Pino Mariano
Pino Mariano wanderte als Jugendlicher mit seinen Eltern von Apulien in die Schweiz aus. Er besuchte das Gymnasium in Ascona, machte sein Abitur in Maglie (I) und studierte Germanistik und Romanistik in Zürich, Venedig (1968-1972) und Mailand (1973-1978) sowie Italianistik in Urbino (1978-1980). Seine Abschlussarbeit über Nikolaus Hein schrieb er 1972 unter dem Einfluss der Bekanntschaft mit Paul Henkes, sie wurde 1979 veröffentlicht. Zwischen 1972 und 1982 war er Linguist und Übersetzer bei der Europäischen Gemeinschaft in Luxemburg. Er war Mitarbeiter am computergestützten Übersetzungsprogramm Eurodicautom, erstellte mehrsprachige Terminologie-Thesauri verschiedener Fachgebiete und veröffentlichte in der Revue européenne de terminologie. Ab 1982 war er Dozent für italienische Sprache und Literatur an der Universität Lecce, wo er von 1988 bis 1998 als Forscher am Centre Charles Péguy tätig war. Zwischen 1998 und 2004 lehrte er Italienisch (LEA, LCE) an der Université de Franche-Comté in Besançon und ab 2004 Französisch und Übersetzung wieder in Lecce. Er lebt abwechselnd in Lecce und in Luxemburg, wo seine Ehefrau wohnt.
Literarisch in Erscheinung getreten ist Pino Mariano mit Essays, Übersetzungen, Prosatexten und Gedichten in italienischer und französischer Sprache sowie im salentinischen Dialekt. Er ist Autor und Herausgeber von Essays über die europäische Integration oder die Verbindungen zwischen Politik und Kultur, z. B. Europa Lingua comunità identità = Langue communauté identité (1997), Europe. Politique et culture (2000) oder Europe, Politics and Culture. Defending Cultural Exception (2017). Er veröffentlichte auch zahlreiche theoretische Überlegungen zu Übersetzungen, hauptsächlich von Gedichten: Belles & infidèles, L'Émule, le copiste et les Traductibilités plurielles (2004, überarbeitete Version seiner Doktorarbeit) oder Dicotomie e dinamiche nella teoria della traduzione (2005). Die Studie La parola premeditata (2018) setzt sich essayistisch mit Sinn und Zweck der Sprache, des Wortes auseinander und greift Konzepte und Theorien der Sprachphilosophie und der Linguistik auf.
Ab 1971 war Pino Mariano Mitarbeiter und später Chefredakteur der Zeitschrift NEeuropa von Mimmo Morina, mit dem er seit 1982 Mitorganisator des World Congress of Poetry ist. Pino Mariano ist (Mit-)Herausgeber von zweisprachigen Gedichtbänden und von Lyrikanthologien wie Thalatta (1985), Espaces (1989) und Famiglia, gioie e dolori (1994). Literaturrezensionen erschienen im Luxemburger Wort und NEeuropa.
Pino Mariano übersetzt die Werke zahlreicher Dichter ins Italienische; so etwa aus dem Französischen (u.a. Eugène Guillevic, André Chouraqui, René Depestre, Léopold Sedar Senghor, Georges Astalos), aus dem Schwedischen (Östen Sjöstrand), aus dem Deutschen (Heidi Pataki), aus dem Spanischen (Rubén Vela) sowie aus dem Griechischen (Nicholas Kyriazis, Títos Patríkios). Aus dem Maltesischen adaptiert er die Anthologie zeitgenössischer Poesie Hagar Qim (1985). Mariano steht auch hinter Übertragungen ins Italienische von Autoren aus Luxemburg, wie Henri Blaise, Daniel Parfait, Vincent Rindone oder Nikolaus Hein, von dem eine Auswahl in Hein - Poesie - Gedichte aufgenommen wurde. Pino Marianos eigene Gedichte wurden ins Französische, Englische und Griechische übersetzt. Der Band Grekìa (2005) wurde zuerst von seine luxemburgischer Ehefrau Mara Merolli zusammen mit Henri Blaise ins Luxemburgische übersetzt und später auch ins Griechische übertragen.
Pino Marianos Werk liegt die Migrationsthematik zugrunde, mit der er sich auch im Artikel Lingua e parola dell'emigrazione auseinandersetzte (2005). Pino Marianos Texte und Gedichte thematisieren die Unmöglichkeit der Integration und die als permanentes Exil empfundene Heimatlosigkeit. Weitere Themen sind Zweifel und Fragen über Vergänglichkeit, Leben, Liebe und Freundschaft. Als Schmelztiegel der Kulturen betrachtet er den Mittelmeerraum, wo das christliche Abendland, das antike Griechenland und arabische und afrikanische Kulturen aufeinandertreffen. Die beiden ersten Veröffentlichungen, der zweisprachige Gedichtband andante spianato und die Sammlung von Erzählungen, Gedichten und Artikel Carretieri emigrati tragen autobiografische Züge. Der Süden wird charakterisiert durch Armut, soziale Ungerechtigkeit, Landflucht, aber auch landschaftliche Schönheit, Sonne und Wärme. Die Gedichtbände Pè nnu stozzu de pane (1980), Lingua paterna (2005), sunetti galatei (2016) und Storie Paṭrie (2019) sind ganz im Dialekt von Salento verfasst, die zwei letztgenannten Titel stellen den Gedichten jeweils eine italienische Übersetzung durch den Autor gegenüber.
Veröffentlichungen
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Jahr1974
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Jahr[1976]
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Jahr1979
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Jahr1980
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Jahr1981
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Jahr1982
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Jahr1984
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Jahr1984
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Jahr1984
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Jahr1985
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Jahr1988
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Jahr1990
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Jahr1990
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Jahr1991
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Jahr1992
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Jahr1992
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Jahr1997
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Jahr1997
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Jahr1997
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Jahr1997
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Jahr1998
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Jahr2004
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Jahr2004
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Jahr2005
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Jahr2005
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Jahr2009
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Jahr2011
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Jahr2013
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Titel Hein - Poesie - GedichteJahr2014
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Jahr2014
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Jahr2016
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Titel La parola premeditata. Con un'introduzione di Antonio Romano ed una table d'hôte di Cyril WelchJahr2018
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Jahr2018
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Jahr2019
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Jahr2019
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Jahr2021
Sonstige Mitarbeit
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Jahr1967
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Jahr1975
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Titel Memoria del sole = Mémoire du soleil. Préface de Pino Mariano. Version française de Daniel ParfaitJahr1982
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Jahr1987
Übersetzungen
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Sprache ITA FRE
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Sprache ITA LTZ
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Sprache FRE ITA MUL
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Sprache ITA SPA
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Sprache ITA FRE
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Sprache ITA GRC
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Sprache ITA ENG
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Sprache GRC ITA
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenLuxemburger Wort / d'Wort / LWVerwendete NamenPino Mariano
p.m. -
Titel der ZeitschriftenNuova Europa = Nouvelle Europe = NEeuropa. arts, letters, scienceVerwendete NamenPino Mariano
Sekundärliteratur
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Autor(in) Daniel Parfait
Jahr1975 -
Titel Pino Mariano: Frammenti d'andante spianato [critique littéraire]. In: NEeuropa 4 (1975) n° 11, p. 49Autor(in) Georges Astalos
Jahr1975 -
Autor(in) Fernand Hoffmann
Jahr1980
Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Pino Mariano. Unter: , aktualisiert am 15.12.2023, zuletzt eingesehen am . -