Poutty Stein
Nach Sekundarstudien am Athenäum studierte Poutty Stein in München Forstwirtschaft. 1912 trat er in die luxemburgische Forstverwaltung ein, bevor er von 1920 bis 1955 Beamter bei ARBED war, zuletzt als Attaché à la Direction.
Poutty Stein gilt als Vater des Luxemburger Chansons. Seine Vorbilder waren das französische Kabarett vom Pariser Montmartre und das Münchener Überbrettl. Mit bürgerlichen, liberal gesinnten Freunden gründete er 1915 die Kabarett- und Theatergruppe La Mansarde. Gemeinsam mit Peter Faber gestaltete er Kabarett-Abende im Casino und gründeten 1926 die Kantatenfabrik Faberstein, die 1931 in Manufacture nationale de cantates, kurz Manaca, umbenannt wurde. Schon ab 1912 publizierte Poutty Stein Texte wie De Musti, De Canary, D'Kettenhändler & Cie auf Einblattdrucken und in den Zeitschriften Die Neue Zeit, La Voix des Jeunes und Les Cahiers luxembourgeois. Zusammen mit Eugène Forman ist er der Autor der Revuen Feierstengszalot und Dajé! Dajé!
Poutty Stein hat über zweihundert Lieder verfasst, von denen sich ungefähr die Hälfte erhalten hat. Seine bis heute bekanntesten Lieder sind De schéine Poli, Mäi Frënd de Bumski, Dem Wirsch séng Wueden, Déi Schnëss, D'Lidd vum arme Jang oder D'Quiselchen. Für die musikalische Bearbeitungen seiner Lieder griff Poutty Stein auf bekannte Melodien zurück oder wandte sich an seine Musikerfreunde, wie z. B. Louis Beicht, Peter Faber und dessen Bruder Jean Faber. Guy Schons veröffentlichte zwei CDs mit den bekanntesten Liedern von Poutty Stein.
Poutty Stein hielt in seinen oft respektlosen, satirischen und antiklerikalen Liedern der luxemburgischen kleinbürgerlichen Gesellschaft den Spiegel vor. Seine Texte schreiben sich ein in den politischen, soziokulturellen und gesellschaftlichen Kontext seiner Zeit, dies vor allem während des Kulturkampfs zwischen der religiös-konservativen, nationalistischen Reaktion und der linksliberalen, akademischen Hauptstadtjugend und den Volksbildungsvereinen. Andrerseits belegen Liebeslieder und Burlesken Poutty Steins Kenntnis der großen und kleinen menschlichen Charakterschwächen. Seine sprachschöpferischen Verse zeugen vom Lebensgefühl einer Generation, die sich Freiheit, Lustgewinn und antiautoritäres Denken zum Ziel gesetzt hat. Eine reflektierend differenzierte und rhythmische Sprache und ein schlagfertiger Witz zeichnen Poutty Steins bis heute aktuelle Texte aus.
Veröffentlichungen
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Jahr1912
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Jahr1913
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Jahr1932
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Jahr1933
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Jahr1959
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Jahr1996
Sonstige Mitarbeit
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Jahr1950
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenPoutty Stein
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Titel der ZeitschriftenEis Sprooch (Actioun Letzebuergesch)Verwendete NamenPoutty Stein
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Titel der Zeitschriftenneue Zeit (Die) = Les Temps nouveaux [1911-1914]. Organ für fortschrittliche Politik und VolksbildungVerwendete NamenPoutty Stein
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Titel der ZeitschriftenScout [FNEL]. organe officiel périodique de la FNELVerwendete NamenPoutty Stein
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Titel der ZeitschriftenVoix des Jeunes (La) (Voix (La))Verwendete NamenPoutty Stein
Sekundärliteratur
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Autor(in) Unbekannt
Jahr1912 -
Autor(in) O.C. (Octave Crahay)
Jahr1912 -
Autor(in) Nik Welter
Jahr1929
Mitgliedschaft
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ASSOSS/AGEL - Association générale des étudiants luxembourgeois (1912)
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Hémechtssprôch / Heemechtssprooch
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Kantatenfabrik Faberstein
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Luxemburgische Sprachgesellschaft (1924-35)
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MANACA - Manufacture Nationale de Cantates oder Kantatenfabrik Faberstein
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Mansarde (La) - Kabarett
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Revue (Theater)
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Schmiereclub
Archiv
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CNL L-0108
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BnL Ms 672, 695
Zitiernachweis:
Mannes, Gast: Poutty Stein. Unter: , aktualisiert am 23.11.2022, zuletzt eingesehen am . -