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Foto: Caspar Mathias Spoo


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Caspar Mathias Spoo

Gaspar Spoo [geb.]
Echternach Esch/Alzette

Pseudonyme: Carl Hermann ; Onggenannt ; Papa Spoo (genannt)

Caspar Mathias Spoo wuchs in einer Familie von Arbeitern der Porzellanfabrik Boch auf. Nachdem er nach drei Jahren das Gymnasium abbrechen musste, arbeitete er zunächst als Schreiber bei einem Echternacher Notar, dann als Postperzeptor und gründete zusammen mit André Duchscher 1875 die Eisengießerei für landwirtschaftlichen Maschinenbau in Wecker. Ab 1886 arbeitete er zwei Jahre als Buchhalter in der Düdelinger Eisenhütte, bevor er die Zweigstelle der Fabrik in Esch/Alzette übernahm und eine eigene Eisenwarenhandlung und Konstruktionswerkstatt leitete.

Seine politische Karriere begann Caspar Mathias Spoo 1893 mit der Wahl in den Escher Gemeinderat. Vor allem mit den Parlamentswahlen 1896 begründete er zusammen mit Michel Welter den modernen Wahlkampf in Luxemburg. Sie hielten Wahlversammlungen ab und konzipierten ein politisches Programm, das sie kostenlos an die Wähler verteilten. Das im Escher Courrier veröffentlichte Offene Wort an die Wähler bildet den Anfang der parteipolitischen Publizistik in Luxemburg. Als Abgeordnete standen beide in Übereinstimmung mit den internationalen sozialdemokratischen und linksbürgerlichen Überzeugungen u. a. für ein allgemeines Wahlrecht, eine progressive Besteuerung und Sozialversicherungen ein. Die sozialen Vorstellungen Caspar Mathias Spoos sind wesentlich von André Duchscher geprägt. Caspar Mathias Spoo engagierte sich ebenso für die Gründung der Industrie- und Handelsschule wie auch für das Mädchengymnasium in Esch/Alzette. Der seiner Beliebtheit wegen Papa Spoo Genannte war bis zu seinem Tode Abgeordneter.

Gewürdigt wird Caspar Mathias Spoos Engagement für die luxemburgische Sprache. So hielt er am 9.12.1896 vor dem Parlament die Rede Hêméchssprôch, in der er die luxemburgische Sprache für die politische Rede nobilitierte und einen selbstbewussten Umgang mit ihr einforderte. Auch wenn sein Gesuch in der Abgeordnetenkammer abgelehnt wurde, blieb sein sprachpolitischer Impetus bestehen. Auf sein Betreiben hin wurde im Rahmen des Schulgesetzes von 1912 Luxemburgisch als Pflichtfach in den Lehrplan der Primärschulen aufgenommen. Er empfahl zudem eine an den Klassikern und Duchscher angelehnte luxemburgische Rechtschreibung. Des Weiteren veröffentlichte Caspar Mathias Spoo mehrere Beiträge u. a. zu Dicks oder Michel Lentz in Ons Hémecht und d'Natio'n und machte Michel Rodanges Renert in zahlreichen Vorträgen und auf Leseabenden für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. So regte der Rezitator auch eine illustrierte Prachtausgabe des Nationalepos an, die allerdings erst später erscheinen sollte. Lucien Koenig, der diese literaturvermittelnden Aufgaben schätzte, gewann Caspar Mathias Spoo als Mitglied der Letzeburger Nationalunio'n.

Caspar Mathias Spoo verfasste literarische Texte in luxemburgischer Sprache, darunter die autobiografische Erzählung Sœur Marie du Bon Pasteur, die zuerst in Ons Hémecht unter dem Pseudonym Onggenannt erschienen war. In dieser privaten Memorialdichtung, die er seiner Schwester und späteren Ordensschwester in Algerien widmete, rief er seine Kindheit in Erinnerung und bewahrte mit den zahlreichen, eingeflochtenen Liedern, Gedichten und Gebeten ein Sittenbild des 19. Jahrhunderts. Er verfasste neben anderen Gelegenheitsgedichten eines der seltenen Arbeiterlieder in luxemburgischer Sprache, das Lëtzebuerger Aarbechterlidd. Für André Duchscher hatte Caspar Mathias Spoo unter dem Pseudonym Carl Hermann in der gemeinsamen Echternacher Zeit die Operettenmusik zu Brandbréf und Handstraich geschrieben.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Escher Courrier
    Verwendete Namen
    Caspar Mathias Spoo
  • Titel der Zeitschriften
    Hémecht / Ons Hémecht / 'T Hémecht
    Verwendete Namen
    Caspar Mathias Spoo
    Onggenannt
  • Titel der Zeitschriften
    Natio'n (D'). Nationalistesch Revue / Rewü
    Verwendete Namen
    Caspar Mathias Spoo

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Akademie vu Letzeburg (1912-1916)
  • Nationalunio'n - Letzeburger Nationalunio'n
  • Union dramatique
  • Wörterbuch der luxemburgischen Mundart (1906)

Archiv

  • CNL L-109
  • BnL Ms 711
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Caspar Mathias Spoo. Unter: , aktualisiert am 09.01.2024, zuletzt eingesehen am .