Christiane Kremer
Christiane Kremer besuchte die Grundschule in Kehlen, dann bis zum Abitur 1980 die École privée Fieldgen. Sie belegte mehrere Weiterbildungen im Medienbereich sowie Stimm- und Sprechtraining im Französischen und Deutschen am Musikkonservatorium der Stadt Luxemburg. 1980-1981 war sie Angestellte in einer Buchhandlung in Luxemburg-Stadt, dann Beamtin bei der Zollverwaltung. 1985 begann sie als Freelancejournalistin für RTL-Radio zu arbeiten, wo sie u.a. die Kindersendung Kanneremissioun moderierte. 1988 wurde sie bei RTL-Radio als Moderatorin eingestellt und war anschließend als Programmchefin auch zuständig für die Ressorts Sport und Kultur (1997-2017). Von 2017 bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand Ende 2022 war sie für die Kulturabteilung sämtlicher RTL-Medien verantwortlich. Von 1995 bis 2007 moderierte sie die Kultursendung im RTL-Fernsehen. In RTL-Rundfunksendungen wie Freides Invité (2003-2018), Am Gespréich oder RTL Weekend (seit 2019) sowie der Rubrik Apropos (seit 2008) stellt sie Gäste vor, die oft aus dem Kulturbereich kommen. Christiane Kremer ist zudem als Moderatorin von kulturellen und sozialen Events tätig, sowohl in Luxemburg als auch im Ausland.
Christiane Kremer ist im Theater- und Kabarettbereich aktiv. Von 1986 bis 2003 tritt sie als Schauspielerin und Autorin beim Ensemble Kabarä Kielen auf, seit 1998 auch im Kulturverein Op Schéimerech asbl, den sie mitgegründet hat und dessen Präsidentin sie ist. Kremer hat auch bislang unveröffentlichte Texte für die Ensembles Op Schéimerech, Makadammen, Bartrénger Kaméidi, D’Melusinnen und Beetebuerger Theaterfrënn geschrieben sowie, unter dem Pseudonym Chrik, Nummern für die Revue des Lëtzebuerger Theater. Sie schreibt und übersetzt auch Theaterstücke, wie die meist von der Theatergruppe Op Schéimerech aufgeführten, aber bisher unveröffentlichten Krimi-Dinner Mort subite (2006, zusammen mit Paul Pepin), Heemlech (2009) mit der leicht abgewandelten Fassung OnHeemlech (2016) und Mord op Ordonnance (2011). Die Groteske über zwei Restaurantkritiker Gutt a genuch, eine Übertragung von Indien von Alfred Dorfer und Josef Hader, wurde 2013 am Kapuzinertheater aufgeführt. In den Jahren 2014 und 2016 organisierte Op Schéimerech in Kehlen die Kabaräsdeeg, einem nationalen Wettbewerb für Kabaretttexte. De gëllene Fochs (2019, zusammen mit Romain Kockelmann) ist eine Satire auf Preisverleihungszeremonien z. B. aus dem Filmbereich Unter der Regie von Claude Mangen stand Christiane Kremer 2020 u.a. mit Roland Gelhausen auf der Bühne für die Jay Schiltz-Hommage Äddi Jay, du waars net keen!
Christiane Kremer ist im Buchwesen tätig, als Verlegerin, Autorin und Übersetzerin. 2013 gründet sie, zusammen mit Viviane Leytem und Luc Marteling, den Verlag Kremart.
Als Autorin schreibt Christiane Kremer für Kinder und Erwachsene. Das Kinder- und Jugendbuch Mammendag (2013) ist die Geschichte von Sarah, die ein Geschenk zum Muttertag sucht. Mit Hilfe von ihrem besten Freund, der mit seinen zwei Vätern zusammenwohnt, beschließt sie, ihre Zeit zu schenken. Dieses Plädoyer für eine tolerantere Gesellschaft wurde von Anne Mélan illustriert. De Poli an d’Maisy (2015), mit Illustrationen von Aline Forçain, erzählt von der Freundschaft eines Gimpels und einer Fledermaus mit langen Ohren. Das Vogelküken macht allein einen ersten Ausflug und wird von der Fledermaus wieder nach Hause gebracht. So mol, Lobo! (2018) handelt von einem wissbegierigen Jungen, der die Erwachsenen andauernd mit Fragen löchert. Da diese immer gereizt reagieren, beschließt er, gar nichts mehr zu sagen. Beim Spielen lernt Lobo seine neue Nachbarin kennen, die sehbehindert ist und davon ausgeht, er sei stumm. Dan Tanson adaptierte den Text von So mol, Lobo! für die Bühne. Dieses Erzählkonzert für Kinder mit Musik von Catherine Kontz wurde 2023 in der Philharmonie aufgeführt. Christiane Kremers Jugendbuch Verstehen (2023) erzählt von der Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die sich erst verständigen und somit verstehen lernen müssen, da die eine gehörlos ist. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein Solidarität mit Hörgeschädigten und wurde von Emmi Martija illustriert. Zusammen mit Manon Bercker, Viviane Leytem und Luc Marteling übersetzte Christiane Kremer auch Kurzmärchen für die beiden Adventskalenner mat Kannerbicher (2023).
