Karl Schnog
Nach dem Abschluss einer Handelslehre zog Karl Schnog 1915 in den Ersten Weltkrieg und gründete 1918 einen Arbeiter- und Soldatenrat in Hagenau. In den 20er Jahren wandte er sich dem Theater zu und wirkte als Schauspieler und Regisseur auf zahlreichen deutschen Bühnen, z. B. in Erwin Piscators Revue Roter Rummel. Gleichzeitig trat er als Conférencier und Rezitator in namhaften Kabaretts auf u. a. im Küka, Cabaret Größenwahn und im Kabarett der Komiker. 1926 gründete er zusammen mit Erich Weinert und Leon Hirsch in Berlin das Kabarett Die Wespen. Ab 1925 betätigte er sich ebenfalls als Rundfunksprecher und Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften wie Die Weltbühne, Simplizissimus und Stachelschwein. Seine Gedichte Bastellied, Lied des Musterknaben, Angst vorm Schwimmunterricht und Schundromane lesen wurden von Paul Hindemith vertont und unter dem Titel Chorlieder für Knaben veröffentlicht.
1927 war Karl Schnog Mitbegründer der Gruppe Revolutionärer Pazifisten in Berlin. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden zwei Haftbefehle gegen Karl Schnog erlassen, worauf er auf offener Strasse schwer misshandelt wurde.
Im Mai 1933 emigrierte Karl Schnog in die Schweiz und arbeitete als Texter für das Kabarett Cornichon. Im Oktober 1933 zog er nach Luxemburg, wo er eine erste Anstellung als Conférencier im Kabarett Rond-Point in der ehemaligen Champagnerfabrik Mercier fand. Neben der Mitarbeit an deutschen Exilzeitschriften und -zeitungen wie Pariser Tageblatt und Der Simplicius war er in Luxemburg Mitarbeiter von Les Cahiers luxembourgeois, A-Z, Escher Tageblatt, Die Tribüne sowie der Rundfunkzeitschrift A l'écoute, und der Filmzeitschrift Le Film luxembourgeois. Unter dem Pseudonym Charlie vom Thurm betreute er zwischen 1937 und 1940 im Tageblatt die Chronik in Versen Weltwochenschau. Für die Wochenzeitschrift A-Z lieferte er die Artikelfolgen Existenzen am Rande, Zeitgenössiche Hochstapler und Abenteurer sowie Bomben --- Pistole --- Höllenmaschinen. Da die Weiterreise in die USA wegen eines fehlenden Affidavits fehlschlug, wurde Karl Schnog im Mai 1940 beim Einmarsch der deutschen Truppen in Luxemburg inhaftiert und in die KZs Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald gebracht. In Dachau gestaltete er als Rezitator und Conférencier eine Silvesterfeier, und in Buchenwald war er einer der Initiatoren des Lagerkabaretts, für das er zahlreiche Texte schrieb. Die Erfahrung der Solidarität der Häftlinge im KZ bildet die Grundlage für den Text "Unbekanntes KZ".
1945 kehrte Karl Schnog nach Luxemburg zurück, wo er als Mitarbeiter von Radio Luxemburg verpflichtet wurde. 1946 zog er nach Ostberlin und übernahm den Posten des Chefredakteurs des Ulenspiegel. Im April 1947 wurde er Mitglied einer Theatertruppe, die in jiddischer Sprache für das Durchgangslager der Hilfsorganisation United Nations Relief an Rehabilitation Association in Berlin-Zehlendorf spielte. Danach wurde Karl Schnog freier Schriftsteller. Er war u. a. für das Ostberliner Kabarett Die Distel tätig und schrieb über Charlie Chaplin.
In Luxemburg trat Karl Schnog als Verfasser von engagierten, zeitkritischen Gedichten und Gelegenheitsgedichten wie Schueberfouer oder Flugfest in Esch hervor. Im Malpaartes-Verlag seines Freundes Evy Friedrich veröffentlichte er Kinnhaken, Kampfgedichte gegen den Nationalsozialismus, und in Zusammenarbeit mit dem Industriellen Henry J. Leir den utopischen Gesellschaftsentwurf La Grande Compagnie de colonisation. Im Mittelpunkt des Romans steht eine Kolonisierungsgesellschaft luxemburgischen Rechts mit ihren Bewässerungs-, Elektrifizierungs-, Rohstoffgewinnungs- und Besiedlungsprojekten in einem die fünf Kontinente umspannenden Wirtschaftsraum. Formal besteht das Buch aus einer Montage fiktiver Wirtschaftsdokumente, Telegramme und Presseausschnitte. Zum 15 jährigen Bestehen der Société israélite de lecture schrieb Karl Schnog das unveröffentlicht gebliebene Stück Literatur und Liebe.
1957 wurde Karl Schnog zusammen mit Walther Victor in der DDR mit dem Heinrich Heine-Preis ausgezeichnet.
Veröffentlichungen
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Jahr1934
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Jahr1937
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Jahr1939
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Jahr1945
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenA l'écoute. Programmes détaillés de l'I.N.R. & Radio-LuxembourgVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenA-Z Luxemburger IllustrierteVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenFilm luxembourgeois (Le)Verwendete NamenErnst Huth
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Titel der ZeitschriftenGalerie. Revue culturelle et pédagogiqueVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenMitock (De). E Wocheblad fir Jux an ZodiVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenNeue Luxemburger Kalender (Der). Eine Publikation von Tony JungblutVerwendete NamenK.S.
Karl Schnog -
Titel der Zeitschriftenneue Zeit (Die) [1936-1940]. Monatsschrift für Demokratie, Geistesfreiheit und KulturVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenObermosel-Zeitung / OMZVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenPariser TageblattVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenSimplicissimusVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenStachelschwein (Das)Verwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenTageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir LëtzebuergVerwendete NamenJosef Kornschlag
J.K.
Anton Emerenzer
Ch.v.T.
K.S.
Charlie vom Thurm -
Titel der ZeitschriftenTribüne (Die). Wochenzeitschrift für politisches und geistiges LebenVerwendete NamenK.S.
Anton Emerenzer
Karl Schnog -
Titel der ZeitschriftenUlenspiegel. Illustrierte Zeitschrift für Literatur, Kunst und SatireVerwendete NamenKarl Schnog
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Titel der ZeitschriftenWeltbühne (Die). Wochenschrift für Politik-Kunst-Wirtschaft.Verwendete NamenErnst Huth
Sekundärliteratur
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Autor(in) E.M. (Emil Marx)
Jahr1934 -
Autor(in) Nicolas Molling
Jahr1937 -
Autor(in) Jul Christophory
Jahr1987
Auszeichnungen
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Jahr 1957
Mitgliedschaft
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RTL / Radio Luxemburg
Archiv
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CNL L-007 (Bestand Karl Schnog)
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CNL L-167 (Bestand Marc Hessel)
Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Karl Schnog. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am . -