Norbert Lochner

Nach dem Abitur 1949 in Celle/Hannover studierte Norbert Lochner bis 1956 Ökonomie und Soziologie an der Internationalen Volkshochschule in Helsingør, an der Erweiterten Heimvolkshochschule in Askov (Dänemark) sowie an den Universitäten in Kiel, Münster und Pretoria (Südafrika). 1959 kam er nach Luxemburg, wo er als Rat, später Abteilungsleiter des wissenschaftlichen Dienstes des Europäischen Parlaments tätig war. Nach dem wirtschaftswissenschaftlichen Doktorat war er zudem seit 1960 Lehrbeauftragter an der Universität des Saarlandes und seit 1969 Professor auf Zeit in Stellenbosch (Südafrika). Norbert Lochner setzte sich während seiner Tätigkeit als EG-Beamter mit der europäischen Verkehrs- und Bildungspolitik auseinander. Ausgehend vom Modell der Heimvolkshochschule, das er gemeinsam mit Harald Behrend in der zweiteiligen Studie Geschichte und Gegenwart der Heimvolkshochschulen in Dänemark (Oldenburg 1966) und Deutschland (Oldenburg 1968) darlegte, entwickelte er im Sammelband Plädoyer für die Europa-Volkshochschule (Frankfurt/Main 1984) seine Erwartungen an eine europäische Bildung von der Kinderschule bis zur Erwachsenenweiterbildung.

In dem einzigen literarischen Text, dem Verstext Mein Hannele, mein Annele erinnert Norbert Lochner an das Emigrantenschicksal dreier Personen während des Zweiten Weltkrieges. Er thematisiert einerseits die Gegenüberstellung von Geschichte und deutscher Literatur am Beispiel der Texte von Goethe und Gerhart Hauptmann und andererseits die Erinnerung und das Vermächtnis im Medium des Tagebuchs. Norbert Lochner verweist auf die Erinnerungen von Hanne Kaufmann, die 1994 in seiner Übersetzung aus dem Dänischen unter dem Titel Die Nacht am Öresund erschienen und die Rettung einer Jüdin vor den Nationalsozialisten erzählen. Norbert Lochner veröffentlichte in NEeuropa Beiträge über das Schloss Münsbach und über Franz Ludwig von Hontheim.