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Foto: Conrad A. Bruch


Foto:
© Marc Theis

Conrad A. Bruch

Luxemburg

Pseudonyme: Tsé Katchour

Nach dem Abitur am Lycée classique d’Echternach studierte Conrad Bruch Politikwissenschaften und Slavistik an der Universität Trier und am Institut d'Études politiques in Paris, Studien, die er 1988 mit dem Master und 1989 mit dem Diplom des Cycle supérieur d'Études soviétiques et est-européennes abschloss. Danach arbeitete er zunächst im Generalsekretariat der Union de l'Europe occidentale in London und in Brüssel, anschließend als Diplomat im Ministère des Affaires Étrangères in Luxemburg und an den Botschaften des Großherzogtums in Bonn und in Berlin. 2005 wurde er Botschafter in Athen, 2010 in Warschau und 2020 in Lissabon.

Conrad Bruch ist Autor, Komponist und Sänger. Zwischen 2001 und 2005 gab er die vier CDs Lieux communs (2001), R.S.V.P. (2003), Ausland (2003) und Emotikoon (2005) heraus, für die er die Texte verfasste sowie die Chansons komponierte und interpretierte. Unter seinem literarischen Pseudonym Tsé Katchour erschien 2011 im Internet ein Musikalbum mit dem Titel Plan B.

2009 und 2010 veröffentlichte Conrad Bruch unter dem Pseudonym Tsé Katchour, in Anspielung auf seine aus Russland immigrierte Verwandtschaft mütterlicherseits namens Katchour, im Selbstverlag eine Gedichtsammlung, einen Band mit Kurzgeschichten, eine Novelle und ein zweisprachiges Theaterstück. In seinen literarischen Werken kommentiert er auf nachdenkliche, häufig ironische und satirische Weise sowohl luxemburgische, weltpolitische und -wirtschaftliche Gegebenheiten als auch persönliche, familiäre und intime Erfahrungen.

Der Band Staat Sex Amen enthält gesellschaftskritische Aphorismen und Gedichts-Miniaturen im Stile von Haikus und Sms- bzw. Pop-Poesie, in denen Conrad Bruch mit Witz, Ironie und schwarzem Humor auf groteske und absurde Missstände und Widersprüche in der zeitgenössischen Gesellschaft Luxemburgs hinweist. Europorno besteht aus sechs Kurzgeschichten, die sich auf unterschiedliche Themen wie Rechtsextremismus, Mobbing in der Schule oder Internetpornografie beziehen. Die deutschsprachige Novelle Der Patentonkel im Saufzug, eine ironische Parabel, die im Berlin der Post-Wiedervereinigung spielt, beschreibt auf witzig-satirische Weise die Welt der deutschen Politik aus der Perspektive des luxemburgischen Politikwissenschaftlers, Germanisten und Psychosoziolinguisten Prof. Dr. Norbert Jacques Bofferdange, der zusammen mit dem türkisch-stämmigen Gehirnspezialisten, Neurologen und Psychiater Prof. Dr. Dr. Cem Ole Ötztürk von der deutschen Kanzlerin dazu engagiert wird, eine in Berlin grassierende Sprachpest-Pandemie einzudämmen. Die in Deutsch und Französisch verfasste „göttliche Komödie“ Gott hasst mit uns / Un Dieu pour toutes nos haines behandelt das Thema der Erfindung des Monotheismus in Zusammenhang mit religiös motivierter Gewalt, das der als Wahnsinniger Wissenschaftler bezeichnete Professor Honorus Quackenbush jr., Inhaber des Lehrstuhls für Mono-Poly-Theologie der McGreaseburger University, in einer Vorlesung untersucht.

In dem französischsprachigen Werk Zoubkoff. Le roman (vrai) d’un séducteur oublié (2021) befasst sich Bruch mit dem Leben des Russen Alexander Zoubkoff, der im Jahr 1927 die viel ältere Viktoria von Preußen, Prinzessin zu Schaumburg-Lippe und Schwester des Kaisers Wilhelm II, heiratete. Diese Beziehung erregte nicht nur wegen des Standes- und großen Altersunterschieds Aufsehen in der internationalen Presse, sondern auch mit Blick auf Zoubkoffs exzessiven Lebensstil. Auf der Grundlage zahlreicher historischer Quellen (v.a. Zeitungsartikel und Memoiren) zeichnet Bruch Zoubkoffs turbulente Lebensgeschichte nach, die Letzteren nach der Ausweisung aus Deutschland ins Großherzogtum, u.a. nach Mertert, führte.

Dieser Artikel wurde verfasst von Josiane Weber und Fabienne Gilbertz

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Weber, Josiane/Gilbertz, Fabienne: Conrad A. Bruch. Unter: , aktualisiert am 06.12.2023, zuletzt eingesehen am .