Wir verwenden essenzielle Cookies, um Ihnen ein besseres Erlebnis auf unserer Website zu gewährleisten. Mehr erfahren

Foto: Andy Genen


© Andy Genen

Andy Genen

ND Genen
Luxemburg

Pseudonyme: -ND!- ; -ND!- Genen

Andy Genen besuchte nach der Grundschule in Schifflingen das Lycée Hubert Clement in Esch/Alzette, wo er Mitglied der Jugendtheatertruppe Namasté war. Da das Lycée Hubert Clement zu jener Zeit keine Kunstsektion hatte wechselte er für die letzten beiden Jahre ans Lycée de garçons in Esch/Alzette. Nach dem Abitur 1998 arbeitete er zunächst als Aushilfslehrer, bevor er sich 2000 schließlich an der Kunsthochschule Saint-Luc in Brüssel in der Sektion Comiczeichnen einschrieb und im Jahre 2003 mit einem Graduat en arts graphiques/bande dessinée abschloss. Seitdem arbeitet er als freischaffender Zeichner und Illustrator.

2004 trat Andy Genen mit Lucien Czuga und Roger Leiner in Kontakt und machte sein Debüt mit einem Gastbeitrag im Superjhempalbum De Fluch vun der 23 (2004). Lucien Czuga engagierte ihn daraufhin als Zeichner für seine Comicbuchreihe De leschte Ritter. Der erste Band erschien 2005, nachdem er zuvor in der Revue als Fortsetzungscomic vorabgedruckt worden war. Die drei Bände dieses Fantasycomics erzählen eine zusammenhängende Geschichte in der Johann der Blinde nach der Schlacht von Crécy urplötzlich im Luxemburg des 21. Jahrhundert auftaucht und mit Hilfe der Hauptfigur Pedro, dessen Freunden und einem geheimen Bund der Tempelritter versuchen muss, den Weltuntergang zu verhindern. 2022 erschien mit De Ris geet op d’Rees eine weitere Zusammenarbeit mit Lucien Czuga. Als der Riese des Bettemburger Märchenparks in Folge einer Sonneneruption zum Leben erwacht, muss er feststellen, dass der Däumling, der ihm jahrelang Gesellschaft geleistet hatte verschwunden ist. Auf der Suche nach seinem Gefährten durchstreift der Riese die Gemeinde Bettemburg und begegnet vielen bekannten Gesichtern. Der Comic erschien auf Luxemburgisch, Französisch und Englisch.

2006 veröffentlichte Andy Genen ein Portfolio mit frühen und laufenden Projekten, das Ganze auf Französisch. 2007 steuerte er eine Comic-Kurzgeschichte zu Josh Howard presents: Sasquatch des amerikanischen Verlags Viper Comics bei. Im gleichen Jahr veröffentlichte er in der deutschen Comiczeitschrift Outline die ersten Seiten eines neuen Superheldencomics. Im Mittelpunkt der Handlung von De roude Puma steht Andy, ein Junge, der seinem Vorbild Roude Léiw nacheifern möchte, ohne jedoch selbst Superkräfte zu besitzen. Das vollständige Comic erschien schlussendlich 2012 in luxemburgischer Sprache. 2014 wurde die Geschichte episodenweise in den ersten 4 Ausgaben des niederländischen Magazins Superhelden neben holländischen Übersetzungen von Serien wie Savage Dragon, Herobear & the Kid und Calvin & Hobbes abgedruckt. Einem in US-Comics gängigen Schema folgend, ließ er 2015 in De roude Puma & de Superjhemp krossen ouwer seine eigene Schöpfung zusammen mit Superjhemp die Welt retten. 2018 erschien der erste Band der Reihe Tow & Tank. In E Mann, säi Panzer an en Zombie trifft ein wortkarger Abschleppdienstfahrer, über dessen Namen die Leser lange Zeit nur spekulieren können, auf ein harmloses, aber dafür umso gesprächigeres Zombiemädchen namens Helga. Dieses seltsame Paar begibt sich auf eine Abenteuerreise durch eine Welt in der die Genres fliessend ineinander übergehen und die Andy Genens ganz eigenen Erzählstil offenbart. 2019 erschien der zweite Band Vu bossege Bicher a kämpferesche Kiewerleken und 2020 der dritte Band D’Jünger vum Gil’ Den Sul, in denen die Erzählwelt weiter ausgebaut wird. Der vierte Band Et ass net alles Schrott, wat blénkt (2024) gewährt erstmals Einblicke in die Vergangenheit des Fahrers. 2021 erschien ein Band, in dem die Ereignisse unmittelbar vor der ersten Begegnung der beiden Hauptfiguren geschildert werden. Die Comics sind in mehrere Sprachen übersetzt worden.

