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Foto: Gaston Scholer


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© Photothèque de la Ville de Luxembourg

Gaston Scholer

Luxemburg Esch/Alzette

Gaston Scholer ist der Neffe von Albert Bousser. Gaston Scholer, dessen Eltern ein Café in Alzingen besaßen, wurde 1938 sogleich in die dritte Klasse der Grundschule eingeschult und besuchte ab 1941 das Gymnasium in Luxemburg und anschließend die Cours supérieurs. 1948 begann er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Sorbonne in Paris, das er 1951 abbrach. Von 1952 bis 1956 studierte er Archäologie, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften in Wien, ab 1959 in Frankfurt/Main und an der Humboldt-Universität in Berlin. Kurz vor dem Mauerbau im August 1961 verließ er Berlin und studierte von 1962 bis 1964 in Bonn, ohne das Studium abzuschließen. Nach der Geburt seiner Tochter kehrte er nach Luxemburg zurück und arbeitete von 1965 bis 1966, gemeinsam mit Michel Raus, als Redakteur im Lëtzebuerger Journal, für das er Berichte aus dem Gemeinderat der Stadt Luxemburg verfasste. Er betreute überdies die Kulturseite, veröffentlichte im Feuilleton mehrere Beiträge, u.a. zu Wolfgang Hildesheimers Roman Tynset. Von 1968 bis 1976 war er Angestellter bei der Verwaltung Ponts & Chaussées. Anschließend arbeitete er unregelmäßig, u.a. in der Verwaltung der Centrale d’achat des Europaparlaments und als freier Journalist. Ab den 1980er Jahren lebte er zunächst in Beles, dann in Esch/Alzette.

Gaston Scholer gehörte neben Cornel Meder, Lambert Schlechter, Rolph Ketter und Pierre Puth zu jenen Schriftstellern, die sich an der zeitgenössischen bundesrepublikanischen Literatur orientierten und sich im Café Chez Malou in Clausen trafen. Gaston Scholer organisierte 1964/1965 die Künstler- und Schriftstellertreffen in der Consdorfer Scheune mit und begründete gemeinsam mit Roger Manderscheid den lochness-verlag luxemburger autoren, der den Luxemburger Literaturbetrieb mit formal und inhaltlich provozierenden Texten erneuern wollte.  Von Gaston Scholer ist kein selbstständig veröffentlichter Text überliefert, hingegen veröffentlichte er mehrere Erzählungen in der Zeitschrift doppelpunkt (1/1963, 4/1968), in der Publikationsreihe impuls sowie in den Presseorganen Voix des Jeunes (1/1954), Les Cahiers luxembourgeois und im Jahrbuch der AGEL/ASSOSS (9/1962). In Interférences veröffentlichte er zwei Essays zum Theater (thespiskarren in richtung…, 1/1960) und zum Kabarett (monstren unter geburtenkontrolle, 2/1960) Gaston Scholer war eng mit Tony Jungblut und Evy Friedrich befreundet.

Gaston Scholer, der Karl Kraus, Walter Benjamin, Bertolt Brecht und Hans Henny Jahnn zu seinen ästhetischen Wegbereiternerklärte, schrieb nebst Theaterrezensionen vor allem satirisch geprägte Erzählungen. Er entlarvt darin die Scheinheiligkeit menschlichen Verhaltens gegenüber der unmittelbaren Umwelt und zeigt Situationen, in denen der Blick auf die Ränder der Gesellschaft gelenkt wird. Die Protagonisten sind zumeist Einzelgänger, die mit distanziertem Blick vom Rande her gesellschaftliche Zustände analysieren und teils spöttisch kommentieren. Die Erzählungen spiegeln überwiegend Gedankengänge des Erzählers und enthalten kleinteilige Beschreibungen von Räumen, Situationen und Menschen.

Gaston Scholer war 1980 Präsident der Lëtzebuerger Konschtgewerkschaft. Er war in der politischen Linken engagiert, im Clan des jeunes, in der ASSOSS, in den 1970er Jahren im Comité pour la libéralisation politiques espagnols und in Solidaritätsvereinen für die Sandinisten in Nicaragua. Als Intellektueller verortete er sich im Umfeld der marxistisch geprägten Theoretiker Ernest Mandel, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin und Ernst Bloch.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Annuaire de l'Association générale des étudiants luxembourgeois
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  • Titel der Zeitschriften
    Doppelpunkt
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    Interférences. Revue mensuelle
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  • Titel der Zeitschriften
    Lëtzebuerger Journal / Letzeburger Journal / Journal / LJ. Politik, Finanzen a Gesellschaft
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  • Titel der Zeitschriften
    lochnessheft
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  • Titel der Zeitschriften
    Phare (Le). Kulturelle Beilage - Point de vue culturel
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Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Lëtzebuerger Konschtgewerkschaft
  • lochness Gruppe
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Gaston Scholer. Unter: , aktualisiert am 21.02.2024, zuletzt eingesehen am .