Auguste Liesch
Auguste Liesch war der Sohn eines Apothekers, er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Bad Mondorf und ab 1882 in Esch/Alzette. Nach den Sekundarstudien in Diekirch studierte er ab 1895 Jura in Nancy und Paris. Seine Laufbahn in der staatlichen Justizbehörde begann er 1904 als Friedensrichter in Grevenmacher, bevor er 1907 zum Bezirksgericht nach Luxemburg kam. In seiner Funktion als Untersuchungsrichter tritt Auguste Liesch in Jérôme Quiquerets Buch Tout devait disparaître auf. Gemeinsam mit Robert Brasseur unterstützte er Paul Ruppert als Herausgeber der Pasicrisie luxembourgeoise. Von 1918 bis 1921 gehörte der liberale Politiker Auguste Liesch als Minister, zuständig für Justiz und öffentliche Bauten, zwei Regierungen Émile Reuters an, im gleichen Kabinett waren auch Nik Welter und Auguste Collart. Von 1921 bis 1932 war er Direktor der Zollverwaltung und dann bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1945 Mitglied des gemischten Verwaltungsrates der luxemburgisch-belgischen Wirtschaftsunion. Von 1937 bis zu seinem Tod saß er auch im Staatsrat. Beide Ämter wurden jeweils kriegsbedingt unterbrochen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er von 1942 bis 1945 mit seiner Familie nach Leubus in Schlesien umgesiedelt.
Mit seinen literarischen Arbeiten trat Auguste Liesch erst relativ spät an die Öffentlichkeit. Seine Witze bei Gerichtsverhandlungen wurden schon 1918 in der Presse erwähnt und er schrieb wohl schon seit den 1920ern oder 1930ern satirische Gedichte, die in kleinem Kreis vorgetragen wurden. Lieschs erstes Buch D’Maus Ketti (1936) ist eine den Luxemburger Gegebenheiten angepasste Version der Fabel der Stadtmaus und der Landmaus mit Zeichnungen von Pierre Blanc; spätere Neuauflagen wurden von Lex Roth in D’Milly Maus an aner Dichtereien aufgegriffen. Zwischen 1939 und 1940 erschien der deutsche Roman Im Schatten des Eichenhofes zuerst in Fortsetzungen in Les Cahiers luxembourgeois. Die Geschichte handelt von der Liebe zwischen vermeintlichen Geschwistern, der Tochter eines Großbauern und einem Knecht aus dem Hohen Venn. Daneben schrieb Auguste Liesch meist französisch-, aber auch deutschsprachige Erzählungen mit Charakterzeichnungen von Frauen, die teilweise zuerst in d'Hémecht - La Patrie erschienen waren. Dort veröffentlichte er 1946 auch Gedichte in luxemburgischer Sprache, die manchmal Pastiche auf deutsche Klassiker (etwa Den Taucher, frei nach Schiller) sind. Sie halten den verschiedenen Schichten der luxemburgischen Gesellschaft einen liebevollen Zerrspiegel vor, z. B. D’Hochzeit an der Kathedral oder D’Visite beim Bébé. Der Band Allerhand (1947, erweiterte Augaben 1959 und 1966) ist eine Zusammenstellung der luxemburgischen Gedichte sowie deutscher Erzählungen, wie Mein Freund Anton und Ely und französischer Texte, z. B. Tante Zinn oder Le codicille. Diese wurden in dem von Pierre Grégoire, Henri Rinnen und Nic Weber eingeleiteten Gesamtwierk (1979) ergänzt durch den Roman Im Schatten des Eichenhofes. Mehrere Gedichte wurden vertont von Josy Meisch, Norbert Hoffmann und Camille Kater.
, Willy Faber, Romain Schroeder, Leo Reuter, Alison Koch-Kent, Sophie Dewalque und Valérie Willame illustriert. Der selbe Stoff von Aesop und Horaz wurde zuvor von Antoine Meyer in D’Fèldmaus an d’Stadmaus und später vonVeröffentlichungen
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Jahr1936
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Jahr1940
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Titel AllerhandJahr1947
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Jahr1959
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Jahr1979
Mitarbeit bei Zeitungen
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Titel der ZeitschriftenCahiers luxembourgeois (Les). revue libre des lettres, des sciences et des artsVerwendete NamenAuguste Liesch
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Titel der ZeitschriftenEis Sprooch (Eis Sprooch). Veräinsblaat fir alles waat lëtzebuurgesch assVerwendete NamenAuguste Liesch
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Titel der ZeitschriftenHémecht (d') - La Patrie. Erausgi vun der Unio'n vun de Letzeburger Freihêtsorganisatio'nenVerwendete NamenAuguste Liesch
Sekundärliteratur
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Autor(in) Nik Welter
Jahr1914 -
Autor(in) Jean-Pierre Wintringer
Jahr1936 -
Autor(in) Mimo (Michel Molitor)
Jahr1936
Archiv
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CNL AU-198
Zitiernachweis:
Muller, Roger/Sahl, Nicole: Auguste Liesch. Unter: , aktualisiert am 16.02.2024, zuletzt eingesehen am . -