Adolf Weis
Adolf Weis ist der jüngere Bruder von Wilhelm Weis. Er wechselte nach Sekundarstudien an der Limpertsberger Industrie- und Handelsschule und beruflichen Anfängen als Buchhalter in der Tabakfabrik Heintz Van Landewyck 1919 in den Schuldienst. Bis 1921 nahm er eine Vertretung in Harlingen wahr, von 1921 bis 1935 war er Lehrer in Eisenborn und ab 1935 in Walferdingen. Adolf Weis wurde als Waldschulmeister bekannt. Zu seinen Schülern zählte Aloyse Steinmetz. 1952 wurde er ins Familienministerium berufen und mit Ehevorbereitungskursen beauftragt. Von 1955 bis 1974 betreute er eine vom Familienministerium initiierte Radiosendung, aus der drei Bände mit Radio-Plaudereien zu den Themen Familie und Generationenverhältnis hervorgingen. 1955 gründete Adolf Weis die Vereinigung Chantiers de la fraternité chrétienne, die sozial benachteiligten Familien den Kauf einer Wohnung ermöglichen sollte.
Nach ersten literarischen Versuchen mit den unveröffentlichten deutschsprachigen Stücken Das Lied der Auferstandenen (1916, Auszüge in Jong-Hémecht 1927) und Der König (1919) schrieb Adolf Weis in der Zwischenkriegszeit Dramen in luxemburgischer Sprache. Er veröffentlichte das Weltkriegsdrama De Scho'lméschter Grof (1927) und schrieb das nur in hektografierter Form vorliegende Stück Dohém. E klengt Spill aus schwe'rer Zeit (vermutlich 1939). In der Zeitschrift Jonghémecht erschien in den Jahren 1932 bis 1935 unter dem Titel „Hillemanni“ eine Reihe kürzerer narrativer Texte, die Episoden aus dem Leben eines gleichnamigen Schuljungen erzählen. Im Mittelpunkt steht dessen soziale und moralische Reifung in der Konfrontation mit Tod und Vergänglichkeit sowie den Schattenseiten der eigenen Persönlichkeit. Die Erzählungen sind in einem ländlich-katholischen Milieu angesiedelt und verweisen u.a. auf den mittelalterlichen Eremiten Schetzel als Muster moralischen Lebens. Adel Weis‘ Bruder Wëllem Weis hat Schetzel einen Roman gewidmet.
Der größte Teil von Adolf Weis' literarischen Arbeiten fällt in die 60er und 70er Jahre, wo er mit feuilletonistischer und erzählender Prosa in deutscher und luxemburgischer Sprache an die Öffentlichkeit trat. Es entstanden der zweimal aufgelegte Roman Die längste Nacht über die nationalsozialistische Besatzungszeit und die unter dem Titel Um Vaubang zusammengestellten autobiografisch geprägten Vorstadtgeschichten, die 2003 von der Actioun Lëtzebuergesch neu herausgegeben wurden. Wer war Fränki Thiel? erzählt vor dem Hintergrund des sittengeschichtlichen Wandels der 60er- und 70er Jahre den Weg der Titelfigur zu einem modernen Glauben. Die Sammlung deutschsprachiger Kurzprosa Komödie im Lift enthält neben unveröffentlichten Texten auch frühe Beiträge aus der Waldschulmeister-Reihe in der Lehrerzeitschrift Horizons nouveaux (1945-1949) und aus dem Luxemburger Marienkalender, für den Adolf Weis ab den 30er Jahren schrieb. Von Max Goergen erwähnte und auszugsweise veröffentlichte Manuskripte aus den Jahren 1919 bis 1924 sind verschollen.
Veröffentlichungen
-
Jahr1927
-
Jahr1961-1964
-
Jahr1966
-
Jahr1968
-
Jahr1970
-
Jahr1974
-
Jahr1977
Mitarbeit bei Zeitungen
-
Titel der ZeitschriftenBulletin des instituteurs réunis du Grand-Duché de LuxembourgVerwendete NamenWaldschulmeister
-
Titel der ZeitschriftenHorizons nouveaux. Journal des InstituteursVerwendete NamenWaldschulmeister
Adolf Weis -
Titel der ZeitschriftenJonghémecht / Jong-Hémecht. Zeitschrift für heimatliches Theater, Schrift- und VolkstumVerwendete NamenA.W.
-
Titel der ZeitschriftenLuxemburger Schulfreund. Organ. des Kath.Lehrer- und LehrerinnenvereinsVerwendete NamenAd.W.
Adolf Weis -
Titel der ZeitschriftenMarienkalender / Luxemburger Marienkalender / Lëtzebuerger PanoramaVerwendete NamenAdolf Weis
-
Titel der ZeitschriftenMorgenglocken. Luxemburger KinderzeitungVerwendete NamenAdolf Weis
-
Titel der ZeitschriftenNouvelle Revue luxembourgeoise. publiée par l'Université populaire et l'Association catholique des étudiants luxembourgeoisVerwendete NamenAdolf Weis
Sekundärliteratur
-
Titel Adolf Weis. Biographie - Werke. In: Jonghémecht 1 (Mär-April 1927) Nr. 5-6, 01.03.1927, S. 117-123.Autor(in) Max (Max Goergen)
Jahr1926-1927 -
Autor(in) G.R. (Unbekannt)
Jahr1927 -
Titel Luxemburger Literaturbriefe [1928]. [1. Fortsetzung]. In: Obermosel-Zeitung 7.6.1928 & 9.6.1928Autor(in) Tony Kellen
Jahr1928
Auszeichnungen
-
Jahr 1965
Mitgliedschaft
-
Actioun Lëtzebuergesch - Eis Sprooch (1971- )
-
Association des écrivains catholiques luxembourgeois
Archiv
-
CNL L-050
Zitiernachweis:
Marson, Pierre: Adolf Weis. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am . -