Antoine Pohu
Antoine Pohu besuchte von 2005 bis 2011 die Primarschule Anne Beffort in Luxemburg, daraufhin das Lycée Robert Schuman und später das Lycée de garçons, das er 2018 mit dem Abitur abschloss. Nach dem Bachelorabschluss an der Université libre de Bruxelles (2018–2021) machte er 2023 einen Master en Arts du Spectacle vivant. Er schrieb seine Masterarbeit über Aischylos und die literarische Adaption für die Bühne.
2020 veröffentlicht Pohu seinen ersten Roman mit dem Titel La Quête. Der Hauptstrang erzählt in der Ich-Form von einem anonymen Schriftsteller, der auf der Suche nach dem Thema für seinen nächsten Roman im Flugzeug an den Ort seiner Kindheit reist: ein Waisenhaus. Ein zweiter Strang, fantastischer Art, schildert die wundersamen Abenteuer zweier Waisenkinder, Bruder und Schwester. Die Geschichte des Autors auf den Spuren seiner Kindheit und die Fabel der kleinen Geschwister auf der Suche nach einer besseren Zukunft beginnen sich miteinander zu verknüpfen. Diese Verflechtung der Erzählstränge mit ihrer ungewöhnlichen, märchenhaften Atmosphäre wird von einem Metatext aus Fragen, Anspielungen und Merksätzen zum Entstehungsprozess eines Romans begleitet. Der 2023 erschienene Roman Parfois la nuit se tait ist zugleich ein Bildungsroman und ein Roman im Sinne einer „Education sentimentale“. Ein junger, etwas desillusionierter, wenn auch im Grunde idealistischer Jazzpianist schwankt zwischen zwei Lebensentwürfen: dem eines Studentenlebens, das er abbricht, um sich der Musik zu widmen, und dem einer Karriere als Pianist, die sich nur schwer verwirklichen lässt. Beim Schlendern durch das nächtliche Brüssel, improvisierten Konzerten in Cafés im Freundeskreis oder Begegnungen, die manchmal zu Liebesbeziehungen werden, öffnet sich der Protagonist Fragen, die ihn schließlich dazu bringen, eine Ausreise in die USA in Betracht zu ziehen. Antoine Pohus Schreibstil, der existenzielles Phlegma in eine gewisse Gelassenheit überträgt, ist mit lyrischen Passagen durchsetzt, die die Ambiguität einer Figur auf der Suche nach Bezugspunkten veranschaulichen.
In dem im Rahmen der Residenz der „Walfer Bicherdeeg 2022“ entstandenen kurzen Text Nous sommes celleux qui marchent dans la ville (2023) folgt der Autor einem verstörten, an Ödipus gemahnenden König, der durch seine verlassene Stadt irrt. Von den Seinigen im Stich gelassen, sinnt er über seine Verfehlungen gegenüber seinen Nachkommen (Antigone und ihre mythologischen Geschwister) nach. Zornig und müde, lehnen sich diese gegen die hegemoniale Figur des despotischen Vaters und Königs auf, der als Allegorie der alle Zeiten durchziehenden Gewalt fungiert.
Antoine Pohu veröffentlichte Kurzgeschichten in Les Cahiers luxembourgeois, Lëtzebuerger Journal, Nos cahiers, Tageblatt und Revue Encres und Gedichte in Le Journal des poètes. Seine Werke erschienen in den Sammelbänden 1910-PM (2020) des CNL und in der vom Historiker Denis Scuto herausgegebenen Anthologie This Hard Minett Land (2022). 2022 übersetzte er die Graphic Novel Schortgen von Charles Meder und Marc Angel ins Französische. Seit 2023 schreibt er außerdem Kritiken für das Tageblatt.
Für die von der Theatergruppe Maskénada inszenierte Erzähltheaterreihe E roude Fuedem duerch de roude Buedem schrieb er zusammen mit Maxime Weber und das Stück Zoowaasch (2022), den Text La Robe rouge argentée und die Vorlage für die Lese-Performance Ouni Kapp. Außerdem widmet er sich der dramaturgischen Begleitung und ist im Theaterbereich tätig: an der École Supérieure des Arts du Cirque in Brüssel, bei der Gruppe Triovule, der Gruppe XB 312 und dem Festival Inclusif des Arts engagés (FIDAE) sowie am Théâtre national Wallonie-Bruxelles.
Als Librettist nahm er am Projekt pOpera der Stiftung Écouter pour Mieux s'Entendre (EME) teil, das Flüchtlinge in Luxemburg zusammenbringt mit dem Ziel, eine Pop-Oper von A bis Z zu produzieren.
2018 erhielt er für die Kurzgeschichte Le Masque den Prix Laurence de la Commune de Bettembourg. Im selben Jahr wurde ihm der 3. Preis im Concours Jeune Printemps für Poesie zuerkannt. 2019 wurde er beim Concours littéraire national für seinen Roman La Quête mit dem 1. Preis in der Kategorie „Junge Autoren zwischen 15 und 25 Jahren“ ausgezeichnet. Er war Residenzautor der Walfer Bicherdeeg 2022. Mit seinem Stück Les Bienheureux gewann er den zweiten Preis in der Kategorie „Erwachsene Autor/innen“ beim Concours littéraire national 2024.
Veröffentlichungen
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Titel La QuêteJahr2020
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Jahr2022
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Jahr2023
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Titel Parfois la nuit se taitJahr2023
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenAntoine Pohu
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Titel der ZeitschriftenLëtzebuerger Journal / Letzeburger Journal / Journal / LJ. Politik, Finanzen a GesellschaftVerwendete NamenAntoine Pohu
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Titel der Zeitschriftennos cahiers. Lëtzebuerger Zäitschrëft fir KulturVerwendete NamenAntoine Pohu
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Titel der ZeitschriftenTageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir LëtzebuergVerwendete NamenAntoine Pohu
Sekundärliteratur
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Autor(in) Tracy Heindrichs
Jahr2020 -
Autor(in) Jeff Schinker
Jahr2020 -
Autor(in) Nora Schloesser
Jahr2022
Auszeichnungen
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Jahr 2018
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Jahr 2018
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Jahr 2019
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Jahr 2022
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Jahr 2024
Mitgliedschaft
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A:LL Schrëftsteller*innen
Archiv
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CNL L-0412
Weblinks
Fotogalerie
Zitiernachweis:
Bommertz, Claude/Jehin, Ludivine: Antoine Pohu. Unter: , aktualisiert am 21.11.2024, zuletzt eingesehen am . -