Evy Friedrich
Evy Friedrich war der einzige Sohn eines Zahnarztes und der Vater von Jemp Friedrich. Nach seinen Gymnasialstudien am Athenäum und am Gymnasium in Echternach schrieb er sich gemeinsam mit Tony Bourg, Marcel Engel und Fritz Rasqué an den Cours supérieurs ein. Sein anschließendes Jurastudium in Paris brach er zugunsten eines Journalistikstudiums ab. Schon während dieser Zeit schrieb er für das Escher Tageblatt und A-Z. Ab 1930 war Evy Friedrich Mitarbeiter verschiedener Luxemburger Tageszeitungen, die dem linksliberalen Spektrum angehörten: Luxemburger Zeitung, Escher Tageblatt, L'Indépendance luxembourgeoise, Obermosel-Zeitung, Der Landwirt. Ab 1935 redigierte er die französische Tageszeitung Luxembourg. 1938 gründete er die Zeitschrift Das Öesling. Ardenner Heimatblätter. Beiträge von Evy Friedrich erschienen in den Zeitschriften Echo scolaire, Junge Welt, La Voix des Jeunes, Les Cahiers luxembourgeois und Comoedia, eine in Frankreich erscheinende Zeitschrift für Film, Theater, Literatur und bildende Kunst.
Beim Einmarsch der deutschen Truppen in Luxemburg kam Evy Friedrich am 16. Mai 1940 ins Grundgefängnis, dann nach Wittlich. Später arbeitete er bei der Bank Mathieu Frères in Luxemburg und wurde mit Schreibverbot belegt. 1942 wurde er nach Leubus, Boberstein und Buschvorwerk umgesiedelt, eine Lebenserfahrung, die er in zwei Erinnerungsbänden schilderte. Nach dem Krieg übernahm er den Posten eines Attachés im Ministère de la Santé publique und war zuständig für den Wiederaufbau eines entnazifizierten Sports. Gleichzeitig übernahm er den Vorsitz verschiedener Sportverbände. Dann wurde er Journalist der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek und der Revue.
Die Jahre von 1957 bis 1964 verbrachte Evy Friedrich in Ostberlin, wo er im Auftrag der Deutschen Film AG (DEFA) französische Filme ins Deutsche und deutsche Szenarien ins Französische übersetzte. Als er 1964 nach Luxemburg zurückkehrte, nahm er seine journalistische Arbeit bei der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek und der Revue wieder auf. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den über 6.000 Kalennerblieder, einer Rubrik bei Radio Luxemburg zur Geschichte Luxemburgs, die auf eine Idee von Nic Weber zurückgeht und von 1970 bis 1989 täglich außer sonntags ausgestrahlt wurde. 1975 legte er unter dem Titel Zeitung in Luxemburg einen chronologischen Überblick über das luxemburgische Pressewesen vor. Zeit seines Lebens widmete sich Evy Friedrich der Beschreibung der schönsten Wanderwege Luxemburgs und der europäischen Fernwanderwege: Europäischer Fernwanderweg E2. Holland-Mittelmeer. Europäischer Fernwanderweg E3 (1980); Luxemburg. Ausgewählt, begangen (1982); Wandern in Luxemburg (1983 u.1984).
Evy Friedrich gehört zu den Pionieren des Luxemburger Films und der Filmkritik. Schon mit 16 wurde er Korrespondent des in Paris verlegten Cinémagazine und mit 17 gründete er die eigene Filmzeitschrift Le Film luxembourgeois, die mit Unterbrechungen bis 1934 erschien und u. a. die erste Miss Luxembourg-Wahl organisierte. 1934 war er Mitbegründer der Association de la Presse Cinématographique Luxembourgeoise (A.P.C L.). In den 1930er Jahren drehte er mehrere Filme u. a. einen Stummfilm über das Waisenkinderwerk, in dem er Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann und Produzent zugleich war. Von 1935 bis 1939 drehte er mit René Leclère eine Reihe von Dokumentarfilmen über Luxemburg u. a. Il était un petit pays. In den 1930er Jahren erschienen ebenfalls die beiden Filmbücher Remarques sur Abel Gance. (1931) und Introduction à l'art cinégraphique (1936). 1947 entstand sein Film Les Danseurs d'Echternach, zu dem Henri Pensis die Musik schrieb und der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. Nach seiner Rückkehr aus Ostberlin übernahm Evy Friedrich bei RTL eine wöchentliche Filmrubrik. Ein umfassend geplantes Filmlexikon, zu dem er bereits über 500.000 Karteizettel zusammengetragen hatte, wurde nicht abgeschlossen.
