Paul Weber
Paul Weber studierte Recht an den Universitäten Montpellier, Prag, Bordeaux und Paris sowie Volkswirtschaft in München und Straßburg. Er ließ sich 1924 als Rechtsanwalt in Luxemburg nieder. 1928 wurde er Rechtsberater der Handelskammer, ab 1935 war er zuerst Generalsekretär, dann Direktor. Zwischen 1930 und 1967 war Paul Weber Lehrbeauftragter für luxemburgisches Recht an der Université libre de Bruxelles. Von 1943 bis 1945 kam er ins Konzentrationslager Dachau. Nach dem Krieg wurde er Mitglied des Staatsrates und Honorarkonsul Japans für Luxemburg. Paul Weber war Vize-Präsident der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer, Mitglied des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Europäischen Gemeinschaft, Präsident der luxemburgischen Börse, Delegierter des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen und Vorstandsmitglied zahlreicher Aktiengesellschaften. Paul Weber war ein überzeugter Vertreter der europäischen Einigungsidee und setzte sich für die deutsch-französische Verständigung ein.
Paul Weber, der u. a. Präsident des Verbandes der Volksbildungsvereine war, verfasste neben rein juristischen Schriften auch Werke zur luxemburgischen Geschichtsschreibung, unter denen die Geschichte des Luxemburger Landes aus dem Jahr 1939 hervorsticht, die 1946 durch Luxemburg im zweiten Weltkrieg ergänzt und 1949 als Histoire du Grand-Duché de Luxembourg in französischer Sprache zusammengefasst und dann mehrfach erweitert aufgelegt wurde. Seine 1950 erschienene Histoire de l'économie luxembourgeoise wurde zum Standardwerk.
Paul Weber war stets an Literatur interessiert. Ab 1917 war er Mitglied des Cénacle des extrêmes, einer linksorientierten Vereinigung Luxemburger Studenten, die avantgardistischpazifistische Tendenzen vertrat. Auch war er im Cercle Littéraire der AGEL/ASSOSS tätig und referierte z. B. über Georg Herwegh, August Strindberg, russische und skandinavische Literatur. Seine belletristischen Versuche und Rezensionen in der von der AGEL/ASSOSS herausgegebenen La Voix des Jeunes, u. a. zur expressionistischen Literatur, brachten ihm den Spitznamen Pöt ein, der als Poet zu deuten ist.
Paul Weber trat auch als Reiseschriftsteller hervor, so in dem Buch Kleine Weltreise über Japan, in dem er sein kulturelles und gesellschaftliches Interesse an Ländern wie Indien, Thailand, Japan, Kanada und den Vereinigten Staaten festhielt. Paul Weber, der von 1925 bis 1927 die Tageszeitung L'Indépendance luxembourgeoise leitete und der in Luxemburger Wort, d'Lëtzebuerger Land und Les Cahiers luxembourgeois Reiseberichte und Beiträge zur urbanen Wirtschaftsgeschichte und zu den historischen Verbindungen Luxemburgs zu Belgien und Frankreich veröffentlichte, war einer der bedeutendsten Bibliophilen und Sammler asiatischer Kunst in Luxemburg.
Veröffentlichungen
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Jahr1956
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenAnnuaire de l'Association générale des étudiants luxembourgeoisVerwendete NamenPierre et Paul
S. Lashon -
Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenPaul Weber
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Titel der ZeitschriftenIndépendance luxembourgeoise (L')Verwendete NamenEmeri
Paul Weber -
Titel der ZeitschriftenJournal des professeursVerwendete NamenPaul Weber
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Titel der ZeitschriftenLëtzebuerger Land (d') / d'Letzeburger Land / LL. unabhängige Wochenschrift für Politik, Wirtschaft und KulturVerwendete NamenPaul Weber
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Titel der ZeitschriftenLuxemburger Wort / d'Wort / LWVerwendete NamenPaul Weber
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Titel der ZeitschriftenNeue Luxemburger Kalender (Der). Eine Publikation von Tony JungblutVerwendete NamenPaul Weber
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Titel der ZeitschriftenSchriften des Verbandes Luxemburger VolksbildungsvereineVerwendete NamenPaul Weber
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Titel der ZeitschriftenVoix des Jeunes (La) (Voix (La))Verwendete NamenPaul Weber
Sekundärliteratur
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Autor(in) Albert Hoefler
Jahr1949 -
Autor(in) Katrin C. Martin
Jahr1954 -
Autor(in) Evy Friedrich
Jahr1977
Mitgliedschaft
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ASSOSS/AGEL - Association générale des étudiants luxembourgeois (1912)
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Cercle littéraire et scientifique (de l'AGEL)
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SELF / S.E.L.F. - Société des écrivains luxembourgeois de langue française
Zitiernachweis:
Mannes, Gast: Paul Weber. Unter: , aktualisiert am 23.10.2024, zuletzt eingesehen am . -