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Foto: Maria Gleit


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Maria Gleit

Herta Gleitsmann [geb.] ; Hertha Hofmann-Gleitsmann
Crimmitschau () Brissago (Locarno) ()

Pseudonyme: M.Gl. ; Mgl.

Maria Gleit, eigentlich Herta Gleitsmann, wuchs als behütetes Einzelkind in einem Arbeiterhaushalt auf. Nach dem Besuch der Volksschule und einer Ausbildung zur Stenotypistin ging sie als Volontärin zum Sächsischen Volksblatt in Zwickau, wo sie die Kinder- und Jugendbeilage Hans und Grete mit Gedichten und Märchen belieferte. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann, den sozialistischen Redakteur Walther Victor kennen. Ihm folgte sie nach Berlin, wo sie bei der Nachrichtenagentur Höger als Redakteurin für Frauenthemen arbeitete und das 8-Uhr-Abendblatt mit Beiträgen belieferte. Daneben schrieb sie Theaterrezensionen und Literaturkritiken, oft zu frauenspezifischen Themen. Nach der NS-Machtübernahme verließen Maria Gleit und Walther Victor Deutschland. Nach einer Zwischenstation 1934 auf der Insel Reichenau zog Walther Victor 1935 in die Schweiz, wohin sie ihm 1936 folgte. 1938 kamen sie einer Ausweisung zuvor, indem sie mit Hilfe des Zeitungsdirektors Hubert Clement und nach Vermittlung von Karl Schnog nach Luxemburg übersiedelten, wo sie ihren Lebensunterhalt durch journalistische Arbeiten für das Escher Tageblatt und die A-Z verdienten. Daneben schrieben Walther Victor und Maria Gleit Artikel für das Pariser Tageblatt und die in der Schweiz erscheinende Zeitschrift Die Naturfreunde. In Luxemburg pflegten sie freundschaftliche Kontakte zu Hubert Clement und dessen Ehefrau Henriette Clement-Besseling, zu Emil Marx, Marie Biwer, Frantz Clément, Evy Friedrich, Victor Bodson, Jean Fohrmann, Ely Hack, Lily Krier-Becker, Laure Müller und Karl Schnog.

Von Luxemburg aus zogen Maria Gleit und Walther Victor 1939 nach Frankreich und gelangten über Spanien und Portugal in die USA. In New York, wo es wenige Möglichkeiten zu journalistischer Arbeit gab, kämpften sie mit Geldsorgen und Depressionen. 1947 kehrte Walther Victor allein nach Deutschland zurück. 1949 wurde die Ehe zwischen Maria Gleit und Walther Victor geschieden. Mit ihrem zweiten Ehemann Leo Hoffmann zog Maria Gleit 1950 in die Schweiz, wo sie literarisch nicht mehr in Erscheinung trat. Hier setzte sie 1981 ihrem Leben ein Ende.

Maria Gleit schrieb engagierte Texte sowohl für Erwachsene als für Kinder. Ihre ersten Romane wie Abteilung Herrenmode oder Macht nichts, Barbara! zeigen im Stil der neuen Sachlichkeit Frauen auf dem Weg in die Selbständigkeit, während ihre Kinderbücher ein Plädoyer für Toleranz und Völkerverständigung darstellen. In Du hast kein Bett mein Kind rechnet sie mit den Nationalsozialisten ab, die sich durch Gewalt, Erpressung und Mord an der Macht halten, und beschreibt die Gefährdungen und Bedrohungen, denen die Menschen auf der Flucht ausgesetzt sind. Während der Zeit in Luxemburg veröffentlichte sie im Escher Tageblatt eine Reihe von Künstlerporträts und Essays zur Literatur sowie die Erzählungen Die Geschichte vom kleinen Cheng und Der Schokoladen-Tank in der Kinderecke. Auch brachte sie dort ihren Roman Junges Weib Veronika als Fortsetzungsroman unter. In der A-Z erscheinen sieben Erzählungen sowie der Roman in Fortsetzungen Kleine Liebe in Sankt Moritz. Daneben zeichnete sie verantwortlich für die Serien Frauen im Hintergrund. Sie opferten ihr Leben für die Grossen der Kunst und Liebe und Leidenschaft in der Französischen Revolution, in denen sie auf Frauen aufmerksam macht, die mit eigenen humanistischen Kulturleistungen hervorgetreten sind. Aus Frankreich lieferte sie als Auslandskorrespondentin des Escher Tageblatt mehrere Paris-Reportagen. In den USA veröffentlicht Maria Gleit Kinderbücher in englischer Sprache, die den Widerstand gegen die Nazis, die Langzeitfolgen der Naziherrschaft und die Verpflichtung zur Erhaltung der Natur zum Thema haben. Katrina beschreibt den Kampf gegen den Nazismus vor einem luxemburgischen Hintergrund und ist den Freunden aus Luxemburg gewidmet. Die im Widerstand engagierte 15 jährige Titelheldin, die Luxemburgerin Katrina Specht, ist 1942 mitbeteiligt an der Organisation einer verbotenen Wallfahrt zur Trösterin der Betrübten.

Dieser Artikel wurde verfasst von Germaine Goetzinger

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    8-Uhr-Abendblatt / Nationalzeitung
    Verwendete Namen
    Maria Gleit
  • Titel der Zeitschriften
    A-Z Luxemburger Illustrierte
    Verwendete Namen
    Maria Gleit
  • Titel der Zeitschriften
    Naturfreunde (Die)
    Verwendete Namen
    Maria Gleit
  • Titel der Zeitschriften
    Pariser Tageblatt
    Verwendete Namen
    Maria Gleit
  • Titel der Zeitschriften
    Sächsisches Volksblatt
    Verwendete Namen
    Maria Gleit
  • Titel der Zeitschriften
    Tageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir Lëtzebuerg
    Verwendete Namen
    Mgl.

Sekundärliteratur

Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Maria Gleit. Unter: , aktualisiert am 07.05.2021, zuletzt eingesehen am .