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Walter Jacob

Paul Walter Jacob
Duisburg () Schwäbisch Hall ()

Pseudonyme: Jacques Gauthier ; J. ; Walter Jacques ; Luvignus ; m. ; Microcriticus ; Mikrokritikos ; Musicus ; Musikus ; P.W. ; Paul Walter

Nach dem Abitur zog Walter Jacob 1923 nach Berlin. Dort studierte er Kunst-, Literatur- und Musikgeschichte. Gleichzeitig belegte er Kurse an der Musikhochschule und an der Theaterschule von Max Reinhardt. 1926 begann er seine berufliche Laufbahn als Regieassistent an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Es folgten Engagements an den Städtischen Bühnen Koblenz, Lübeck, Dessau, Wuppertal und Essen. Ende März 1933 wurde er von seinen Dienstfunktionen beurlaubt und flüchtete nach Amsterdam. Ab Juli 1933 war er Musikkritiker in Paris.

1934 kam Walter Jacob zusammen mit seiner damaligen Frau Edith Roeder nach Luxemburg. Bei Radio Luxemburg wurde er als Hörspielbearbeiter beschäftigt. Daneben war er Regisseur der Exiltheatertruppe Die Komödie, die unter der Leitung von Walter Eberhard sowohl im Stadttheater Luxemburg als auch an verschiedenen Orten Luxemburgs auftrat. Im Jahre 1935 war er künstlerischer Leiter der Echternacher Festspiele. Walter Jacobs Interesse galt ebenfalls der Musik. Er war befreundet mit Henri Pensis und dirigierte bisweilen das Rundfunkorchester. Unter den Pseudonymen Jacques Gauthier, Mikrokritikos, Microcritikos, Musikus und Luvignus war er Mitarbeiter der Rundfunkzeitschrift A l'écoute sowie der Zeitungen Luxemburger Wort und Luxemburger Volksblatt.

Ab Herbst 1936 war Walter Jacob am Stadttheater Teplitz in der Tschechoslowakei engagiert. Als ihm im April 1938 die deutsche Staatbürgerschaft aberkannt wurde, begab er sich nach Buenos Aires, wo er am 20. April 1940 die Freie deutsche Bühne eröffnete. Gleichzeitig war er Mitarbeiter vieler bedeutender Musik- und Theaterfachpublikationen. 1950 kehrte Walter Jacob nach Europa zurück, wo er zum Intendanten der Städtischen Bühnen Dortmund gewählt wurde. Ab 1962 arbeitete er als freischaffender Schauspieler, Sprecher und Regisseur.

Walter Jacobs Publikationen umfassen Künstlerporträts wie Rampenlicht. Koepfe der Literatur und des Theaters (Buenos Aires 1945) oder Max Reinhardt (Dortmund 1974), Besprechungen von Theateraufführungen und theaterhistorische Studien wie Theater 1940-1950. Zehn Jahre Freie Deutsche Bühne in Buenos Aires (Buenos Aires 1950). Daneben widmete er sich der Musikgeschichte und -kritik. Er verfasste Monografien u. a. zu Richard Wagner (Hamburg 1958) und Jacques Offenbach (Reinbek bei Hamburg 1969). Der für Radio Luxemburg gesprochene Beitrag Bildfunk, Film und Radio ist im Sammelband Im Rampenlicht. Essays und Kritiken aus fünf Jahrzehnten (Hamburg 1985) nachzulesen. Als Antifaschist und Humanist fühlt er sich verpflichtet, Stellung zu nehmen zum Kulturbetrieb seiner Zeit.

Dieser Artikel wurde verfasst von Germaine Goetzinger

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    A l'écoute. Programmes détaillés de l'I.N.R. & Radio-Luxembourg
    Verwendete Namen
    Microcriticus
    Musikus
    Walter Jacob
    Jacques Gauthier
    Luvignus
    Mikrokritikos
  • Titel der Zeitschriften
    Action. Cahiers de philosophie et d'art
    Verwendete Namen
    Walter Jacques
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Volksblatt (1933-1941). Unabhängige Tageszeitung
    Verwendete Namen
    Walter Jacob
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    Musikus
    J.
    Musicus
    Walter Jacob

Sekundärliteratur

Archiv

Zitiernachweis:
Goetzinger, Germaine: Walter Jacob. Unter: , aktualisiert am 22.11.2022, zuletzt eingesehen am .