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Christian Kmiotek

Esch/Alzette

Christian Kmiotek wuchs in Esch/Alzette auf. Dort besuchte er die Grundschule und das Lycée de garçons, wo er von 1975 bis 1980 der schulischen Theatergruppe Les Tréteaux de la chouette unter der Leitung von Ed Maroldt angehörte. Er entschied sich daraufhin, Schauspieler zu werden. Er war im Jahr 1980 mit Steve Karier Begründer der freien Theatertruppe Theater G.m.b.H., die er in der Folge leitete. Als deren Leiter war er in den frühen 1980er Jahren maßgeblich an der Entstehung der Kulturfabrik in den Räumlichkeiten des ehemaligen Escher Schlachthofes beteiligt. Im Zusammenhang der damit verbundenen Auseinandersetzungen avancierte er zu einem kulturpolitischen Akteur der alternativen Kulturszene im Esch/Alzette der 1980er Jahre. Er gehörte 1986 zu den Mitbegründern der aus diesem Milieu hervorgegangenen Filmproduktionsgesellschaft Samsa Film.

Als Freischaffender für Bühne und Film wirkte Christian Kmiotek in mehr als 40 Rollen in luxemburgischen, deutschen und französischen Stücken und Spielfilmen in Luxemburg und im Ausland mit. Er spielte unter der Regie von Andy Bausch, Pol Cruchten, Paul Kieffer und Marc Olinger und war im Rahmen der Theater G.m.b.H. selbst als Regisseur tätig. Von 2012 bis 2016 war er Präsident der Theaterfederatioun. Im Bereich der Filmproduktion war Christian Kmiotek bei Samsa Film tätig, wo er von 1990 bis 2012 für die Finanzen und die Verwaltung zuständig war. Er leitete zudem die Gesellschaft Codeca für den Verleih von Filmmaterial und bot Weiterbildungskurse im Bereich Marketingstrategie an.

Christian Kmiotek betätigte sich darüber hinaus theaterpädagogisch. Er war Lehrbeauftragter für Kindertheater am Institut d'études éducatives et sociales in Livingen und Lehrbeauftragter für erziehungswissenschaftliche Fächer an dessen Nachfolgeschule Lycée technique pour professions éducatives et sociales in Mersch. In Zusammenarbeit mit dem Centre national de lʼaudiovisuel leitet er Ausbildungskurse.

Überdies ist Christian Kmiotek gesellschaftlich und politisch engagiert. So etwa ist er seit 1996 Präsident der Fondation Kannerschlass Suessem. Er ist Mitglied der Partei Déi Gréng, deren Schatzmeister er von 2011 bis 2013 war und die er von 2013 bis 2020 als Ko-Vorsitzender im Rahmen einer Doppelspitze leitete. Von 2011 bis 2019 war er zudem grüner Gemeinderat in Junglinster.

Christian Kmiotek trat zunächst als Theaterautor hervor. Sein Theaterstück Wie ich ein Terrorist wurde. 4 Akte der Enttäuschung. (Ein Strassenspiel) aus dem Jahr 1979 wurde nicht veröffentlicht. Das zusammen mit Steve Karier verfasste Theaterstück Thomas Langhoff, nach ‚Rameaus Neffeʼ von D. Diderot wurde 1981 von der Theater G.m.b.H. im Escher Stadttheater aufgeführt. Publiziert wurde 1979 der Gedichtband Gehversuche, der eine thematische und formale Nähe zur Lyrik der Neuen Subjektivität aufweist. Alltagserfahrungen, introspektive Betrachtungen, das Empfinden sozialer und politischer Bedrängnis sowie private Erlebnisse und Erinnerungen sind zentrale Themenbereiche. Kmiotek greift eine bewusst kunstlose Alltagssprache auf, um Innerlichkeit zu vermitteln und Zivilisationskritik zu üben. Der 2023 erschienene Band Uerdnung muss sinn enthält die Texte eines gleichnamigen Ein-Mann-Kabarettprogramms, das Christian Kmiotek 2020 nach dem Rücktritt von seinen politischen Ämtern in Angriff nahm und 2023 auf die Bühne brachte. Es werden darin auf satirisch-humoristische Weise aktuelle Themen, wie z.B. Verschwörungstheorien, das Verhältnis der Menschen zu ihrem Auto oder auch die Definition des Luxemburgertums aus der Perspektive des persönlichen Erlebens des Autors verhandelt.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter und Pierre Marson

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Theatergruppe des LGE (Maroldt)

Archiv

  • CNL T-022
Zitiernachweis:
Conter, Claude D./Marson, Pierre: Christian Kmiotek. Unter: , aktualisiert am 27.02.2024, zuletzt eingesehen am .