Evy Friedrich spielte zudem im literarischen Leben Luxemburgs eine wichtige Rolle. Er debütierte mit Gedichten in Die junge Welt und gab unter dem Pseudonym Jacques Cartier 1929 das Règelbüchelchen vum lezeburger Orthoegraf von Antoine Meyer neu heraus. In den 1930er Jahren nahm er Kontakt zu den in Luxemburg lebenden deutschen Emigranten auf, die er in ihrem antifaschistischen Kampf unterstützte. Zu diesem Zweck stellte er ihnen den von ihm gegründeten Verlag Malpaartes zur Verfügung, den er nach dem Fuchsbau in Michel Rodanges Renert benannt hatte. Neben der eigenen Feuilletonsammlung Der Spiegel veröffentlichte er Prinz Übermut's Fahrt ins Märchenland von Edith Roeder sowie Kinnhaken und La Grande Compagnie de colonisation von Karl Schnog. Außerdem beteiligte er sich an dem von Paul Walter Jacob initiierten Projekt Die Komoedie, einer professionellen, hauptsächlich aus Exilschauspielern bestehenden Theatertruppe in Luxemburg, die u. a. die Echternacher Festspiele nach Salzburger Vorbild schuf. Der für 1940 angekündigte Novellenband Start ins Leben konnte kriegsbedingt nicht erscheinen. In den 1970er Jahren schrieb Evy Friedrich Theaterkritiken für Le Républicain lorrain und Escher Tageblatt. Zu seinen literarischen Freunden und Vorbildern zählte Batty Weber, dessen Gesammelte Werke er herausgab.
Veröffentlichungen
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Titel Der Spiegel. 2 vol.Jahr1937
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Titel Camping-BriefeJahr1939
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Jahr1951
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Titel Jamboree am WolfgangseeJahr1951
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Jahr1953
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Jahr1955
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Jahr1969
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Titel Kalennerblieder. 5 volJahr1978-1985
Sonstige Mitarbeit
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Jahr1977
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Jahr1980-1981
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Jahr1988
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenA-Z Luxemburger IllustrierteVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenKucki
Evy Friedrich -
Titel der ZeitschriftenCinémagazine. la revue cinématographique, photo-pratique et le filmVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenComoedia. Hebdomadaire des spectacles des lettes et des artsVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenEcho scolaireVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenEis Sprooch (Actioun Letzebuergesch)Verwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenFilm luxembourgeois (Le)Verwendete NamenFréf
Willy Helm
Evy Friedrich
Marcel Contin
Impresario
Jacques Cartier
Filaxen Hary
Jacques et Marcel
René Maupert
Wanda
Censor -
Titel der ZeitschriftenFüllhorn (Das). Neue illustrierte MonatsschriftVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenHeimat und MissionVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenIndépendance luxembourgeoise (L')Verwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenJunge Welt. Literatur-Kunst-Sport-SchönheitVerwendete NamenJacques Cartier
Evy Friedrich -
Titel der ZeitschriftenLandwirth (Der) / Landwirt (Der)Verwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenLuxembourg. journal du matin politique et littéraireVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenLuxemburger Zeitung III [1868-1941] / LZVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenMitock (De). E Wocheblad fir Jux an ZodiVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenNeue Luxemburger Kalender (Der). Eine Publikation von Tony JungblutVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der Zeitschriftenneue Zeit (Die) [1936-1940]. Monatsschrift für Demokratie, Geistesfreiheit und KulturVerwendete NamenEvy Friedrich
E.F. / e.f.
A. Béjo -
Titel der ZeitschriftenObermosel-Zeitung / OMZVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenOesling. Ardenner HeimatblätterVerwendete NamenRené Maupert
Evy Friedrich -
Titel der ZeitschriftenRépublicain Lorrain. est-journal. grand régional d’information, quotidien indépendantVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenRevue / Lëtzebuerger illustréiert RevueVerwendete NamenEvy Friedrich
E.F. / e.f. -
Titel der ZeitschriftenTageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir LëtzebuergVerwendete NamenEvy Friedrich
E.F. / e.f. -
Titel der ZeitschriftenThéâtre. revue théâtrale illustréeVerwendete NamenEvy Friedrich
E.F. / e.f. -
Titel der ZeitschriftenTribüne (Die). Wochenzeitschrift für politisches und geistiges LebenVerwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenVoix des Jeunes (La) (Voix (La))Verwendete NamenEvy Friedrich
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Titel der ZeitschriftenZeitung vum Lëtzebuerger Vollek / Zeitung vum Letzeburger Vollek / ZLV. Zentralorgan der KPLVerwendete NamenKucki
Evy FriedrichSekundärliteratur
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Autor(in) Nicolas Molling
Jahr1937 -
Autor(in) Pit (Pit Schneider)
Jahr1947 -
Autor(in) l.n.n. (Léon N. Nilles)
Jahr1975
Mitgliedschaft
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ALJ - Luxemburger Journalistenverband (1925-2017)
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Institut grand-ducal Section des arts et des lettres
Archiv
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CNL L-166
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BnL sans cote
Fotogalerie
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Evy Friedrich. Unter: , aktualisiert am 20.08.2024, zuletzt eingesehen am . -