Roger Seimetz

Nach dem Abitur am Athenäum in Luxemburg studierte Roger Seimetz von 1970 bis 1972 Jura am Centre universitaire in Luxemburg und an der Universität Grenoble. Zwischen 1972 und 1977 folgte, ebenfalls in Grenoble, ein Studium der Geschichte und Kunstgeschichte, mit Schwerpunkt Theaterarchitektur. Von 1977 bis 1983 unterrichtete er Geschichte und Geografie an Sekundarschulen in Petingen und Esch/Alzette. 1982 nahm er an den Konservatorien in Luxemburg und Esch/Alzette Schauspielunterricht. Später gab er auch Kurse zu Theater, Kunstgeschichte und Architektur am Cercle européen pour la propagation des arts (CEPA), zu deren Gründungsmitgliedern er gehört, und erteilte Luxemburgischunterricht. Seit 1984 arbeitet er als freischaffender Künstler. Der Historiker Seimetz tritt regelmäßig als Vortragsredner sowie Moderator auf und Mitarbeiter an Ausstellungen in verschiedenen Museen. Er ist in Rümelingen und im Minett kulturpolitisch engagiert, so etwa seit 2001 im Verwaltungsrat der Kulturfabrik.

Seit den 1980ern ist Roger Seimetz in Theater, Kabarett und Film aktiv, dies als Schauspieler, Dramaturg, Regisseur, Drehbuchautor und Pädagoge. Er wirkt mit beim TNL, beim TOL, beim Théâtre du Centaure und beim Kasemattentheater, oft unter der Regie von Frank Hoffmann. Er war Gründungsmitglied der Theatertruppe Thespis (1992), aber auch Teil der Ensembles Huwwelbänk, Bëschzeck, Scène libre und Cabaret JB, zusammen mit u.a. Josy Braun, Guy Wagner und Jhemp Hoscheit. Roger Seimetz war auch als Theaterregisseur aktiv für Rido 95 in Steinfort (1996-2014) und den.theater.lu (2010-2011) sowie im Vereinshaus in Rümelingen (2001-2003).

Roger Seimetz ist auch Schriftsteller. Er schreibt Sachtexte und Konferenzen zu historischen und lokalhistorischen Themen, Kurzgeschichten, etwa in der Anthologie Lustich (1987), Geschichten für Kinder und Theaterstücke sowie Kabaretttexte, etwa für Kabarëmleng (2001). Die Geschichten für Kinder erschienen in der Anthologie Vu Wëllef, Afen, Quetschen a Kanner (1985) und vor allem als Reihe mit Hörspiel-CDs Kleeserchersgeschichte fir déi Kleng... (2008-2013). Diese von Seimetz selbst gesprochenen Geschichten mit Musik von René Nuss erzählen ungewöhnliche Erlebnisse des Heiligen Nikolaus mit Kindern, aber auch dessen Darstellung in anderen europäischen Ländern.

Für die Bühne schrieb und inszenierte Roger Seimetz eine Reihe unveröffentlichter Stücke, die von Laien- oder Jugendgruppen, z. B. in Rümelingen aufgeführt wurden: Ob jonk oder al, 't ass bal egal, allcool, Eng Zäitrees duerch d’Kannerwelt oder Auf der Suche nach dem Glück. Romi Rembuer (1999), eine Robin Hood-Adaptation mit einer weiblichen Hauptfigur soll auch bei der Suchtvorbeugung helfen. Das Stück Dräi Faarwen wurde 2015 unter der Regie von Jean-Paul Maes vom Kaleidoskop-Theater aufgeführt. Anlässlich der Überraschungsfeier zu ihrem Geburtstag präsentiert eine 100-Jährige, gespielt von Mady Durrer, ein eher unerwartetes Bild vom Verhalten der Luxemburger in den 1930er bis 1950er Jahren; thematisiert wird vor allem die umstrittene Rolle der Exil-Regierung während der Kriegsjahre. 2017 inszenierte Frank Hoffmann in der Pfarrkirche Simmern das moderne Mysterienspiel Vu Simmer op Roum an zréck, dessen Bühnenfassung Roger Seimetz nach einer Vorlage von Jemp Kunnert verfasste. Es beschreibt die Reise nach Rom, die der luxemburgische Herrscher Heinrich VII zusammen mit seinem Kämmerer Thomas von Simmern im 14. Jh. unternahm, um dort zum Kaiser gekrönt zu werden. Das Stück wurde abgedruckt in der Festschrift Viru siwenhonnert Joer zu Simmer... (2018) und die Aufführung auf DVD aufgezeichnet. 2022 schrieb Seimetz für die Bühne den Text des Musicals Den neie Mineur. Die Aufführung fand im Rahmen von Esch2022 vor der Schungfabrik in Tetingen statt.

Roger Seimetz ist freier Mitarbeiter von Radio 100komma7, u. a. mit einer Geschichtschronik; er publiziert in Tageblatt, Livres-Bücher, Kulturissimo, Le Phare, Le Jeudi, Opus und forum sowie in Sciences de l'homme et Sociétés (F). Historische Beiträge erschienen in Lieux de mémoire au Luxembourg (2007, zu Dicks), Honnert Joer Stad Rëmeleng [2008] sowie 100 Joer FNCTTFEL Landesverband (2009). Unter dem Namen Rosch war er auch zusammen mit Serge Weis Mitarbeiter der Comiczeitschrift Pulps Magazine (1980-1981).