Jean-Louis Schlesser
Jean-Louis Schlesser wuchs in Luxemburg-Mühlenbach auf und besuchte das Athenäum und das Lycée de garçons in Luxemburg. Seine berufliche Laufbahn begann bei der Werbeagentur Interpublicité, wo er zuerst Angestellter, dann Teilhaber war. 1979 wechselte er zum Drucker und Verleger Imprimerie Coopérative (Editpress) und zur Tageszeitung Tageblatt. Seit 2001 ist Jean-Louis Schlesser als freier Autor und Werbetexter tätig, er veröffentlichte Texte, Slogans und Broschüren, u.a. den Katalog des luxemburgischen Pavillons bei der Biennale von Venedig 2008 Points of View. Jean-Louis Schlessers Einsatz für soziale Gerechtigkeit findet ihren Niederschlag in seinem Schreiben, aber auch in seinem Engagement zwischen 2013 und 2017 bei der luxemburgischen Menschenrechtsliga. Er ist Freimaurer und war "Grand Orateur" beim Grand Orient de Luxembourg, dem regionalen Dachverband der Freimaurerlogen.
Jean-Louis Schlesser schreibt Filmdrehbücher und ist im Filmgeschäft aktiv. Bei Le Club des chômeurs (2001), La Revanche des chômeurs (2004) und Deepfrozen (2006) führte Andy Bausch Regie. Bei Jeux d’Ombres (2004) und Réfractaire (2008) stammt das Drehbuch von Jean-Louis Schlesser und Nicolas Steil, während letzterer die Regie übernahm. Das Drehbuch Double jeux liegt einem geplanten Filmprojekt unter Regisseur Wolfgang Panzer zugrunde. Jean-Louis Schlesser ist auch Theaterautor, sein Stück Table rase wurde 2005 im TOL in Luxemburg uraufgeführt. Bei dieser Handlung in einem geschlossenen Raum tauschen ein Gefangener und sein Besucher ihre Rollen.
Jean-Louis Schlesser schreibt auch Prosa in französischer und luxemburgischer Sprache, deren schneller und bildhafter Ablauf auf die Erfahrung als Drehbuchautors verweist. Sein erster Roman, der dystopische Thriller La Troisième Crise (2011), ist eine Art Politik-Fiktion. Hier erleben wir den Journalisten Thomas, der in einer fiktiven nahen Zukunft einen umfassenden Komplott zu bekämpfen hat. Eine starke Krise hat Europa, vor allem aber die Großregion und Luxemburg, wirtschaftlich und sozial so gebeutelt, dass die Entwicklung des Rechtsextremismus eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Ënner Bridder (2024) illustriert anhand der Biografien von vier Brüdern, geboren in einem Bauernhof im Ösling, die Mentalität und die gesellschaftlichen Veränderungen in Luxemburg, von den direkten Nachkriegsjahren bis in die 1980er. Durch ihre Beschäftigungen als Arbeiter, Priester, Immobilienmakler sowie Bauer und Lokalpolitiker stellen die Männer einen Querschnitt durch die Gesellschaft dar.
Jean-Louis Schlesser ist ebenfalls Szenarist der gemeinsam mit Marc Angel erschaffenen Graphic Novel De Jas / Le Yas (2015), die auch vorab in Le Jeudi erschienen war. Es handelt sich um die Neubearbeitung der Legende über das Jasmännchen aus Nicolas Gredts Sagenschatz, das im Oesling Angst und Schrecken verbreitete. Die Geschichte des ersten Bandes spielt während des Dreißigjährigen Krieges und erläutert, wieso die unheilbringende Figur in dieser unruhigen Zeit auftauchen konnte. Im zweiten Band De Jas kënnt zréck. Déidlech Allianz / Le Retour du Yas. Alliage mortel (2017) taucht die Figur des Jas während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg auf; aus dem Monster der Legende wird ein Rächer mit übernatürlichen Kräften. Die Textgrundlage war ursprünglich ein Filmskript. 2019 und 2021 erschienen beide Bände von De Jas auch in einer deutschen Textfassung, mit teilweise geänderten Texten, Zeichnungen und Layout sowie neuem Cover.
Die Graphic Novel La Mauvaise Heure (2022) ist eine erneute Zusammenarbeit von Marc Angel und Jean-Louis Schlesser, sie vereint zwei Erzählstränge aus verschiedenen Zeiten, ausgeführt in unterschiedlichen Techniken. Auf der einen Ebene wartet im Deutschland der 1950er ein alternder Schriftsteller in einer Kneipe einer deutschen Moselortschaft auf seinen Freund, die Figuren gleichen Norbert Jacques und Tony Jungblut; auf der andern trifft eine Sängerin im Berlin der 1930er auf den Bösewicht M., angelehnt an die Figur des Dr. Mabuse aus den Romanen von Jacques und den Filmen von Fritz Lang.
Jean-Louis Schlesser arbeitete auch mit an Comic-Anthologien des Vereins Frënn vun der 9. Konscht. Der mehrsprachige Band rund um die Festung Luxemburg, Fortific(a)tions (2020), enthält Schlessers Text zu der von Antoine Grimée illustrierten Rahmenhandlung des Albums, für die er sich an Joseph Funcks Erzählung Kleines Schicksal inspirierte. Er ist auch vertreten in Eng Këscht Geschichten (2022).
Jean-Louis Schlesser ist auch Mitarbeiter der Zeitungen Tageblatt und Le Jeudi (2019 eingestellt), in letzter erschienen die regelmäßige politische Rubrik Dissonances und soziopolitische Essais. In der Presse erscheinen auch erste literarische Arbeiten, etwa fünf kriminalistische Kurzgeschichten in Livres-Bücher (2005) oder Erzählungen in Le Jeudi.
Veröffentlichungen
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Jahr2011
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Jahr2015
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Jahr2015
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Jahr2017
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Jahr2017
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Titel Der Jas. 1. RacheJahr2019
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Titel Der Jas. 2. WutJahr2021
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Titel La Mauvaise HeureJahr2022
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Titel Ënner BridderJahr2024
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenJeudi (Le). l'hebdomadaire luxembourgeois en françaisVerwendete NamenJean-Louis Schlesser
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Titel der ZeitschriftenTageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir LëtzebuergVerwendete NamenJean-Louis Schlesser
Sekundärliteratur
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Autor(in) Jacques Hillion
Jahr2011 -
Autor(in) Gabrielle Seil
Jahr2012 -
Autor(in) Thierry Nelissen
Jahr2012
Zitiernachweis:
Sahl, Nicole: Jean-Louis Schlesser. Unter: , aktualisiert am 15.11.2024, zuletzt eingesehen am . -