Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Batty Weber


Foto:
© Droits réservés/Alle Rechte vorbehalten

Batty Weber

Jean-Baptiste Weber
Rümelingen Luxemburg

Pseudonyme: B.W. ; Hanns Gässler ; G.E. ; Gummi Elasticum ; Ewald Günther ; Lukas Hauym ; H. Rodemol ; Hary Rodemol ; Peter Schlemihl ; Alphons Schneider ; P. S……l ; S.P. ; St. ; St.... ; Stella ; W.

Batty Weber ist der Sohn eines Dorfschullehrers und verbrachte seine Kindheit in Rümelingen und Dalheim, ab 1865 in Stadtbredimus, wo er Dicks kennenlernte. Nach dem Abitur am Athenäum nahm er im Hinblick auf eine Lehrerlaufbahn ein Studium der Philologie an den Universitäten Berlin (1881-82) und Bonn (1882-83) auf, das er frühzeitig abbrach. 1883 trat er in den Staatsdienst ein, entschied sich aber bald für eine Journalistenlaufbahn. Er war Mitarbeiter der Obermosel-Zeitung und 1884 der Wochenzeitschrift Das Luxemburger Land. Anschließend schrieb er für die Escher Zeitung, bis er 1890 zur Luxemburger Zeitung kam, deren Redaktion er ab dem Tod Theophil Schroells 1893 bis zum Jahr 1922 leitete. Von 1922 bis zu seinem Lebensende war er für den Kulturteil zuständig. Seit 1885 war er zugleich Stenograf, ab 1893 Chefstenograf der Abgeordnetenkammer, ein Amt, das er bis 1928 innehatte. Er war zeitweilig ebenfalls Stenograf der Stadt Luxemburg. Batty Weber war in zweiter Ehe mit Emma Weber-Brugmann verheiratet. Nach ihm ist der seit 1987 alle drei Jahre verliehene nationale Literaturpreis benannt.

Der liberale Journalist und Schriftsteller Batty Weber war eine wichtige Figur des kulturellen und literarischen Lebens der Jahrhundertwende und der Zwischenkriegszeit. Mit Schriften wie dem Aufsatz Über Mischkultur in Luxemburg in der Beilage der Münchner Neuesten Nachrichten 1909 leistete er einen Beitrag zur kulturellen Selbstvergewisserung Luxemburgs. Zeitweilig gab es Rivalitäten zwischen Batty Weber und Nik Welter, diese wurden 1922-1923 im Abreißkalender in der Luxemburger Zeitung einerseits und in einer unter dem Pseudonym Ry gezeichneten Artikelserie im Luxemburger Wort andererseits ausgetragen.

Literarisch debütierte Batty Weber mit einer Reihe von Gedichten, die 1884 in Das Luxemburger Land erschienen. Sein weiteres journalistisch-literarisches Werk lässt sich in drei Bereiche einteilen: das deutschsprachige Feuilleton, die fiktionale und autobiografische Erzählprosa auf Deutsch und das überwiegend luxemburgischsprachige Theater.

Anhaltende Wirkung entfaltete der feuilletonistische Teil von Batty Webers Schaffen. Nach einer Vorgängerkolumne, den Sonntagsplaudereien in der Escher Zeitung von 1889 bis 1895, erschien in der Luxemburger Zeitung vom 25. September 1913 bis zum 17. Dezember 1940, mit Ausnahme urlaubsbedingter Unterbrechungen, Batty Webers täglicher Abreißkalender. Es handelt sich bei den insgesamt mehr als 7.000 Texten um Kommentare zu einer Vielzahl von Themen, Orten und Personen, die ein umfassendes kulturgeschichtliches Dokument darstellen. Den zwei vom Autor selbst angelegten Sammlungen, Jahreszeiten und Allerlei und Aus dem Wartezimmer des Krieges. Neutrale Kalenderblätter, folgten seit 1939 mehrere von anderen Herausgebern eingerichtete Auswahlbände, zuletzt Der Abreißkalender 1933, herausgegeben von Cornel Meder. Als Fortsetzungen in Zeitungen erschienen in der Regel auch Batty Webers Erzählungen. Mit Mein Freund Gunther in Das Luxemburger Land trat er 1884 erstmals als Erzähler an die Öffentlichkeit. Bis 1891 folgten in der Luxemburger Zeitung bzw. in der Escher Zeitung die Erzählungen Wolf Frank, Bella Ghitta, Hart am Abgrund, Der Amerikaner und Verderberin. Sie sind im deutschen Studentenmilieu und im Luxemburger Volksleben angesiedelt und thematisieren vor allem die Problematik des Geschlechterverhältnisses. Erzählende Kurzprosa erschien zudem in Floréal, Les Cahiers luxembourgeois, Kölnische Zeitung und Frankfurter Zeitung. Einige der Texte sind in die Sammlung Novellen und Erzählungen eingegangen; einige wurden von Cornel Meder ab 1989 in der Zeitschrift Galerie neu herausgegeben.

