Antoine Meyer
Antoine Meyer ist der Sohn eines Schusters. Ab 1812 besuchte er das Athenäum, wo er wie Louis Marchand zum Dichterbund Polyhymnia um Heinrich Stammer gehörte. Nach dem Abitur 1819 schrieb er sich an der Faculté des sciences der Universität Lüttich ein. Im Studienjahr 1825/1826 hörte er Vorlesungen an der Sorbonne und am Collège de France in Paris. Während dieser Zeit musste Antoine Meyer sich durch Nachhilfeunterricht das Studium selbst finanzieren. Im Jahre 1826 wurde er am Collège royal d'Echternach angestellt, wo Jean Engling zu seinen Kollegen zählte. Die Militärakademie in Breda und ein Collège in Louvain waren weitere Stationen seiner Laufbahn, bevor er 1832 in Lüttich in Mathematik promovierte. In Brüssel lehrte er anfangs am Institut Gaggia und an der Militärakademie, von 1838 bis 1849 war er Professor an der dortigen Université libre. Am 30. April 1849 erhielt Antoine Meyer, nachdem er sich durch verschiedene Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Mathematik ausgezeichnet hatte, einen Ruf als Ordinarius an die Universität Lüttich, wo er bis zu seinem Tode lehrte. 1829 war Antoine Meyer der Freimaurerloge Les Enfans de la Concorde fortifiée beigetreten.
In seinem Heimatland ist Antoine Meyer weniger durch seine mathematischen Schriften als vielmehr als Pionier des Luxemburgischen bekannt geworden. Er hat als Erster den Versuch unternommen, Gedichte in seiner Muttersprache zu schreiben. Dazu arbeitete er zusammen mit Heinrich Gloden eine grammatische Einleitung für Luxemburgische Gedichte und Fabeln aus und legte im Règelbüchelchen vum lezeburger Orthoegraf seine Orthografie des Luxemburgischen fest. Arbeiten von Franz Joseph Mone und Johannes Matthias Firmenich sowie von Félix Thyes und Eugène Beauvois zeigen, dass Antoine Meyer mit seinen Gedichten im Ausland rezipiert wurde. Louis Marchand widmete dem Dichter 1843 das längere Gedicht Meine Lieder .
Das traditionelle Muster der Tierfabel erweiterte Antoine Meyer um den Motivbereich von Alltagsgegenständen wie in D'Porzeleins an d'Ïerde Schierbel oder D'Spengel an d'Nohl. In seinen gelegentlich in derber Sprache verfassten Gedichten bekundete er in realistischen Darstellungen Sympathien für Augenblicke ausgelassener Lebensfreude und sinnenfrohen Genießens. Auf den ersten Band E' Schrek ob de' Lezeburger Parnassus folgten drei weitere Gedichtbände. Seine zwei ersten Gedichtbände sind 2004 in der Lëtzebuerger Bibliothéik des Centre national de littérature neu erschienen und von Steve Karier auf CD gesprochen worden. 2009 wurde in Luxemburg eine Gedenktafel am Geburtshaus von der Vereinigung Actioun Lëtzebuergesch - Eis Sprooch angebracht.
Veröffentlichungen
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Jahr1829
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Jahr1832
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Jahr[1845]
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Titel Oilzegt-KlängJahr1853
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Titel Règelbüchelchen vum lezeburger Orthoegraf, en Uress, als Próf, d'Fraèchen aus dem Hâ, a VersenJahr1854
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Jahr1879
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Jahr2004
Sekundärliteratur
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Autor(in) Alphonse Le Roy
Jahr1860 -
Autor(in) Redaktion (Die) (Nikolaus Steffen)
Jahr1869-1870 -
Autor(in) Martin Blum
Jahr1895
Mitgliedschaft
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Polyhymnia (Stammer Dichterschule I)
Archiv
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CNL L-001
Muller, Roger/Reuter, Tim: Antoine Meyer. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am .