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Foto: Mathias Hardt


Foto:
© Collection Musée d'histoire de la Ville de Luxembourg

Mathias Hardt

Echternach Luxemburg

Pseudonyme: M.H.

Mathias Hardt besuchte in Echternach das Collège, wo er zu den Schülern von Jean Engling und Antoine Meyer gehörte. Nach dem Abitur 1828 studierte er Deutsch und klassische Philologie in Louvain. Nachdem er das Studium abbrechen musste, begann er ein philosophisch-theologisches Studium, das er wegen der revolutionären Unruhen 1830 wiederum aufgeben musste. 1831 begann er in Echternach als Repetitor für Mathematik und Sprachen, bis er 1833 eine Stelle als Privatlehrer antrat. Antoine Meyer verschaffte ihm 1835 eine Deutschlehrerstelle am Institut Gaggia in Brüssel. 1841 wurde er zum stellvertretenden Leiter des Progymnasiums in Echternach, wo er bis 1850 Deutsch unterrichtete. Mit der Revolution von 1848 begann die politische Karriere von Mathias Hardt. Er wurde als Vertreter für Echternach und als erster Professor überhaupt in die Nationalversammlung gewählt, wo er im Fünfzehnerausschuss am Verfassungstext mitarbeitete. Edmond de la Fontaine verspottete ihn in der politischen Satire D'Vulleparlament am Grengewald als "Noichtegall". Ab 1850 war Mathias Hardt am Athenäum Professor für Deutsch, Latein und Englisch. Fünf Jahre später wurde er freigestellt, um auf Wunsch von Emmanuel Servais die Redaktion der vaterländischen monarchischen Zeitung La Revue zu übernehmen. Nachdem er 1858 sein politisches Amt niedergelegt hatte, widmete sich der zum Regierungsarchivar beförderte Mathias Hardt seinen kulturhistorischen Studien. Zudem übersetzte er die Verwaltungsdokumente des Mémorial ins Deutsche, aus dem die Luxemburger Zeitung hervorging. 1873 wurde er zum Regierungsrat ernannt und mit den Aufgaben eines Generalsekretärs betraut.

Ab den 1840er Jahren war der streitbare Mathias Hardt publizistisch tätig. Nachdem er zunächst im Diekircher Wochenblatt veröffentlicht hatte, gründete er 1848 die kurzlebige liberale, frühsozialistische Zeitung Der Grenzbote, die er als politisches öffentliches Forum für liberale und antikirchliche Ideen sowie für das allgemeine Wahlrecht nutzte. Im Umfeld der 1848er Unruhen schrieb er zudem für die Journale Der Volksfreund und Der Patriot. Ab 1858 schrieb er für die regierungstreue Luxemburger Zeitung.

Mathias Hardt ist als Kulturhistoriker hervorgetreten. 1870 legte er als Mitglied der archäologischen Gesellschaft, später Institut grand-ducal, Section historique die Ergebnisse seiner jahrelangen Studien zu den Justizakten aus Luxemburg in Luxemburger Weisthümer vor. Darin deutet er, Jacob Grimms Sammlung von Rechtsdenkmälern folgend und ergänzend, die Sitten und Bräuche in Luxemburg. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die deutschen Sprachstudien, in denen er in der Tradition der historisch vergleichenden Linguistik von Jacob Grimm genetische Zusammenhänge indogermanischer Sprachen erforschte. Zusammen mit Nikolaus Theis verfasste Mathias Hardt 1837 während seiner Lehrtätigkeit in Brüssel ein Regelwerk für Deutsch als Fremdsprache (Thuiscon, ou Cours de langue allemande, 1837), eine Grammatik und ein Lesebuch umfassend. Im Programmheft des Echternacher Progymnasiums veröffentlichte er eine Studie über den Vocalismus der Sauer-Mundart (1841-1842).

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Diekircher Wochen-Blatt / Wochenblatt
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Grenzbote (Der)
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Heimat und Mission
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Zeitung II = Journal de Luxembourg [1858-1859]
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Zeitung III [1868-1941] / LZ
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Patriot (Der) = Le Patriote. Organ zur gesetzlichen Vertheidigung und Fortbildung unserer Institutionen
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Revue (La). journal du Grand-Duché de Luxembourg
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt
  • Titel der Zeitschriften
    Volksfreund (Der) I. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung
    Verwendete Namen
    Mathias Hardt

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Institut grand-ducal Section historique
  • Société archéologique (Luxembourg) = Société Royale Grand-Ducale pour la recherche et la conservation des monuments historiques dans le Grand-Duché de Luxembourg

Archiv

  • ANLux FD 040
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Mathias Hardt. Unter: , aktualisiert am 07.05.2021, zuletzt eingesehen am .