Christiane Kremers Kurzgeschichten für Erwachsene sind Teil der Kremart-Reihen Smart, Timba und Buck tu gou. De Wierdermoler (2013) ist eine Geschichte in drei Akten und einem Epilog, sie erzählt die Liebe auf den ersten Blick einer Sonntagsjoggerin und eines Mannes, der an seinem Computer Wörter malt. Accord(eon) (2019) spielt in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit, als die junge Jacqueline durch die Unterstützung ihres Lehrers ihren Wunsch erfüllen kann, Musikunterricht zu erhalten und ein Instrument zu erlernen. An engem Zuch (2019) erzählt von einem Reisenden, der in Gesellschaft von drei Freundinnen, am Bahnsteig auf die Abfahrt eines surrealistischen Zuges mit unbekanntem Ziel wartet. Im Zug trifft er einen mysteriösen Mitreisenden. Gëff mer keng Beess (2024) beschreibt das Zusammentreffen zwischen einer älteren Dame und einem obdachlosen jungen Straßenmusiker, das für einige Aufregung sorgt. Der Titel verweist mit umgekehrtem Vorzeichen auf ein Lied von Dicks, das der junge Mann nicht kennt.
Christiane Kremers erster Roman De Bicherbus (2020) stellt eine junge Frau in den Vordergrund, die Schwierigkeiten begegnet, als sie nach der von ihr gewählten Trennung von ihrem Mann, einem Anwalt und Abgeordneten, ihr Leben neu ausrichten muss und will. Der titelgebende Bücherbus bietet Gelegenheit, wieder in die Literatur einzutauchen und neue Leute kennenzulernen. Der Text spielt im Jahr 2013 und zeigt ein Wechselspiel zwischen dem Umbruch im Privatleben der Protagonistin und der politischen Krise in Luxemburg, ausgelöst durch die SREL-Geheimdienstaffäre, die zu vorgezogenen Neuwahlen führte und die CSV ihre langjährige Regierungsbeteiligung kostete. André Kemmer war in dieses Ereignis verwickelt, das er, wie Romain Hilgert, in einem Werk aufgreift.
Christiane Kremer übersetzt zahlreiche Kinderbücher aus dem Englischen, Französischen, Italienischen und Deutschen ins Luxemburgische. In mehreren Bänden der Reihe Déi kleng Prinzessin (A Little Princess Story) von Tony Ross kämpft eine eigensinnige Prinzessin mit den gleichen Wünschen und Ängsten wie andere Vorschulkinder. Daneben finden sich ungewöhnlichen Gutenachtgeschichten, aber auch solche über die Freundschaft zwischen einer Schneeflocke und einem Farbtropfen oder über den Frosch Kuakerino, der sich mit seiner Liebe zum Ballett gegen äußere Widerstände durchsetzt. De Geescht Gubi handelt von einem netten rosa Gespenst, das es lieber gemütlich mag. Aus Christiane Kremers Feder stammen auch Übertragungen von Spiel- und Bilderbüchern für die Kleinsten wie etwa Blosen, tréischten, Plooschter drop (2017), Potti-Musek (2018), Kuschel, Kussi a gutt Nuecht (2019) oder Dee klenge wäisse Fësch lauschtert Waassermusek (2019). 2020 übersetzt sie auch den online veröffentlichten Ratgeber De Coronavirus. E Buch fir Kanner.
2023 war sie Mitverfasserin des Geburtstagsbuchs 75 Joer F.C. Kielen 1946–2021, Texte von ihr erschienen auch in der Anthologie Eis Groussmammen (2024). Zusammen mit anderen Autoren begleitete sie BookAthons des Service national de la jeunesse, bei denen Jugendliche 2023 gemeinsam die Kinderbücher Karma und Wou ass de Mick? verfassten.
Veröffentlichungen
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Jahr2013
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Jahr2013
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Titel De Poli an d'MaisyJahr2015
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Jahr2015
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Titel A mengem klengen HäerzJahr2016
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Jahr2016
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Jahr2016
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Jahr2017
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Jahr2017
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Jahr2017
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Jahr2018
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Jahr2018
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Jahr2018
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Jahr2018
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Titel So mol, Lobo!Jahr2018
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Titel Accord(eon)Jahr2019
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Titel An engem ZuchJahr2019
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Jahr2019
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Jahr2019
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Jahr2019
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Titel De BicherbusJahr2020
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Jahr2020
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Titel De Geescht GubiJahr2020
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Jahr2024
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Titel Gëff mer keng BeesJahr2024
Übersetzungen
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Titel Poli & Maisy [F- L]Sprache LTZ FRE
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenChristiane Kremer
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Titel der ZeitschriftenLivres-Bücher. Un supplément du TageblattVerwendete NamenChristiane Kremer
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Titel der ZeitschriftenOpus. KulturmagazinVerwendete NamenChristiane Kremer
Sekundärliteratur
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Autor(in) Jean-Louis Scheffen
Jahr2013 -
Autor(in) Ronny Steinmetz
Jahr2013 -
Autor(in) Unbekannt
Jahr2013
Auszeichnungen
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Jahr 2019
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Jahr 2021
Mitgliedschaft
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Revue (Theater)
Weblinks
Zitiernachweis:
Steffen, Jacques/Sahl, Nicole: Christiane Kremer. Unter: , aktualisiert am 20.02.2025, zuletzt eingesehen am . -