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Foto: Fabienne Biever


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© Sebastian Devenish

Fabienne Biever

Luxemburg

Fabienne Biever besuchte nach der Grundschule in Reckingen von 1987 bis 1993 das Lycée de garçons in Luxemburg und von 1993 bis 1995 die École de commerce et de gestion. Nach dem Abitur widmet sie sich der Schauspielkarriere. Nach mehreren Workshops in Paris, Wien, New York, London und Wales und nachdem sie mit vierzehn Jahren am Conservatoire de Musique in Luxemburg bei Michèle Clees Rollenunterricht genommen hatte und bereits mit siebzehn Jahren am Théâtre Municipal in Esch/Alzette unter der Regie von Frank Hoffmann in Guy Rewenigs Eisefrësser sowie in Howard Bakers Europäer unter der Regie von Eric Schneider kleine Rollen gespielt hatte. Sie arbeitete in Aberystwyth in Wales bei der Performancegruppe U-Man Zoo. Anschließend besuchte sie zwischen 1996 und 2000 die Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater in Saarbrücken. Nach der Schauspielschule folgten Gastspiele am Staatstheater in Schwerin und in Saarbrücken. Danach spielte sie im Kapuzinertheater die Rolle der Constance in Hebbels Maria Magdalena unter der Regie von Eva Paulin. Ab 2001 war sie festes Ensemblemitglied am Stadttheater Bern. Seit 2007 ist sie freischaffende Künstlerin. Nach einer Weiterbildung in Theaterpädagogik an der Hochschule der Künste in Bern arbeitet sie zudem als Theaterpädagogin und gründete die werkstatt14a mit, ein performatives Labor für kreatives Arbeiten. Sie ist zugleich Inhaberin von All the world’s a stage, einem künstlerischen Unternehmen, das mit Kindern Theaterstücke von der Idee über die Figurengestaltung bis hin zur Aufführung entwickelt und kulturelle Projekte mit Schulklassen durchführt.

Auf den Bühnen in Luxemburg ist Fabienne Biever wiederholt zu sehen, etwa 2009 als „Tara“ in Martin Heckmanns Stück Ein Teil der Gans im Kapuzinertheater und als „Agnes“ im Stück Bug von Tracey Lett im Théâtre national du Luxembourg (TNL), aber auch in ihren eigenen Stücken.

Als Autorin ist sie zunächst hervorgetreten mit der szenisch-erotischen Lesung und Tangoperformance Mama Bumba, mein Hintern, der Tango und ich, 2008 von ihr im Kasemattentheater uraufgeführt. Das Stück handelt von der Befreiung einer Hausfrau und Mutter, die dem Alltag durch einen Tagtraum zu entfliehen trachtet, und thematisiert die Problematik weiblicher Identität in einer postmodernen Zeit. 2014 war Fabienne Biever author in residence am Théâtre national du Luxembourg. Wiederkehrende Sujets in den Stücken sind die Krise zwischen Mann und Frau in gendergestörten Zeiten, die Sehnsucht nach Liebe, Bindungsangst und Beziehungskomplexe. In sich ändernden Familienkonstellationen werden die individuelle Zerrissenheit zwischen Pflicht, Verantwortung und Sehnsucht sowie der Ausbruch aus dem Alltag thematisiert. Fremdheit, Paranoia, Angsterfahrungen vor Außenseitern oder jenen, die anders sind, soziale Beklemmung sind wiederkehrende Motive. Die Stücke stehen in der Tradition von Neil LaBute und Marius von Mayenburg sowie des Absurden Theaters.

Luftburg oder als die Blase endlich platzte, das im Oktober 2013 in einer szenischen Lesung im TNL aufgeführt wurde, ist ein Stück über Engstirnigkeit und Provinzialität einer Luxemburger Familie und deren Untergang. Es handelt sich um eine Fabel auf die Luxemburger Gesellschaft. Darin kommt das Luftburgerische vor, eine Kunstsprache, die Ähnlichkeit mit dem Luxemburgischen aufweist. Von der Liebe Augenblick, das im April 2014 im TNL uraufgeführt wurde, schildert das zufällige Eindringen eines Reporters in eine Idylle eines älteren Paares, das sich in das Himalaya- Gebirge zurückgezogen hat.

Im Escher Theater wurde 2020 ihr erstes Kindertheaterstück Meisterin Hüpf und der scheue König inszeniert, in dem eine Grashüpferin einem selbstzweifelnden und den Glauben an seine eigene Fähigkeiten verlierenden König hilft, seine Ängste zu überwinden und seine Rolle als Staatsmann zu übernehmen. Mit dem Stück will die Autorin Kindern ab sechs Jahren Mut machen, ein Selbstwertgefühl zu entwickeln und eigene Schwächen einzugestehen.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude D. Conter

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Zitiernachweis:
Conter, Claude D.: Fabienne Biever. Unter: , aktualisiert am 17.02.2022, zuletzt eingesehen am .