Sophie Gitzinger
Als Tochter einer Familie aus Mertert besuchte Sophie Gitzinger die Primärschule in Wasserbillig und absolvierte ihre Gymnasialstudien am Lycée classique d’Echternach (1999-2006). Sie studierte zunächst Romanistik, dann Anglistik an der Universität Luxemburg (2006-2010), anschließend bis 2013 an der Universität Stirling (GB). Seither arbeitet sie für mehrere Organisationen als Luxemburgischlehrerin in der Erwachsenenbildung. Sie ist die Zwillingsschwester von Catherine Gitzinger.
Ermuntert von René Welter und Laurent Fels, beginnt Sophie Gitzinger ihre Texte zu veröffentlichen, u.a. in den Anthologien Interstices de vie, Les Mots vert et orange. Die Worte grün und orange (Sulzbach 2007, 2010), Erzieltes, Gedichter a Lidder (2020) und Cahiers de poésie sowie in der Zeitschrift Revue littéraire (2008). Sophie Gitzinger schreibt Lyrik und Theaterstücke. Éphéméride poétique ist eine lyrische Reise durch das Kalenderjahr. Der zweisprachige Gedichtband Attendre que les mots filent. Warten auf dass die Worte fliessen hat die sprachliche Schöpfung als solche zum Thema. Parce que tout est noir ou blanc ist eine philosophische Komödie, in der zwei Protagonisten, die über die antinomischen Farben schwarz und weiß charakterisiert sind, im Dialog die Rivalität zweier Menschentypen, zweier Lebensauffassungen illustrieren. Der Band Mirror Horror versammelt mehrsprachige Gedichte in freien Rhythmen, in denen das lyrische Ich sowohl seelische Befindlichkeiten ergründet als auch mit seiner sich in Spiegelbildern zugleich offenbarenden und verschleiernden, fragmentierten Identität spielt. Das von Sophie Gitzinger selbst übersetzte und unveröffentlichte Theaterstück Because everything is black and white ist am 20. Mai 2009 im Rahmen der Lehrveranstaltung Performance, Presentation and Communication (Bachelier en cultures européennes) uraufgeführt worden.
2018 erschien die Erzählung Vill Gléck am neie Joer. Hierin blickt eine junge Frau auf ihr bisheriges Leben zurück und reflektiert das Erwachsenwerden als Kompromisssuche zwischen ihren eigenen Erwartungen und denen ihres Umfeldes. Nach einer überstandenen Tumorerkrankung löst sie sich nach und nach von eingefahrenen Denkmustern und beschließt, den Stellenwert von beruflichem und privatem Erfolg in einem neuen Licht zu betrachten. Vill Gléck fir de Gebuertsdag (2023) erzählt die Erlebnisse der Protagonistin in den sieben Jahren nach der ersten Diagnose. Neben Missgeschicken bei der Partnersuche über eine Partnerschaftsagentur und Unsicherheiten bezüglich ihres Kinderwunsches begleitet die latente Angst vor der Wiederkehr des Tumors ihren Alltag wie ein Hintergrundrauschen.
2017 erschien das Künstlerbuch Walking Transparence als Loseblattsammlung in einer Auflage von 20 Stück. Die visuellen Gedichte in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch sind von Fotografiken begleitet und wurden in Zusammenarbeit mit dem deutschen Künstler Wol Müller in einem Videoclip verarbeitet, der beide Elemente mit Musik kombiniert. Der Videoclip liegt dem Werk auf einer DVD bei.
Unter dem Titel Heiansdo: Texter fir Lëtzebuergesch ze üben an ze verstoen (2017) publizierte sie in Zusammenarbeit mit ihrer Schwester ein Arbeitsbuch zur luxemburgischen Sprache, dessen Schwerpunkt auf Grammatik und Leseverstehen liegt und dessen Übungen auf von den Autorinnen selbst verfassten Texten beruhen. 2021 erschien eine überarbeitete und erweiterte Neuauflage des Lehrbuchs.
Veröffentlichungen
-
Jahr2008
-
Jahr2009
-
Jahr2010
-
Titel Mirror HorrorJahr2015
-
Jahr2017
-
Titel Vill Gléck am neie JoerJahr2018
-
Jahr2023
Sekundärliteratur
-
Titel Sophie Gitzinger et son 'Éphéméride poétique'. In: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek 09.05. 2008.Autor(in) Giulio-Enrico Pisani
Jahr2008 -
Autor(in) Giulio-Enrico Pisani
Jahr2009 -
Autor(in) Frank Wilhelm
Jahr2010
Mitgliedschaft
-
LSV - Lëtzebuerger Schrëftstellerverband [1986-2016]
Archiv
-
CNL L-436
Wilhelm, Frank/Kremer, Claude: Sophie Gitzinger. Unter: , aktualisiert am 29.01.2024, zuletzt eingesehen am .