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Foto: Frantz Clément


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Frantz Clément

François Clément ; Franz Clement
Bad Mondorf Alkoven (Schloss Hartheim) ()

Pseudonyme: *** ; cinq secs (Les) ; Erasmus ; F.C. ; Erasmus Hirschkäfer ; Erasmus Pfefferkorn ; Justinus Pfefferling ; Ping Pang

Frantz Clément ist der Vetter von Hubert Clement, er ist nicht zu verwechseln mit François Clément aus Wiltz. Nach der Grundschule besuchte er von 1895 bis 1898 die Ackerbauschule in Ettelbrück und anschließend bis 1901 die Lehrernormalschule. Als Lehrer kam er für drei Jahre nach Roodt/Ell, dann nach Kaundorf. 1905 erhielt er von der Regierung ein Stipendium für ein einjähriges Studium der Philosophie, Psychologie und Germanistik an der Universität Leipzig. Ab 1906 arbeitete er als Lehrer an hauptstädtischen Schulen. 1913 wurde er hauptberuflicher Chefredakteur des Escher Tageblatt. Wegen seiner Kritik am Deutschen Reich während  der Invasion Luxemburgs wurde er, zusammen mit dem Besitzer des Escher Tageblatt Paul Schroell und dem Präsidenten der Alliance française Alfred Houdremont, Mitte August 1914 in Schutzhaft genommen und für fünf Wochen im Koblenzer Gefängnis interniert. Anschließend nahm er den Lehrerberuf wieder auf. Nach Ende des Ersten Weltkrieges war Frantz Clément für einige Jahre erneut Chefredakteur des Escher Tageblatt. 1924 zog er als freischaffender Journalist nach Frankreich, wo er zunächst in Paris und ab 1928 in Magny-les-Hameaux bei Paris lebte. Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 kehrte er nach Luxemburg zurück und betätigte sich als Herausgeber und Mitarbeiter verschiedener luxemburgischer Zeitungen. Nach der Besetzung Luxemburgs tauchte er in Berburg unter. Im Juli 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet. Er wurde in den Konzentrationslagern Hinzert und Dachau interniert.

Neuere Recherchen haben ergeben, dass Frantz Clément nicht, wie es in den offiziellen Dokumenten heißt, am 02. Juni 1942 in Dachau hingerichtet wurde. Er wurde einige Wochen vorher als nicht mehr arbeitsfähig selektiert und zusammen mit 100 Häflingen in die sogenannte Euthanasieanstalt Schloss Hartheim bei Linz gebracht. Er wurde dort am Ankunftstag, dem 6. Mai, vergast und verbrannt.

Frantz Clément war während drei Jahrzehnten eine wichtige Figur des luxemburgischen Kulturlebens. Als Schriftsteller, Herausgeber und Journalist setzte er sich meinungsbildend für ein paneuropäisches Kulturbewusstsein und demokratische Rechte ein.

Frantz Clément verfolgte zunächst das Ziel, die deutschsprachige Literatur auf der Grundlage eines aufgeklärten Katholizismus zu fördern. Ab 1902 schrieb er Artikel für die Kulturseiten des Luxemburger Wort, 1903 erschien eine Artikelserie im Luxemburger Lehrerblatt über die künstlerische Erziehung der Jugend. Um einen größeren Leserkreis zu erreichen, gab Frantz Clément 1903 in München die Zeitschrift Der Morgen heraus, von der jedoch nur drei Nummern erschienen. Neben Gedichten enthielt die Schrift vor allem Buchrezensionen und Artikel zu literarischen und weltanschaulichen Themen. In der Studie Die Grundlagen der deutschen Dichtung (1904) stellt Frantz Clément seine Sicht auf eine im Katholizismus wurzelnde Literaturentwicklung dar.

Während seines Studiums in Leipzig revidierte Frantz Clément seine welt- und kulturpolitischen Ansichten. Er sah in der Lage Luxemburgs zwischen romanischem und germanischem Kulturkreis die Möglichkeit, das gegenseitige Verständnis und den kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern voranzutreiben. In dieser Perspektive gründete er 1907 mit Marcel Noppeney und Eugène Forman die kurzlebige, zweisprachige Literaturzeitschrift Floréal, zu der er literaturkritische Essays, Buchrezensionen und Lyrik beisteuerte. Er setzte sich auch später für den geistigen Brückenbau zwischen Deutschland und Frankreich ein und veröffentlichte zwischen 1919 und 1924 im Tageblatt die Artikelserie Reflexionen über Deutsche und Franzosen.

Frantz Clément, der seit 1910 dem Freimaurerbund angehörte, war Gründungsmitglied des ersten Volksbildungsvereins der Stadt Luxemburg und 1911 Mitbegründer der liberalen Wochenzeitung Die Neue Zeit. Er hielt zwischen 1909 und 1918 zahlreiche Vorträge über Literatur und Malerei sowie über historische und politische Themen, etwa zur Stellung Luxemburgs im Ersten Weltkrieg. Ab 1917 schrieb er Artikel für La Voix des Jeunes, der zweisprachigen Zeitschrift der Studentenvereinigung AGEL/ASSOSS, und wurde 1923 Mitbegründer von Les Cahiers luxembourgeois. In dieser Zeit erschienen die sozialpsychologische Studie Die Kleinstadt (1915) und das Erinnerungsbuch Zelle 86 K.P.U. (1920). In Die Kleinstadt stellte Frantz Clément die kulturfördernde Offenheit der Großstadt dem hemmenden Einfluss eines engstirnigen Provinzialismus gegenüber. In Zelle 86 K.P.U. verarbeitete er seine Gefängniszeit und prangerte die Reduktion des Häftlings auf Kategorien wie katholisch, politisch und unbeschäftigt an.

