Alex Weicker
Alex Weicker ist der Sohn eines Eisenbahnbeamten. Nach dem Abitur am Gymnasium in Diekirch 1915 studierte er von 1915 bis 1918 Maschinenbau an der Königlich Technischen Hochschule München und von 1918 bis 1922 Staatswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität. Er verkehrte in den Kreisen der Schwabinger Bohème und stand in enger Beziehung zu Marieluise Fleißer. Im September 1922 zog er von München nach Paris, wo er anfangs seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer verdiente. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Rumänien, Portugal und in die Schweiz. Dann blieb er 10 Jahre verschollen, anscheinend bereiste er Frankreich, Italien, Griechenland, Ungarn, Spanien, Sizilien, Marokko. 1935 hielt Alex Weicker sich mit seiner späteren Frau in Oberkirch in Baden auf. Von September 1936 bis 1940 lebte er in Wasserbillig. Zwischen 1937 und 1939 wurde er politisch innerhalb der radikal-liberalen Partei tätig, der die Publikationsorgane Luxemburger Zeitung und Obermosel-Zeitung nahestanden. Alex Weicker trat u. a. als Referent bei der demokratischen Jugendorganisation im Süden Luxemburgs auf. Kurz nach der Besatzung Luxemburgs durch die deutschen Truppen im Jahr 1940 zog er nach Hamm. Während des Krieges arbeitete er in der Zivilverwaltung Abt. IV B -Amt für Kohlenbewirtschaftung. Nach der Befreiung Luxemburgs durch die amerikanischen Truppen im September 1944 leitete Alex Weicker das Office central des Combustibles, das für die Beschaffung und Verteilung von Brennstoffen für Industrie und Privathaushalte zuständig war. Im November 1944 nahm er in dieser Funktion an den Kohleverhandlungen in Maastricht und Heerlen teil. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst gründete er unter der Bezeichnung Alex Weicker-Agences Générales eine Firma für Import-Export und übernahm Generalvertretungen für industrielle Maschinen und Produkte.
Noch als Münchner Student publizierte Alex Weicker Feuilletons, Glossen und Reportagen in Luxemburger Volkszeitung und Annoncenblatt. 1921 veröffentlichte er im renommierten Georg Müller Verlag in München den Roman Fetzen, ein Bekenntnisbuch in expressionistischer Form, dessen Held Jappes, Alter ego des Autors, die Zerrissenheit des modernen Kulturmenschen im Wirbel der Ereignisse und Gefühle in der Form der Groteske schildert. Danach verstummte Alex Weicker bis zu seiner Rückkehr nach Luxemburg, wo er zwischen 1936 und 1940 vom Schreiben lebte, v. a. von Leitartikeln, politischen und soziologischen Kommentaren (unter der Signatur Jappes) zum Maulkorbgesetz, zum Massentourismus, zum Verhältnis von Diktatur, Freiheit und Demokratie, zur militärischen Aufrüstung Luxemburgs, zur Sprache als politischem Lügeninstrument, zum Verhältnis zwischen Autor und Leser. Daneben veröffentlichte er Kurzgeschichten, Gedichte, Glossen, Humoresken, Reportagen, z. B. über Charles Lindbergh und Charles Chaplin in Paris, Rezensionen und Erinnerungen für die Luxemburger Zeitung, die Obermosel-Zeitung, die A-Z. In seiner Wasserbilliger Zeit schrieb er ein Theaterstück in luxemburgischer Sprache, das verschollen ist. In den ersten Nachkriegsmonaten publizierte er in der satirischen Wochenzeitung De Peck-villchen unter dem Pseudonym Memo Gedichte und bissige Satiren auf ehemalige Nazi-Größen, die sich in Luxemburg hervorgetan hatten.
Veröffentlichungen
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Jahr1921
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Jahr1998
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenA-Z Luxemburger IllustrierteVerwendete NamenAlex Weicker
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Titel der ZeitschriftenAnnuaire de l'Association générale des étudiants luxembourgeoisVerwendete NamenAlex Weicker
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Titel der ZeitschriftenGukuk (De). erausgi vum Eugène FormanVerwendete NamenMemo
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Titel der ZeitschriftenLuxemburger Volkszeitung II. und AnnoncenblattVerwendete NamenAwr---
Alex Weicker -
Titel der ZeitschriftenLuxemburger Zeitung III [1868-1941] / LZVerwendete NamenAlex Weicker
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Titel der ZeitschriftenObermosel-Zeitung / OMZVerwendete NamenAlex Weicker
Jappes -
Titel der ZeitschriftenPeck-villchen (De). sengt a peckt all Woch fir 2 FrangVerwendete NamenAlex Weicker
Memo -
Titel der ZeitschriftenVoix des Jeunes (La) (Voix (La))Verwendete NamenAlex Weicker
Sekundärliteratur
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Autor(in) Franz Blei
Jahr1921 -
Autor(in) Jim Smiley (Jim Wester)
Jahr1921 -
Autor(in) Batty Weber
Jahr1921
Archiv
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CNL L-006
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- Ingolstadt: Briefe an Marieluise Fleißer
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BnL Ms 537 (Briefe an Albert Hoefler)
Fotogalerie
Zitiernachweis:
Mannes, Gast: Alex Weicker. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am . -