 1916 war er Religions- und Italienischlehrer am Escher Lycée de jeunes filles. Von 1929 bis 1964 war er Dechant in Wiltz. Auch hier setzte er sich für die Belange der Arbeiterklasse ein. In der Rundstedt-Offensive legte die Wiltzer Bevölkerung auf Anregung von Prosper Colling das Gelöbnis ab, nach dem Krieg eine Wallfahrt zur Verehrung der Muttergottes von Fatima einzuführen. Das Fatima-Denkmal wurde 1952 eingeweiht.

In seinen Schriften befasste sich Prosper Colling vor allem mit religiösen, lokal- und kulturhistorischen Themen. Seine Beiträge erschienen in D'Letzeburger Dueref, Lëtzebuerger Sonndesblad und in Wiltzer Lokalbroschüren. Das Krippenspiel Das Kindlein an der Krippe wurde 1922 aufgeführt, um den Kirchenneubau im Escher Grenzviertel finanziell zu unterstützen. 1940 erschienen Das Hochamt und Sakramentsvesper, in denen Messfeiern beschrieben und die lateinischen Texte ins Deutsche übersetzt wurden.

Prosper Colling ist  nicht zu verwechseln mit seinem gleichnamigen Neffen (1928-1990), Cling genannt, der Karikaturist war im Lëtzebuerger Land und Werke von Emile Colling und Jul Christophory illustrierte.