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Karl Müllendorff

Ch. Müllendorff ; Charel Müllendorff ; Charles Mullendorff ; Prosper-Jean-Charles Mullendorff
Luxemburg Luxemburg

Pseudonyme: Priester der Diöcese Luxemburg (Ein)

Karl Müllendorff ist der Onkel von Prosper Müllendorff und der Neffe von Mathieu-Lambert Schrobilgen. Nach dem Abitur am Athenäum studierte Karl Müllendorff von 1850 bis 1854 Literatur und Philosophie an der Universität von Louvain, dann von 1854 bis 1857 Theologie am Priesterseminar in Luxemburg. Er wurde 1857 zum Priester geweiht und wurde, nach einer kurzen Zeit als Vikar in Remich, Lehrer für moderne und klassische Sprachen am Athenäum. Unter dem Einfluss von Jean Engling, der bei den Müllendorffs wohnte, unterrichtete Karl Müllendorff Philosophie am Athenäum und am Priesterseminar. Er veröffentlichte philosophische Abhandlungen wie Études philosophiques sur le beau (1856) oder Du beau dans ses rapports avec le vrai et le bien (1864). Er gehörte zu den Lehrern, die im satirischen Gedicht Die Hirschiade des Schülers François Landmann aufs Korn genommen wurden und dessen Veröffentlichung in der Zeitschrift D'Wäschfra für Aufregung sorgte.

Karl Müllendorff war sozial engagiert: Er war Mitbegründer der École du dimanche und der École-patronage des filles und schuf den Cercle de lecture im Gesellenhaus (Liës genannt). Er war auch Mitbegründer der Ligue antialcoolique sowie Redakteur von deren Zeitschrift Le Bien Social-Das Volkswohl und veröffentlichte Werke wie Illustrierter Mässigkeits-Katechismus (1899) und Die Trunksucht und die Branntweinplage, deren Folgen und Heilmittel (1899). Von 1884 bis 1887 war er Redakteur des Journal de Luxembourg, das sich an die französischsprachigen katholischen Kreise richtete. Karl Müllendorff war auch Mitbegründer und Präsident des Vereins für Luxemburger Geschichte, Litteratur und Kunst, für deren Zeitschrift Ons Hémecht er Artikel beisteuerte.

Karl Müllendorff war Autor von religiösen Werken wie die Luxemburger Heiligen-Legende (1882), die er zusammen mit Joseph Hochmuth schrieb. Er war einer der Ersten, die in Luxemburgisch religiöse, philosophische und mystische Gedichte wie D'Arem Seilen schrieb, die teilweise als Enblattdrucker erschienen. Einige Gedichte wurden vom Geistlichen Pierre Barthel vertont, das bekannteste Lied von Karl Müllendorff ist der Marienlobgesang O Mamm, léif Mamm do uewen. Müllendorff übersetzte auf Luxemburgisch Psalmen und biblische Texte wie T'lescht Gerîcht (Dies irae, 1894), aber auch Gedichte von oder nach Alphonse Lamartine T'Halefnuecht vum neie Joer (Le minuit du nouvel an, 1900) oder E Lid fir d'Méd (1901). Zusammen mit Joseph Weber war Karl Müllendorff Mitglied der Kommission, die mit der Ausarbeitung der luxemburgischen Rechtschreibung beauftragt wurde. Beide veröffentlichten 1900 in Ons Hémecht den Entwurf einer Rechtschreibung der Luxemburger Mundart, der die Grundlage zum Wörterbuch der luxemburgischen Mundart von 1906 bildete.

Dieser Artikel wurde verfasst von Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Volkswohl (Das). Organ des Luxemburger antialkoholischen Vereins
    Verwendete Namen
    Karl Müllendorff

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Liês - Société de lecture/Lesegesellschaft des Volksverein
  • Verein für Luxemburger Geschichte, Litteratur und Kunst /[auch Verein für vaterländische Litteratur, Geschichte und Kunst] (Hémecht)
Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Karl Müllendorff. Unter: , aktualisiert am 10.05.2021, zuletzt eingesehen am .