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Mani Muller

Emmanuel Muller
Esch/Alzette

Nach der Grundschule in Niederkerschen besuchte Mani Muller von 1983 bis 1990 das Lycée Robert Schuman. Nach dem Abitur 1991 am Lycée de garçons in Luxemburg studierte er moderne Sprachen an der Universität in Reims bevor er seine Studien im Bereich der Filmwissenschaften und des Drehbuchs an der Universität in Brüssel weiterführte. Er besuchte dort zudem Schreibworkshops für den Film, u.a. bei Luc Dardenne, Jean-Jacques Andrien und Jacqueline Aubenas, in deren Rahmen die Drehbücher Terrain vague, Le Coupeur d’eau et Night Shop entstehen. Im Anschluss an seine zweite Lizenzarbeit über Stanley Kubrick (1998) schloss er ein DEA über die Phänomenologie des Blicks im Kino ab. Danach arbeitete er zunächst als Ersatzlehrer, später, von 2012 bis 2013, als Lehrbeauftragter für Bühne und Theater am Lycée classique in Echternach.

Seit 2001 ist er in der Theaterszene als Autor, Dramaturg, sowie als Übersetzer tätig. Er hat mehr als 20 Stücke geschrieben oder für die Bühne adaptiert. Sein dramatisches Schaffen ist breit gefächert und umfasst Kindertheater wie Wilhelm B (2013) ou Les Enfants de Crasse-Tignasse (2004), Musiktheater wie Weird Scenes inside the Gold Mine (2011), satirische Stücke (Lumouxe, 2007) oder Dokumentartheater (Welcome to Paradise, 2016). Die meisten Stücke sind auf Französisch verfasst, andere Texte, insbesondere nach 2010, sind zweisprachig auf Deutsch und Französisch geschrieben. Mani Muller hat das Stück La casa de Bernarda Alba von Federico García Lorca aus dem Spanischen und das Stück Harmoniehof (2003) von Annemarie Prins aus dem Niederländischen ins Französische übersezt.  Mani Muller hat mehrere literarische Texte für die Bühne adaptiert: Ein Kind unserer Zeit (2016) von Ödön von Horváth, Minidramen II (2015) mit Texten u.a. von Daniil Charms oder Texte von Antonin Artaud und Henri Michaux (Weird Scenes inside the Gold Mine, 2011). Mani Muller war Dramaturg bei mehreren Produktionen zu Stücken von Jean Racine, (2013), Friedrich Schiller (2012), Dea Loher (2012), Hanokh Levin (2011), Daniel Danis (2010), Witold Gombrowicz (2009), Anton Tschechow (2005), Edward Bond (2005), Samuel Beckett und Franz Xaver Kroetz (2005) oder Péter Nádas (2003).

Mani Muller hat für mehr als 30 Theater und Kulturzentren gearbeitet, in Frankreich (z. B. für das Théâtre National de Bordeaux und das Théâtre Jean Vilar, Manufacture de Nancy), in Belgien (z. B. für das Théâtre de Liège und die Manège de Mons) und in Luxemburg für das Theater der Stadt Luxemburg, das Escher Theater, das Kasemattentheater sowie die Kulturzentren in Differdingen, Düdelingen, Ettelbrück, Mersch. Niederanven und für die CarréRotondes.

Gemeinsam mit der Regisseurin Carole Lorang und der Schauspielerin Bach-Lan Lê-Bà Thi gründete Mani Muller die Theatergruppe La Compagnie du Grand Boube, eine seit 2007 in Luxemburg etablierte europäische Vereinigung, die mit Künstlern unterschiedlicher Herkunft und Kulturen arbeitet. Mani Muller ist seitdem künstlerischer Leiter und betreut gemeinsam mit Carole Lorang zahlreiche Produktionen.

Charakteristisch für das dramatische Schaffen sind die Hybridisierung der Genres, der Künste und der Sprachen sowie die Verbindung von musikalischen und visuellen mit theatralen Elementen (Miroirs troubles, 2017; What about Noise?, Weird Scenes inside the Gold Mine, 2011). Hauptthemen sind trügerische Familienbeziehungen und innerfamiliäre Gewalt (La Folle de Grace, 2015), Hass und Inzest (Miroirs troubles, 2017), Migration und Flucht (Welcome to Paradise, 2016) sowie Krieg und Verfolgung.

Mani Mullers Gedichtband Les Galles amères wurde 1987 beim Concours national de littérature ausgezeichnet. 2012 hatte er die gemeinsam mit Carole Lorang die Autorenresidenz in den CarréRotondes inne. Mani Muller ist Mitglied der Société des auteurs et compositeurs dramatiques (SACD).

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Auszeichnungen

Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Mani Muller. Unter: , aktualisiert am 25.09.2023, zuletzt eingesehen am .