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Nicolas Gredt

N. Gredt ; Nikolaus Gredt
Luxemburg Luxemburg

Pseudonyme: Dr. N.G.

Nicolas Gredt war zunächst Schreinergeselle, bevor er seine Sekundarstudien am Athenäum anging. Nach dem Abschluss 1858 studierte er in Bonn und Paris Deutsch und Griechisch. Danach unterrichtete er ab 1861 alte und neue Sprachen, ab 1864 Philosophie am Athenäum. Von 1864 bis 1867 übte er das Amt des Schulzensors aus. 1869 wurde er stellvertretender Direktor, bevor er von 1885 bis 1906 die Leitung übernahm. 1893 veröffentlichte Nicolas Gredt im Programmheft des Athenäums eine Geschichte des Gymnasiums von 1839 bis 1889.

Angeregt von den im Luxemburger Land erschienenen Legenden, die der Pfarrer Jakob Prott gesammelt hatte, gab Nicolas Gredt unter Mitwirkung von Edmond Joseph Klein, Paul Hummer, Karl Mersch, François-Xavier Ries und Nicolas Gonner sowie 22 Lehrern und zahlreichen Schülern des Athenäums unter dem Titel Sagenschatz des Luxemburger Landes eine Sammlung Luxemburger Sagen, Legenden und volkstümlicher Erzählungen heraus. Die Sammlung wurde 1963 u. a. von Jean Dumont, Joseph Hess und Henri Rinnen mit einem Namens-, Orts- und Stichwortregister versehen und neu herausgegeben. Da Dicks zeitgleich an seinem Projekt Luxemburger Sagen und Legenden (1882) arbeitete, entspann sich ein Streit darüber, welcher der beiden die von Lehrern eingeschickten Volkslieder, Bräuche und Legenden auswerten dürfe. Dabei unterschied sich Nicolas Gredts Vorgehensweise wesentlich von der Edmond de la Fontaines, der sich für die Quellen interessierte. Nicolas Gredt hingegen verstand seine Sammlertätigkeit und Feldforschung als Suche nach einer genuinen Volksliteratur wie sie Jacob und Wilhelm Grimm programmatisch verkündet hatten. Davon zeugt auch seine Studie im Programm des Athenäums von 1870 Das Amecht, die er in Anlehnung an die romantische Germanistik mythologisch nannte. Den Zusammenhang zwischen der Volkskultur und der Mundart hatte Nicolas Gredt bereits in Luxemburger Mundart  hervorgehoben. Darin unterstrich er, dass die Sprache die Grundlage des Nationalcharakters sei und der Dialekt in Luxemburg die nationale Poesie abgebe.

Gredts Sagenschatz dient im Laufe der Zeit zahlreichen Autoren wie Marc Angel, Nico Brettner, Finy Estgen, Fränz Frising, Mil Goerens, Daniel Heintz, Romain Jeblick, Jean-Paul Maes, Jean-Louis Schlesser und Anton Wagner als Vorlage für Nacherzählungen und Übersetzungen. Melusina, Gründungsmythos der Stadt Luxemburg, taucht auch bei Nik Welter, Jeanne Duren, Michel Stoffel, Corinne Kohl-Crouzet oder Yves De Smet auf.

Im Luxemburger Land erschien 1883 mit der Unterschrift "Dr. John aus London" eine Reihe polemischer Artikel, in denen der Sagensammler Dicks angegriffen wurde. Ernst zu nehmende Hinweise, jedoch kein endgültiger Beleg, deuten darauf hin, dass sich hinter dem Decknamen Jean Nicolas Moes versteckt und nicht, wie teilweise angenommen, Nicolas Gredt.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Land (Das). Organ für vaterländische Geschichte, Kunst und Literatur
    Verwendete Namen
    Dr. N.G.
    Nicolas Gredt

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • Société archéologique (Luxembourg) = Société Royale Grand-Ducale pour la recherche et la conservation des monuments historiques dans le Grand-Duché de Luxembourg
  • Verein für Luxemburger Geschichte, Litteratur und Kunst /[auch Verein für vaterländische Litteratur, Geschichte und Kunst] (Hémecht)
  • Wörterbuch der luxemburgischen Mundart (1906)
Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Nicolas Gredt. Unter: , aktualisiert am 14.02.2022, zuletzt eingesehen am .