Auch Batty Webers drei Romane erschienen zunächst in Fortsetzungen: Fenn Kaß von 1912 bis 1913 in der Kölnischen Zeitung, Inseltraum 1923 in der Luxemburger Zeitung, Hände zwischen 1924 und 1925 in Les Cahiers luxembourgeois. Batty Webers wichtigster Roman Fenn Kaß bringt am Beispiel eines austretenden Priesters die gesellschaftlichen und ideologischen Spannungen der Jahrhundertwende zur Darstellung, während die beiden späteren Romane zur Geschlechterthematik der frühen Erzählungen zurückkehren. Von literatur- und kulturgeschichtlichem Interesse sind die posthum unter dem Titel Über sich selbst zusammengestellten autobiografischen Schriften sowie eine Reihe historisch-nostalgischer Rückblicke.

Seine Stücke teilte Batty Weber selbst in lustige Schwänke und Operetten sowie ernste Schauspiele ein. Es handelt sich meist um Mundarttheater. Ausnahmen bilden die Komödie A Mondorf und das Familiendrama Le Lasso, von dem es ebenfalls eine deutschsprachige Version gibt. Die leichten Schwänke, Singspiele, Jahresrevuen und humoristischen Monologe waren häufig Auftragsarbeiten, etwa für die Union dramatique. In seinen Schauspielen war Batty Weber bestrebt, dem luxemburgischen Drama ernste Themen zu erschließen. Dazu gehören Arme Pierrot, das auf ein Motiv von Dicks zurückgehende Et wor emol e Kanone'er und das 1898 uraufgeführte Trauerspiel De Schěfer vun Aasselburn, das dazu beitrug, den Klöppelkrieg als literarischen Stoff zu etablieren. Als Typoskript bzw. Manuskript sind die Operette in vier Aufzügen Ghitta und das Kindertheaterstück En Trotzkapp überliefert. Einzelne Lieder oder Gedichte wurden auch von Lou Koster, Alfred Kowalsky, Laurent Menager, Max Menager, Fernand Mertens oder J.A. Müller vertont.

Dieser Artikel wurde verfasst von Pierre Marson

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    A-Z Luxemburger Illustrierte
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Abreisskalender. Abreisskalender
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Bauerekalenner / Letzeburger Bauere-Kalenner
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    G.E.
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Chasse et pêche - Lëtzebuerger Juegd a Fëscherzeidong
    Verwendete Namen
    B.W.
  • Titel der Zeitschriften
    Escher Zeitung
    Verwendete Namen
    Batty Weber
    Alphons Schneider
  • Titel der Zeitschriften
    Floréal. revue libre d’art [et] de littérature = freie Rundschau für Kunst und Litteratur
    Verwendete Namen
    Batty Weber
    H. Rodemol
  • Titel der Zeitschriften
    Frankfurter Zeitung
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Galerie. Revue culturelle et pédagogique
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Gukuk (De). erausgi vum Eugène Forman
    Verwendete Namen
    Hary Rodemol
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht / Ons Hémecht / 'T Hémecht
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Junge Welt. Literatur-Kunst-Sport-Schönheit
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Kölnische Zeitung / Stadtanzeiger
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Illustrierte
    Verwendete Namen
    Lukas Hauym
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Land (Das). Organ für vaterländische Geschichte, Kunst und Literatur
    Verwendete Namen
    W.
    Peter Schlemihl
    St.
    Stella
    P. S……l
    Ewald Günther
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Land in Wort und Bild (Das). Illustrierte Wochenschrift für inländische Geschichte, Altertumskunde, [...]
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Volksbildungskalender
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    S.P.
    St....
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Zeitung III [1868-1941] / LZ
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Münchner Neueste Nachrichten
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Neue Luxemburger Kalender (Der). Eine Publikation von Tony Jungblut
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Obermosel-Zeitung / OMZ
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Quille (La). Journal amusant, illustré, artistique, littéraire et satyrique.
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Scout [FNEL]. organe officiel périodique de la FNEL
    Verwendete Namen
    Batty Weber
  • Titel der Zeitschriften
    Touring Club luxembourgeois. alliance pour propager le tourisme dans le Grand-Duché
    Verwendete Namen
    Batty Weber
    Gummi Elasticum
  • Titel der Zeitschriften
    Tourist (Der). Ein Führer durch das historische romantische Grossherzogtum Luxemburg und dessen nächste Umgebung.
    Verwendete Namen
    Batty Weber

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • ALJ - Luxemburger Journalistenverband (1925-2017)
  • Bund rheinischer Dichter (Koblenz)
  • Hémechtssprôch / Heemechtssprooch
  • Luxemburgische Sprachgesellschaft (1924-35)
  • Mansarde (La) - Kabarett
  • Quille (La)
  • Revue (Theater)
  • Union dramatique
  • Volksbildungsverein = Allgemeiner Volksbildungsverein für das Großherzogtum Luxemburg = Association d'éducation populaire

Archiv

  • CNL L-048
  • ANLux "Abreißkalender" von Batty Weber (1913 - 1940)
  • BnL Ms 451a-d, 559
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Batty Weber. Unter: , aktualisiert am 11.11.2024, zuletzt eingesehen am .