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Foto: Auguste Collart


Foto:
© Collection Famille Collart

Auguste Collart

Gustave Marie Eugène Auguste Collart [geb.]
Bettemburg Luxemburg

Auguste Collart ist der Vetter von Baron Auguste Jacquinot und wurde auf Schloss Bettemburg geboren. Er war Schüler am Athenäum und studierte anschließend Agronomie in Stuttgart, Bonn und Paris. Nach dem Tod seines Vaters musste er sich mit 16 Jahren um die Verwaltung der Familiengüter kümmern. Von 1917 bis 1918 war Auguste Collart Bürgermeister von Bettemburg. Zwischen September 1918 und Januar 1920 gehörte er als Minister für Ackerbau, Industrie, Handel und Arbeit an der Koalitionsregierung Émile Reuters, zum diesem Kabinett gehörten auch Auguste Liesch und Nik Welter. Collart half in den Krisenjahren, die Position der Monarchie zu sichern und setzte sich für soziale Belange wie die Einführung des Achtstundentags und den Schutz der Angestellten ein. Nachdem er freiwillig aus dem Kabinett ausgeschieden war, wurde er wieder Bürgermeister von Bettemburg. Er setzte sich für fortschrittliche Gemeindereglements ein und war als Befürworter des Genossenschaftsgedankens eines der Gründungsmitglieder der Molkerei CELULA. 1928 wurde Auguste Collart in die Abgeordnetenkammer gewählt. 1933 legte er freiwillig das Bürgermeisteramt und das Deputiertenmandat nieder. Von 1933 bis 1955 war er zuerst Luxemburger Geschäftsträger und dann Gesandter in Den Haag. Während des Zweiten Weltkriegs kam er ins KZ Hinzert und wurde später mit seiner Familie umgesiedelt. Seine Sicht dieser Zeit beschrieb er in seinen Memoiren Aus der shroer zeit, in denen er sich einer Rechtschreibung bediente, die jegliche Reminiszenzen an das Deutsche ausklammerte (keine Grossschreibung und kein "sch"). Auszüge aus dem Text waren schon 1945/46 in Fortsetzungen in der Obermosel-Zeitung erschienen.

Auguste Collart wurde Mitglied des Institut grand-ducal, Section historique und widmete sich ab 1955 der Geschichtsschreibung. Er hat zahlreiche Artikel über die Geschichte Luxemburgs, Bettemburgs sowie über die Dynastie geschrieben, die zwischen 1935 und 1969 in Les Cahiers luxembourgeois, An der Ucht, De Letzeburger Ex-Militär, Revue und Obermosel-Zeitung erschienen sind. Seine historiografischen Studien sind mit Anekdoten geschmückt und wollen vor allem die Atmosphäre der Zeit vermitteln. Des Weiteren betonte er die Notwendigkeit der Zeitzeugenschaft und illustrierte seine Darstellungen mit Dokumenten aus dem Familienarchiv. Seine Themen sind, in Am Wege zur Unabhängigkeit Luxemburgs, die Entwicklung des Großherzogtums bis 1867 sowie der Erhalt der Monarchie in Sturm um Luxemburgs Thron 1907-1920. Im September 1927 nahm Collart in Rio de Janeiro an einem Kongress der Parlamentarischen Internationalen Handelskonferenz teil. Die Eindrücke dieser Reise verarbeitete er im Bericht Von meiner Brasilienfahrt. Neben Emmanuel Servais, Nik Welter oder später Pierre Werner ist Auguste Collart einer der wenigen Luxemburger Politiker, die ihre Memoiren veröffentlicht haben.

Dieser Artikel wurde verfasst von Nicole Sahl

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    An der Ucht. Letzeburger Familjekalenner
    Verwendete Namen
    Auguste Collart
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Auguste Collart
  • Titel der Zeitschriften
    Letzeburger Ex-Militär (De). organe des anciens militaires luxembourgeois
    Verwendete Namen
    Auguste Collart
  • Titel der Zeitschriften
    Obermosel-Zeitung / OMZ
    Verwendete Namen
    Auguste Collart
  • Titel der Zeitschriften
    Revue / Lëtzebuerger illustréiert Revue
    Verwendete Namen
    Auguste Collart

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Institut grand-ducal Section historique
  • SELF / S.E.L.F. - Société des écrivains luxembourgeois de langue française
Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Auguste Collart. Unter: , aktualisiert am 25.01.2024, zuletzt eingesehen am .