Mie Wingert-Rodenbour

Nach ihrem Studium in der Lehrerinnennormalschule unterrichtete Mie Wingert-Rodenbour in Perl (Perlé). Dort lernte sie ihren Lehrerkollegen Albert Wingert kennen, den sie 1922 heiratete. Als dieser Anfang 1923 zum Leiter der unter die Schirmherrschaft des Völkerbundes gestellten französischen Schulen an der Saar ernannt wurde, begleitete Mie Wingert-Rodenbour ihren Mann nach Völklingen, wo sie als Lehrbeauftragte tätig war. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde der von der nationalsozialistischen Presse auf den politisch engagierten Albert Wingert ausgeübte Druck so stark, dass eine Weiterführung ihrer Lehrtätigkeit an der Saar unmöglich wurde. Nach der Rückkehr nach Luxemburg Ende 1933 trennte sich Mie Wingert-Rodenbour von ihrem Mann. Auf Anregung von Katrin C. Martin, die sie während ihrer Lehrtätigkeit in der Gemeinde Perlé kennengelernt hatte, wandte sich Mie Wingert-Rodenbour, die auch mit Ry Boissaux und Maria Gleit befreundet war, dem Journalismus zu. Während des Krieges vermietete sie Zimmer an Studenten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Bei ihr trafen sich auch junge Autoren wie Will Battin, Victor Delcourt oder Albert Hoefler. Nach dem Krieg war Mie Wingert-Rodenbour als Redakteurin bei La Meuse-Luxembourg für die Luxemburger Seite zuständig. Daneben war sie halbtags in der Nationalbibliothek beschäftigt. Ab 1946 war Mie Wingert-Rodenbour Vorstandsmitglied der Société des naturalistes luxembourgeois.

Gedichte, die ihre Liebe zur Natur zum Ausdruck bringen, Erzählungen und Reiseberichte hat Mie Wingert-Rodenbour in Luxemburger Wort, Die Warte-Perspectives, Les Cahiers luxembourgeois, d'Hémecht - La Patrie, Herdfeier, d'Lëtzebuerger Land, Les Pages de la SELF und Luxemburger Marienkalender veröffentlicht. Der Novellenband Feuer, Frauen und Firnen (1946) enthält fünf Geschichten, die von unterschiedlichen Frauenschicksalen handeln und sich in der Schweiz, im Süden von Frankreich und in Luxemburg abspielen. Hepp weiss Bescheid (1947), das vorab im Luxemburger Wort erschienen war, will auf unterhaltsame Art und Weise jugendlichen Lesern Lehrreiches über Fauna und Flora vermitteln. Einzelne Texter wurden in die Anthologien D'Land önnerm Rebo' (1944), Pays clément dans la fureur des vagues (1993) sowie Zwischenland! Ausguckland! (2009) aufgenommen. Der 1945 angekündigte Band mit Erzählungen Heitere Bosheiten ist nicht im Druck erschienen.