2009 arbeitete er erstmals mit John Rech zusammen, den er während eines Basketball Matches für den Verein zur Integration geistig behinderter Kinder ZAK (Zesummen Aktiv fir Kanner) kennengelernt hatte und für den er das Maskottchen erschaffen hatte. Das Resultat war ein Sonic Comic. Die ersten drei Alben dieser mittlerweile vierteiligen Reihe bestehen aus einer Musik-CD der 1997 von John Rech gegründeten Band Dream Catcher und Comics, die die Lieder der Platte in eine Erzählung einrahmen. Diese Bände gibt es jeweils in einer luxemburgischen und in einer englischen Fassung. Der vierte Band ist zweisprachig auf Luxemburgisch und Englisch und enthält 13 Postkarten, die unter anderem von Marc Angel, Sabrina Kaufmann und Mireille Weiten-de Waha gezeichnet wurden. Anfangs sind die Hauptfiguren dieser Comics Junior und sein früh verwitweter Vater, ein etwas in die Jahre gekommenen Rockmusiker. Im vierten Band steht die Band Dream Catcher selbst im Mittelpunkt der Erzählungen. 2011 erschien der erste Band von Dem Junior seng Aventuren, der die gleiche Figur des Junior im Comicstreifenformat wieder aufnimmt. Dem ersten Band, der mittlerweile dreibändigen Reihe, liegt ebenfalls eine Musik-CD von Dream Catcher bei. 2024 erschien Dem Junior seng Sammeltut, der neben den drei ersten Bänden auch einige neue Comics enthält. Die kurzen Strips von Juniors Leben erinnern an eine Mischung aus Charles M. Schulz’ Peanuts und Bill Wattersons Calvin & Hobbes. 2012 erschien der erste Band der zweibändigen Reihe Gefaangen an der Diddelenger Geschicht im Auftrag der Stadt Düdelingen. Die beiden Hauptfiguren, Alex und Tun, werden von einer Zeitmaschine in die Vergangenheit katapultiert und durchleben Schlüsselmomente der Düdelinger Geschichte auf ihrem Weg von der Steinzeit zurück in die Gegenwart. 2015 erschien im Rahmen eines Geocaching Events in Düdelingen Cache oder Mënz, ein Comic Heft mit Alex und Tun, dem ein Geocoin in limitierter Auflage beilag. 2022 erschien mit B-Säiten a Bonus Träcks ein illustrierter Rückblick auf ihre langjährige Zusammenarbeit.