1924 zog Frantz Clément nach Paris. Seine neue Wahlheimat betrachtete er als Mittelpunkt der europäischen Kultur und pflegte intensive Kontakte zu französischen Künstlern und Schriftstellern. Er schrieb von 1924 bis 1933 für die Luxemburger Zeitung die Pariser Briefe und publizierte Artikel in deutschen und österreichischen Zeitschriften, u. a. in Tage-Buch, Literarisches Echo und in der Frankfurter Zeitung. Seit 1928 soll Frantz Clément nach eigenen Angaben zudem als literarischer Berater für moderne französische Literatur für den Berliner Ullstein Verlag tätig gewesen sein. Hier veröffentlichte er die Aline Mayrisch gewidmete Studie Das literarische Frankreich von heute (1925), einen Abriss über die französische Literaturszene des frühen 20. Jahrhunderts. 1926 und 1927 nahm er an den Décades de Pontigny teil, bei denen sich europäische Intellektuelle zum Austausch trafen. Sein Vortrag Brücken über den Rhein, der 1931 vom Südwestdeutschen Rundfunk gesendet wurde, konnte nach Hitlers Machtantritt nicht mehr als Buch erscheinen. Auszüge aus dem verschollenen Werk erschienen in der Luxemburger Zeitung und in Les Cahiers luxembourgeois. Auch sein Ende der 1920er Jahre geschriebenes Werk über Georges Clemenceau konnte nicht mehr publiziert werden. Auszüge hiervon finden sich in seinem letzten Buch Zickzack (1938), einer Sammlung von in der Tribüne und der Luxemburger Zeitung erschienenen Artikeln.

Nach seiner Rückkehr nach Luxemburg veröffentlichte Frantz Clément vor allem politische Artikel in Luxemburger Zeitung, Tageblatt, La Voix des Jeunes und Les Cahiers luxembourgeois. 1935 erschien die von ihm herausgegebene Zeitschrift Die Tribüne. Wochenzeitschrift für politisches und geistiges Leben, die nach nur 27 Nummern eingestellt wurde. Von 1936 bis 1940 war Frantz Clément zusammen mit Emil Marx eine der Triebkräfte der liberalen Zeitschrift Die Neue Zeit, in der er sich u. a. gegen das sogenannte Maulkorbgesetz einsetzte.

Dieser Artikel wurde verfasst von Sandra Schmit

Veröffentlichungen

Mitarbeit bei Zeitungen

  • Titel der Zeitschriften
    A-Z Luxemburger Illustrierte
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Cahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des arts
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Floréal. revue libre d’art [et] de littérature = freie Rundschau für Kunst und Litteratur
    Verwendete Namen
    Erasmus Hirschkäfer
    Erasmus
    Justinus Pfefferling
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Frankfurter Zeitung
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Landwirth (Der) / Landwirt (Der)
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    literarische Echo (Das). Halbmonatsschrift für Literaturfreunde
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Lehrer-Zeitung (Luxemburger Lehrerzeitung). Organ des Luxemburger Lehrerverbandes
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Lehrerblatt. Organ der Luxemburger Volksschule und ihrer Lehrer, hrsg. von mehreren Lehrern
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Volksbildungskalender
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Wort / d'Wort / LW
    Verwendete Namen
    F.C.
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Luxemburger Zeitung III [1868-1941] / LZ
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Morgen (Der). Monatsschr. für religiöse, künstler. u. wiss. Kultur
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Neue Luxemburger Kalender (Der). Eine Publikation von Tony Jungblut
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    neue Zeit (Die) = Les Temps nouveaux [1911-1914]. Organ für fortschrittliche Politik und Volksbildung
    Verwendete Namen
    Franz Clement
  • Titel der Zeitschriften
    neue Zeit (Die) [1936-1940]. Monatsschrift für Demokratie, Geistesfreiheit und Kultur
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Scout [FNEL]. organe officiel périodique de la FNEL
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Tage-Buch (Das). Hrsg. Stefan Grossmann und Leopold Schwarzschild
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Tageblatt / Escher Tageblatt = Journal d'Esch. Zeitung fir Lëtzebuerg
    Verwendete Namen
    F.C.
    Erasmus
    Ping Pang
    Frantz Clément
  • Titel der Zeitschriften
    Tribüne (Die). Wochenzeitschrift für politisches und geistiges Leben
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
    Erasmus
  • Titel der Zeitschriften
    Voix des Jeunes (La) (Voix (La))
    Verwendete Namen
    Frantz Clément
    cinq secs (Les)

Sekundärliteratur

Mitgliedschaft

  • ASSOSS/AGEL - Association générale des étudiants luxembourgeois (1912)
  • Volksbildungsverein = Allgemeiner Volksbildungsverein für das Großherzogtum Luxemburg = Association d'éducation populaire

Archiv

  • CNL L-029
  • BnL Ms 706
Zitiernachweis:
Schmit, Sandra: Frantz Clément. Unter: , aktualisiert am 16.05.2024, zuletzt eingesehen am .