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Foto: Fabienne Faust


Foto:
© Miikka Heinonen

Fabienne Faust

Luxemburg

Fabienne Faust besuchte von 1982 bis 1990 die Grundschule in Bridel und von 1990 bis 1997 das Athenäum in Luxemburg. Daraufhin studierte sie von 1997 bis 1998 englische und italienische Literatur an der Universität Luxemburg. Von 1998 bis 2001 setzte sie ihre Studien an der University of York fort und absolvierte 2000 einen Austausch an der Universität in Bologna. 2001 begann sie als Gymnasiallehrerin für Englisch am Lycée technique des arts et métiers. Von 2008 bis 2012 besuchte sie den von Jean Portante betreuten Kurs « Écrire pour être publié » am Institut national des langues.

Fabienne Faust veröffentlicht Lyrik und Prosa auf Französisch, Deutsch und Englisch.

2014 erschien der Lyrikband Tu veux danser, in dem durch verdichtetes und elliptisches Schreiben mittels Metaphern, sprachlichen Versatzstücken und Fragestellungen kurze, oft abstrakte Bilder entworfen werden. Dieses Schreiben gemahnt an eine pikturale Bildgestaltung, unter anderem durch die sprachliche Evozierung von gesättigten Farben und durch den wiederholten Einsatz von Großbuchstaben. 2020 erschien der deutsche Gedichtband Hier – ein Fehlen. Wie der Titel andeutet, zeichnet die poetische Stimme darin eine zeitgenössische Welt, die durch Mangel und Verlust sowohl materieller als auch affektiver Art geprägt ist. In Szenen, Landschaften oder Impressionen, die von störenden Elementen durchzogen sind, verweist Fabienne Faust auf Übergriffe auf Natur und Menschlichkeit (Zerstörung und Aneignung der Umwelt, Misshandlung von Tieren, Verarmung menschlicher Beziehungen, Sprachmissbrauch, festgefügte Rollen – insbesondere für die Frau), denen sie die leise Hoffnung einer Schärfung von Sensibilität und Bewusstsein entgegenhält.

Der aus 19 kurzen Erzählungen bestehende Prosaband Terre de (2014) greift auf eine Form des fragmentarischen Schreibens zurück, die insbesondere Kindheitserinnerungen streift und gleichzeitig zwischen Introspektion und Dialogen mehr oder weniger deutlich definierter Gesprächspartner wechselt. In der Folge der Erzählsammlung Hier – ein Fehlen führen die in Die Häuser von drüben (2023) enthaltenen Kurznarrationen das Inventar der Mängel der modernen Welt weiter, die durch Ungleichheit, Gleichgültigkeit, die Schwierigkeit, einen Platz für sich selbst zu finden und anderen ihren eigenen Raum zuzugestehen, geprägt ist. Intimität und menschliche Beziehungen fallen Kleingeistigkeitund Naturkatastrophen zum Opfer, all dies vor dem Hintergrund von Stadtlandschaften, die der Ausbeutung und der Vereinsamung Vorschub leisten.

Fabienne Faust lieferte auch Beiträge für die Lyrikzeitschrift Point Shirley (University of York) und veröffentlichte Gedichtzyklen in englischer („Journeys“, im Sammelband High Five! (Luxemburg, 2019) sowie in deutscher Sprache („Diese Zeit aus Mehr“) in der Reihe Fundstücke / Trouvailles (Mersch, 2020).

Dieser Artikel wurde verfasst von Ludivine Jehin

Veröffentlichungen

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • A:LL Schrëftsteller*innen
Zitiernachweis:
Jehin, Ludivine: Fabienne Faust. Unter: , aktualisiert am 07.03.2024, zuletzt eingesehen am .