2023 erschien De Bédéric, in dessen Mittelpunkt das gleichnamige Maskottchen des Festivals de la BD in Contern steht. In Anlehnung an Jacques Diedenhovens Gedicht De Bidgang no Conter, begibt sich der Dorflehrer Bédéric auf eine Pilgerfahrt, um sich von der Heiligen Walpurga seine Augen heilen zu lassen. Auf dem Weg begegnet er einer mysteriösen Figur, die ihn vom 19. ins 21. Jahrhundert auf das Comicfestival in Contern versetzt, wo er sich als Liebhaber von Bildergeschichten umgehend zu Hause fühlt. Der Comic ist auf Luxemburgisch und Französisch erschienen. Verfuusst am Lycée Michel Rodange (2024) ist nach Antoine Grimées D’Geheimnis vum verschwonnene Sall (2019) der zweite Comic, in dem das LMRL im Mittelpunkt steht. Bei der Reifenpanne eines Lieferwagens büxt ein mysteriöses Tier aus. Seine Spur führt ins nahegelegene Gymnasium, wo eine Schülergruppe gerade ein Theaterstück zu Michel Rodanges Renert einprobt. Als eine Mitspielende das Tier erblickt, begeben sich die Gymnasiasten auf die Suche und merken schnell, dass sie nicht die einzigen sind, die hinter der Kreatur her sind.

Für den 2020 erschienenen Comic Fortific(a)tions zur Festungsstadt Luxemburg schuf Andy Genen einen Beitrag mit dem Szenaristen Marc Angel. Der Comic enthält fünf Episoden rund um die Festungsstadt, die in eine, an Joseph Funcks Erzählung Kleines Schicksal inspirierte Rahmenhandlung eingebettet sind. Auch an dem von der Universität Luxemburg entwickelten Wissenschaftscomic LUX:PLORATIONS (2021), dem Gemeinschaftsprojekt Eng Këscht Geschichten (2022) mit kurzen, zum Teil experimentellen Comics und an Mondorf-les-Bulles (2022), in dem Episoden aus der Geschichte Mondorfs und des dortigen Thermalbads erzählt werden, war er beteiligt.

Neben diesen größeren Projekten lieferte er die Illustrationen für mehrere öffentliche Kampagnen, wie z.B. der Journée mondiale du livre et des droits d’auteurs und für Publikationen von Romain Jeblick und Ritchie Rischard. Darüber hinaus war er an zwei Schülerprojekten beteiligt. 2012 erschien RTL Déckkäpp zusammen mit Schülern des Lycée classique de Diekirch. 2014 veröffentlichte er zusammen mit Schülern des Lycée Aline Mayrisch in Luxemburg ein Einführungsbuch zum Comiczeichnen. Im gleichen Jahr koordinierte er den Sammelband Lëtzibuch 1 heraus, an dem, neben ihm und John Rech, auch Mireille Weiten-de Waha, Marco Weiten, Lucien Czuga, Pascale Velleine und Roger Leiner beteiligt waren. 2017 erschien der 2. Band des The Mike Wieringo Tellos Tribute bei dem zahlreiche Zeichner zusammen mit dem Autoren Todd Dezago die Geschichte Tellos weiterführten, die jener mit dem 2007 verstorbenen Zeichner Mike Wieringo erschaffen hatte. Mike Wieringos Zeichenstil hatte einen bedeutenden Einfluss auf Andy Genens eigenen Stil. Ebenfalls mit Dezago publizierte er 2021 einen Kurzcomic im dritten Band der deutschen Comicanthologie Cozmic.

2012 erhielt er zusammen mit John Rech den Lëtzebuerger Buchpräis in der Kategorie Kinder- und Jugendliteratur für Gefaangen an der Diddelenger Geschicht. 2015 erhielt er, ebenfalls mit John Rech, den gleichen Preis für den dritten Band der Dreamcatcher-Reihe Music, Film & Dreams. 2020 gewann er den Wettbewerb zur Gestaltung einer Comicfigur für das Festival international de la Bande Dessinée in Contern.

Dieser Artikel wurde verfasst von Claude Kremer

Veröffentlichungen

Sonstige Mitarbeit

Übersetzungen

Sekundärliteratur

Auszeichnungen

Mitgliedschaft

  • D’Frënn vun der 9. Konscht a.s.b.l. = Les amis du 9e art a.s.b.l.
  • Namasté
Zitiernachweis:
Kremer, Claude: Andy Genen. Unter: , aktualisiert am 21.11.2024, zuletzt eingesehen am .