Pierre Werner
Pierre Werner war der Sohn eines luxemburgischen Geschäftsmannes, der in Lille arbeitete. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte die Familie nach Luxemburg zurück. Pierre Werner besuchte die Industrie- und Handelsschule in Luxemburg, die er 1932 abschloss. 1933 machte er nach zusätzlichen Lateinstudien das Abitur am Athenäum und schrieb sich in Paris gleichzeitig an der juristischen Fakultät und an der École libre des sciences politiques ein, wo er 1937 sein Abschlussdiplom erlangte. 1935 wurde Pierre Werner zum Präsidenten der Association luxembourgeoise des étudiants catholiques gewählt und schrieb Beiträge für deren Zeitschrift Academia. Nach seinen Studien führte er die doppelte Ausbildung in Wirtschafts- und Rechtswissenschaften weiter, indem er gleichzeitig seine Referendarzeit in einer Anwaltskanzlei und ein Praktikum bei der Banque Générale bestritt. Bei letzterer arbeitete er während des Krieges im Generalsekretariat weiter. 1945 eröffnete Pierre Werner eine eigene Kanzlei, bevor er als Attaché und Berater für das Bankwesen ins Finanzministerium berufen wurde. Nach seiner Wahl 1954 zum Abgeordneten wurde er zum Finanz- und Armeeminister ernannt. Von 1959 bis 1974 und von 1979 bis 1984 war er Premierminister und Präsident der luxemburgischen Regierung. Zudem hatte er weitere Ministerämter inne, u. a. für Finanzen, Kultur und Justiz. Pierre Werner hat die luxemburgische Nachkriegspolitik geprägt, unter anderem durch die Strukturreform im Banken- und Finanzsektor sowie im Medien- und Satellitenbereich. Auf europäischer Ebene geht der Plan einer Wirtschafts- und Währungsunion auf ihn zurück. Das französisch-deutsch-luxemburgischen Kulturinstitut in Luxemburg sowie das Centre d'études et de documentation Roumanie-Luxembourg in Bukarest tragen den Namen Pierre Werners.
Neben Emmanuel Servais, Nik Welter oder Auguste Collart ist Pierre Werner einer der wenigen Luxemburger Politiker, die ihre Memoiren veröffentlicht haben. In Itinéraires luxembourgeois et européens, das auch auf Rumänisch übersetzt worden ist, beschreibt er seine politische Karriere und unterstreicht die Wichtigkeit der internationalen Beziehungen für Luxemburg in seinen europäischen Bestrebungen; des Weiteren erläutert er seine politischen, industriellen und währungspolitischen Visionen, indem er seine weltweiten persönlichen Begegnungen skizziert.
1971 wurde ihm die Robert Schuman-Medaille für seine Verdienste um Europa verliehen. 1984 erhielt er die Dicks-Rodange-Lentz-Plakette der Actioun Lëtzebuergesch, 1997 den Peter Wust-Preis.
Veröffentlichungen
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Jahr1991-1992
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenAcademia. Mitteilungen aus dem Luxemburger Katholischen Akademiker-VereinVerwendete NamenPierre Werner
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenPierre Werner
Sekundärliteratur
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Autor(in) Katrin C. Martin
Jahr1954 -
Autor(in) Robert Frank
Jahr1988 -
Autor(in) Paul Dostert
Jahr1992
Auszeichnungen
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Jahr 1984
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Jahr 1987
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Jahr 1997
Mitgliedschaft
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ALUC - Association luxembourgeoise des universitaires catholiques
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Association des écrivains catholiques luxembourgeois
Archiv
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CNL AU-029
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CNL AU-030
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Pierre Werner. Unter: , aktualisiert am 22.11.2022, zuletzt eingesehen am . -