Jean Haan

Nach der Primärschule in Gilsdorf besuchte Jean Haan das Gymnasium in Diekirch, wo er ein Klassenkamerad von Tit Schroeder war. Er studierte von 1930 bis 1933 Philologie an den Cours supérieurs in Luxemburg, an der Sorbonne in Paris und an der Universität Bonn. Aus finanziellen Gründen musste er die Studien abbrechen und besuchte von 1934 bis 1935, u.a. zusammen mit Louis Mathias Frising, die Lehrernormalschule in Luxemburg. Von 1935 bis 1941 war er Lehrer in Niederwampach und anschließend bis zum Renteneintritt 1971 in Gilsdorf.

Jean Haan erzählt in seiner dreibändigen Sammlung Am Sagenborn des Luxemburger Volkes luxemburgische Sagen und Legenden nach, in denen u.a. das Treiben von Spukgestalten wie Hexen und Gespenstern geschildert wird. Die drei Teile sind Sagenumrankte Heimatburgen (1961), Von Tieren und Tierspuk (1970) und Von Hexen und wildem Gejäg (1971). Einige der Sagen rund um luxemburgische Burgen erschienen 1960 vorab im Luxemburger Wort.

Jean Haan ist der Autor von lokalhistorischen und volkskundlichen Beiträgen, aber auch von Literaturrezensionen. In Beiträgen in der Presse und in Lokalbroschüren sowie im Buch Geschichte der Ortschaft Gilsdorf (1935) behandelt er neben Niederwampach und Jean Caspar de Cicignon vor allem Gilsdorf und Umgebung. Haan war Mitarbeiter der Zeitungen Obermosel-Zeitung, Nationalzeitung, Le Nord, Luxemburger Wort, Die Warte-Perspectives, Letzeburger Sonndesblad, Der Landwirt und d’Lëtzebuerger Land sowie der Zeitschriften Revue und Eis Sprooch. Seine Texte erschienen auch in Kalendern (An der Ucht, Luxemburger Marienkalender), Kinderzeitungen (Zeitung für kleine Leute, Letzeburger Kanner, Benny a Jenny oder Revue de la Jeunesse) und Lehrerzeitungen (Luxemburger Schulfreund, Frohes Schaffen und Horizons nouveaux). Haan war Herausgeber und Co-Autor der von Felix Mersch illustrierten Sammlungen Beiträge zur Heimatgeschichte (1949-1950) und Aus alten Tagen (1953), die Grundschülern geschichtliche Stoffe näherbringen sollen. Sie enthielten neben Beiträgen von Jean Haan und Felix Mersch auch solche von Autoren wie etwa Lucien Marc, Eugène Medinger, Paul Noesen, Jean-Pierre Erpelding, Pierre Biermann oder Theodor Zenner.

Das 1950 zusammen mit Marcel Hilger verfasste Volksstück De Wölwert vum Wewischhaff. Eng Episod aus der Franzo'senno‘t zo' Gilsduerf aus de Jôeren 1811 bis 1814 ebenso wie das zweibändige Luxemburger Burgenbuch und die naturkundlichen Plaudereien Um uns herum liegen nur im Manuskript oder Typoskript vor.