Maryse Krier
Maryse Krier wuchs in Düdelingen auf. Nach dem Besuch des Lycée de jeunes filles in Esch/Alzette studierte sie von 1972 bis 1977 Germanistik und Anglistik am Centre universitaire in Luxemburg und an der Universität Saarbrücken. Ab 1977 unterrichtete sie am Lycée de garçons in Esch/Alzette und am Lycée technique Nic Biever in Düdelingen, wo sie während 15 Jahren die Schülertheatergruppe leitete. Von 1994 bis 2013 war sie Deutschlehrerin am Lycée Hubert Clement in Esch/Alzette. Maryse Krier ist Schulbuchautorin und hat an dem Unterrichtswerk Das Eselsohr mitgearbeitet.
Seit 1990 veröffentlicht Maryse Krier Kurzgeschichten und Gedichte u. a. in den Zeitschriften Galerie und nos cahiers sowie in und in den Anthologien der Walfer Bicherdeeg. Eine Auswahl ihrer Kurzgeschichten versammelte sie in den Bänden Auf langen Wegen (1998) und Allen Ernstes (2016). In Monolog- oder Dialogform, mit Endlossätzen und Übertreibung werden hier spießbürgerliche Engstirnigkeit und Dummheit entlarvt.
Darüber hinaus veröffentlichte sie die längeren Erzählungen Herzschlag, Das Haus am Fluss und Die Andere. Ihre Texte, die durch einen knappen, realistischen und sachlichen Stil gekennzeichnet sind, handeln von den Schwierigkeiten zwischenmenschlicher Beziehungen. Im Mittelpunkt stehen oft weibliche Lebensentwürfe und Individuationsprozesse. Erst indem die Vergangenheit in assoziativer Erinnerungsarbeit durchlebt wird, werden lebenswichtige Entscheidungen der Protagonistinnen möglich. Bei der Novelle Die Begegnung geben Goethes Wahlverwandtschaften den thematischen Bezugsrahmen ab, was sich auch im Gebrauch zahlreicher Goethe-Zitate widerspiegelt. Der Roman Die verbleibende Zeit schildert aus unterschiedlichen Perspektiven das emotional schmerzhafte Erleben einer Krebserkrankung. Für die Hauptprotagonistin erweist sich die Krankheit als Möglichkeit, ihr bisheriges Leben als Workaholic zu hinterfragen und sich neuen, sinnstiftenden Erfahrungen zu öffnen. In der Novelle Ein starkes Band ist es die Begegnung mit einer ihrer ehemaligen Freundin ähnelnden Frau, welche die Protagonistin anregt, sich auf die Suche nach der Jugendfreundin zu machen, die nach dem Abitur spurlos verschwand. Mit Referenz auf das Jane Austen-Zitat "Time will explain" wird die Beziehung rückblickend aufgerollt und das Wiedersehen der beiden Frauen in Villefranche-sur-Mer geschildert. Dabei wird ersichtlich, dass übergangene und unerwiderte Liebe die Flucht der lesbischen Freundin nach London ausgelöst hatte. Die Novelle Königskinder greift das Thema einer unmöglichen, da inzestuösen Liebe auf. Ursache der schmerzhaften Erkenntnis der Liebenden, dass sie Halbgeschwister sind, ist das Versäumnis einer Mutter, ihren Sohn über seinen Vater in Kenntnis gesetzt zu haben und ihren abgewiesenen Liebhaber über ihre nachträglich festgestellte Schwangerschaft zu informieren. Der Roman Vorüber – Vorbei? handelt vom Leben einer 85-jährigen Frau in einem Altersheim. Auf drei ineinander verschachtelten Ebenen und vor dem Hintergrund zeitgeschichtlich relevanter Ereignisse, werden das Leben der Protagonistin, das ihrer Mutter und ihrer Tochter aufgerollt. Ein spezielles Augenmerk gilt der Rolle der Frauen und den feministischen Forderungen der jeweiligen Zeit.
Das Kind und der große Vogel ist Maryse Kriers erstes Kinderbuch und handelt vom gefährlichen Wunsch eines kleinen Jungen, an den Schwingen eines schwarzen Vogels über die Wolken zur Sonne emporzusteigen. Doch vermag ihn die mütterliche Fürsorge auf die Erde zurückzubringen, womit er dem Schicksal des Ikarus entgeht. Das Buch wurde von Patricia Lippert illustriert.
Der Gedichtband Die poetische Katze ist Maryse Kriers vier Katzen gewidmet. Er enthält 34 Pastiches von Jahreszeitgedichten bekannter Autoren, wie Eduard Mörike, Rainer Maria Rilke oder Stefan Zweig. Durch minimale Textänderungen wird ein Bezug zum Katzenleben hergestellt. Jedes Gedicht wird von einem Foto der Katzen ergänzt. Zudem ist im Anhang der Originaltext der Gedichte nachzulesen.
Für einen Auszug aus Herzschlag erhielt Maryse Krier im Jahre 2000 den ersten Preis des Literaturwettbewerb Libertés der Vereinigung Liberté de Conscience. 2004 wurde Herzschlag von Léon Weis verfilmt. Der Film, der den Titel Martha trägt, wurde auf dem Benelux-Filmfestival 2005 mit dem Achiel Baes-Preis ausgezeichnet. Maryse Krier war Mitglied des LSV bis zu dessen Auflösung im Jahre 2016.
Veröffentlichungen
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Titel Auf langen Wegen...Jahr1998
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Titel HerzschlagJahr2002
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Titel Das Haus am FlussJahr2005
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Jahr2007
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Titel Der Geburtstag. RomanJahr2009
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Titel Die Begegnung. NovelleJahr2012
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Titel Die Andere. RomanJahr2015
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Jahr2016
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Titel Die poetische KatzeJahr2018
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Titel Die verbleibende ZeitJahr2018
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Jahr2020
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Titel KönigskinderJahr2021
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Jahr2022
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Titel Vorüber – Vorbei? RomanJahr2024
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenMaryse Krier
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Titel der ZeitschriftenGalerie. Revue culturelle et pédagogiqueVerwendete NamenMaryse Krier
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Titel der Zeitschriftennos cahiers. Lëtzebuerger Zäitschrëft fir KulturVerwendete NamenMaryse Krier
Sekundärliteratur
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Autor(in) Colette Mart
Jahr1998 -
Autor(in) Jean-Michel Treinen
Jahr1998 -
Autor(in) Colette Mart
Jahr1998
Auszeichnungen
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Jahr 2000
Mitgliedschaft
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A:LL Schrëftsteller*innen
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LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
Archiv
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CNL L-275
Weblinks
Fotogalerie
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Maryse Krier. Unter: , aktualisiert am 12.11.2024, zuletzt eingesehen am . -